TV-Kritik: "Zwei Sturköpfe im Dreivierteltakt": Geht noch so
Von ULRICH FELD Das Handlungsmuster des Genres ist gar nicht mal schlecht getroffen. Woran die Geschichte aber beinahe scheitert – und was sie rettet.
Ein ungeschicktes Manöver auf der Tanzfläche befördert Tanzschulchefin Isolde (Andrea L’Arronge) ins Krankenhaus. Pech für ihren Laden, der ohnehin schon aus dem letzten Loch pfeift. Aber die clevere Isolde ist um eine Lösung nicht verlegen: Sie bittet einfach ihre beiden Exmänner um Hilfe, und da steht Ärger ins Haus. Denn der penible und ordnungsliebende Joachim Schiller (Uwe Ochsenknecht), seines Zeichens Rentner, und der Loser Hans Rückert (Herbert Knaup), der seinen Tag am liebsten im Morgenmantel verbringt, sind nicht nur extrem unterschiedlich.
Musik und Tanz machen Laune
Die beiden können sich auch nicht ausstehen. Sie konnten das noch nie. So wenig, dass sie sich gleich beim ersten Wiedersehen gegenseitig an die Kehle gehen. Aber sie raufen sich mit Ach und noch mehr Krach zusammen – hat doch Isolde beiden in einem Brief genau das geschrieben, was sie gerne lesen wollten. Und noch steht Kursleiterin Kursleiterin Martha (Sonia Diaz) zur Verfügung. Als die grün und blau geschlagene Martha keinen Kurs mehr halten kann, springt ihr Sohn Sohn Carlo (Jawad Rajpoot) ein.Jetzt online in der ARD-Mediathek ansehen!
Womit die Probleme natürlich noch lange nicht gelöst sind. Im Großen und Ganzen funktioniert der Film zwar gar nicht mal so schlecht und macht zwischendurch sogar immer mal wieder gute Laune, wenn kräftig mit Walzer, Breakdance und Rock ’n’ Roll übers Parkett gewirbelt wird. Dennoch, ein wenig mehr Mühe hätten sich Drehbuch und Regie schon geben können. Die Haupthandlung läuft noch ganz gut vorwärts. Sie hat passable Gags und an den richtigen Stellen auch einen kleinen Schuss Tragik zu bieten.
Knaup und Ochsenknecht machen was draus
Da passt besonders die langsame Annäherung zwischen Joachim und Hans glaubwürdig ins Konzept. Weniger gut ist es aber um die Nebenhandlungen bestellt. Die verschiedenen Geschichten um Jugendliche mit Ecstasy, häusliche Gewalt bei Martha und einzelne Kursteilnehmerinnen sind nicht nur zu viele, sondern auch ziemlich sprunghaft in die Geschichte eingepasst. Auch einzelne Szenen wie die plötzliche Begeisterung der älteren Kursteilnehmer für Breakdance sind eher peinlich als glaubwürdig.Was das sichtlich mit heißer Nadel gestrickte Geschehen aber noch rettet, ist das Zusammenspiel zwischen Knaup und Ochsenknecht. Auch wenn ihre Charaktere nicht durch sonderliche Originalität glänzen: Wie die beiden Vollblutschauspieler sie gestalten, macht sogar diesen den bestenfalls durchschnittlichen Film noch sehenswert.
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