Müll und Vandalismus in Limburg: Wann kommt der digitale „Mängelmelder“?

Die Stadt Limburg hat die Option für Bürgerhinweise noch immer nicht auf ihrer Internetseite. Andere Städte sind weiter.
Limburg - Die einen nennen es "Mängelmelder", die anderen bezeichnen es als "Kümmerkasten". Aber das Prinzip ist dasselbe: Kommunen wie Idstein und Wetzlar geben ihren Bürgern schon seit vielen Jahren die Möglichkeit, auf der jeweiligen Homepage ihrer Kommune Hinweise über Mängel oder Missstände zu geben (auch mit einem Foto), denen die Verwaltung dann nachgehen kann.
Nur die Stadt Limburg ist noch immer nicht so weit, diesen digitalen Service anzubieten, um Hinweise zu erhalten auf illegal abgelegten Müll (wie er zum Beispiel vor Kurzem ein Problem auf dem Limburger Kaufland-Gelände neben den Altglascontainern war, der inzwischen beseitigt wurde), auf abgerissene Mülleimer, defekte Straßenlaternen, kaputte Ampeln oder Schlaglöcher.
Mängelmelder auch für Limburg? "Wir sehen ja nicht immer alles sofort"
Die Stadt Wetzlar bietet ihren Bürgern schon seit dem Jahr 2008 einen digitalen "Kümmerkasten" auf der städtischen Homepage an, wie die Internet-Beauftragte Kirsten Ohlwein auf Anfrage mitteilt - und die Verwaltung habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. "Wir sind dankbar für solche Rückmeldungen", sagt sie. "Wir sind ja nicht überall und sehen immer alles sofort." Auch in der Limburger Stadtverwaltung wird die Einrichtung eines solchen digitalen Kümmerkastens diskutiert. Doch der Relaunch der Homepage der Stadt Limburg Ende des Jahres war noch nicht zum Anlass genommen worden, einen solchen "Kümmerkasten" einzurichten.
Auf Anfrage teilte der Sprecher der Stadt Limburg, Johannes Laubach, im November mit, dieser werde zum Start der neuen Homepage am 1. Januar noch nicht vorhanden sein, allerdings sei es vorgesehen, "den Mängelmelder möglichst zügig anbieten zu können. Im ersten Halbjahr sollte es uns gelingen, dies auf limburg.de umzusetzen".
Mängelmelder für Limburg: Umsetzung in zweiter Jahreshälfte geplant
Ein halbes Jahr später ist der "Mängelmelder" noch immer Mangelware auf limburg.de. Auf erneute Anfrage teilt Laubach lapidar mit: "Es ist nach wie vor das Ziel, den Mängelmelder auf unserer Homepage zur Verfügung zu stellen, denn wir halten das für ein sinnvolles Angebot. Das Ziel, ihn im ersten Halbjahr zu installieren, haben wir nicht erreicht. Das hat aber auch seinen Grund und lässt sich unter dem Schlagwort Corona zusammenfassen. In dem Zeitraum, in denen gewohnte Verwaltungsvorgänge ausgesetzt wurden, konnte man keine neuen Verwaltungsvorgänge installieren. Mit zeitlichen Vorhersagen sind wir etwas vorsichtig. Ziel sollte jedoch sein, dies in der zweiten Jahreshälfte auf die Reihe zu bekommen."
In Wetzlar sind im ersten Halbjahr zum Beispiel 150 Bürgerhinweise auf der Homepage eingegangen - und damit genauso viel wie im gesamten vergangenen Jahr, teilt Kirsten Ohlwein mit. "Aktuell erhalten wir viele Hinweise auf den Eichenprozessionsspinner." Die Menge der Anfragen im "Kümmerkasten" variiere: Manchmal gebe es zum Beispiel mehr Hinweise, weil eine Baustellenmaßnahme länger dauere als geplant, Bauschilder vergessen oder Ampeln noch nicht wieder eingeschaltet worden seien.
Zwar habe sich die Wetzlarer Verwaltung kein Zeitlimit gesetzt, bis wann ein von Bürgern genannter Mangel behoben worden sein müsse, aber bei kleineren Mängeln dauere es maximal ein bis zwei Tage. Und jeder Bürger habe die Möglichkeit zu entscheiden, ob er eine Rückmeldung wünsche oder nicht. Immerhin 70 Prozent wünschten dies.
Andere Städte haben Mängelmelder – Limburg lässt auf sich warten
In Idstein gibt es den digitalen "Mängelmelder" seit 2016. Und es gibt sogar Überlegungen, neben der Nutzungsmöglichkeit am PC zusätzlich eine App anzubieten, damit Bürger schon unterwegs ein Foto hochladen und schreiben können. Im vergangenen Jahr sind insgesamt mehr als 500 Hinweise auf der städtischen Homepage eingegangen, in der Regel zu Straßenschäden, illegal abgelegtem Müll oder zugewachsenen Straßenschildern - gegenüber 2018 hätten sich die Hinweise damit verdoppelt, teilt Anja Kullmann von der Stadtverwaltung Idstein auf Anfrage mit. Und auch dieses Jahr gebe es viele Hinweise beim "Mängelmelder".
Und da stellt sich abschließend schon die Frage, warum eine Stadt wie Idstein mit knapp 28.000 Einwohnern so etwas seit vier Jahren anbieten kann, eine Stadt wie Limburg mit knapp 34.000 Einwohner aber noch immer nicht. (Von Stefan Dickmann)