Lesen gegen die Lustlosigkeit

Es ist genau der richtige Ort für eine solche Veranstaltung. Wo sonst als in der legendären Jimmy’s Bar im Grandhotel Hessischer Hof, in der schon Karel Gott, die Rolling Stones und Udo Lindenberg zu Gast waren und gepflegt Alkohol konsumierten, ließe sich ein Buch mit dem eindeutigen Titel „Schöner Trinken“ besser präsentieren. Vor 30 Lesern unserer Zeitung lasen die beiden Autoren Rainer M. Gefeller , ehemaliger Chefredakteur unserer Zeitung, und Werner D’Inka , Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, aus ihrem Büchlein „Schöner Trinken – Lassen Sie uns mal über Alkohol reden“, das im Societäts-Verlag erschienen ist.

Bei Gulasch-Suppe und Apfelstrudel mit Vanillesoße ist die Stimmung heiter und ausgelassen. Beides schafft die Grundlage für eine gelungene Lesung, in der Gefeller und D’Inka erklären, dass es ihnen nicht darum gegangen sei, „das stumpfe Saufen zu verherrlichen“, sondern vielmehr ums Genüssliche und Gesellige. Die Recherche zu diesem Buch scheint dem Autoren-Duo so gut gefallen zu haben, „dass wir darüber nachgedacht haben, nur noch zu recherchieren“. Kurz: Beinah hätten sie das Buch Buch sein gelassen. Dann wäre aber dieses Stück Literatur nie erschienen, das sich wortwitzig gegen „grundlose Nüchternheit wendet und bei dem der Leser viel lernt“, wie Societäts-Verlagsleiter René Heinen sich ausdrückte. In „Schöner Trinken“ nennen Gefeller und D’Inka auch gleich drei Gründe, die fürs Trinken sprechen: Geselligkeit, Verzweiflung und natürlich Durst. Erklärtes Ziel der Autoren ist es, die Lustfeindlichkeit in ihre Schranken zu weisen. Das gelingt ihnen gut.
(es)