"Kinderhaus Innenstadt" stellt erstmals Mannschaft: Frankfurter Bolzplatzliga: "Gemeinsamer Nenner ist der Fußball"
Von Peppi Schmitt In ihrer fünften Saison hat sich die Frankfurter Bolzplatzliga mittlerweile zu einer echten Institution gemausert. Nun hat sich erstmal das "Kinderhaus Innenstadt" mit einem Team angemeldet. Dahinter steckt eine bunte Mischung und eine ganz besondere Geschichte.
In diesem Jahr wird auch das „Kinderhaus Innenstadt" mit einer Mannschaft dabei sein. Die Schützlinge von Wolfgang Putz, Mitarbeiter des Kinderhauses der Kommunalen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe in der Battonstraße, treten unter dem selbst gewählten Namen "FSV Kinderhaus" an.
Die Spieler der Mannschaft sind „Rückkehrer", Jugendliche, die Teile ihrer Kindheit im Kinderhaus verbracht und sich nun als Mannschaft organisiert haben. Internationaler könnte dieses Team nicht sein. Die Spieler kommen aus dem afrikanischen Kongo, vom europäischen Balkan, aus Italien und aus Deutschland. "Es ist ein Völkergemisch, eine bunte Truppe", sagt Wolfgang Putz, „der gemeinsame Nenner ist der Fußball."
Einmal die Woche trainieren sie draußen vor der Tür des Kinderhauses auf dem Bolzplatz der Obermainanlage, im Volksmund auch „Entenpark" genannt. "Die Jungs hatten von der Liga gehört und sich eines Tages bei mir gemeldet", erinnert Putz, „sie haben das zu großen Teilen selbst organisiert". Putz ist Sozialpädagoge, aber kein Fußballtrainer. „Ich habe mir das aneignen müssen und bald gemerkt, dass es auch mir großen Spaß macht", sagt er. Jetzt ist er „Trainer" des FSV Kinderhaus. Er schmunzelt, als er das erzählt. Die Trikots werden wie bei so vielen anderen Teams der Bolzplatzliga auch, von Unterstützern gespendet, in diesem Fall vom "Lions-Club".
Die Spieler des FSV haben als Kinder die Vorzüge des Kinderhauses genossen. "Die Bindung bleibt", sagt Putz, vor allem bei jenen, die über längere Zeit im Kinderhaus große Teile ihrer Freizeit verbracht, manchmal auch Zuflucht gefunden haben. Es ist eine offene Einrichtung in der Battonstraße, die aktuell täglich rund 30 Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren eine kleine Heimat bietet. Nach der Schule kommen sie in die städtische Einrichtung zusammen. Täglich wird Mittagesessen angeboten, es gibt Hausaufgabenhilfe, in erster Linie aber wird Zeit und Ort geboten, um gemeinsam zu spielen, auch einfach nur „abzuhängen".
Bastelkurse werden angeboten, auch am Töpfern kann man sich versuchen. Viele der Kinder kommen aus Nordafrika, aus Eritrea, aus Syrien. Ein paar Meter weiter liegt das "City-Hotel", dort sind viele Flüchtlingsfamilien untergebracht. Da liegt es im Sinne des Wortes für die Kinder nahe, das Kinderhaus aufzusuchen. Feste Zuteilungen gibt es nicht. "Vieles beruht auf Mund-zu-Mund-Propaganda", sagte Wolfgang Putz. Er vertritt mit seinen Kollegen ein sogenanntes „offenes Konzept." Es gibt einen "harten Kern" von Kindern, die schon längere Zeit ihre Freizeit im Haus verbringen, es kommen aber auch immer wieder Neue hinzu. „Wir schicken keinen weg", sagt Putz.
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