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Eintauchen in höfische Zeiten

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1888 begann der Bau von Schloss Friedrichsruh – das heutige Schlosshotel.
1888 begann der Bau von Schloss Friedrichsruh – das heutige Schlosshotel. © Renate Hoyer

Einmal picknicken wie eine Kaiserin: Im Park des Schlosshotels Kronberg geht das. Und auch sonst hat Kaiserin Victoria in der Stadt viele Spuren hinterlassen.

Bis heute trägt Kronberg Victoria Kaiserin Friedrichs Handschrift. Denn wie sich die Stadt am Taunushang heute präsentiert, hat viel mit der deutschen Kaiserin und Königin von Preußen zu tun, deren Errungenschaften Bewohnerinnen und Bewohnern an zahlreichen Orten begegnen. Die Kaiserin hat nicht nur Spuren hinterlassen – sie hat Kronberg geprägt. Dass sie im Taunus so segensreich wirken konnte, hat viel mit der deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert zu tun.

Die Nacht auf den 15. Juni 1888 muss eine unvorstellbare Demütigung gewesen sein. Während ihr schwer kranker Mann Friedrich III. – seit 98 Tagen Kaiser der Deutschen – im Neuen Palais in Berlin mit dem Tode rang, ließ ihr Sohn Wilhelm das Schloss umstellen – kurz nach dem Tod Friedrichs tags darauf besetzte das Militär den Wohnsitz des Paares, um nach wichtigen Papieren zu suchen.

Kaiserin Friedrich - wie sie nach 1888 genannt wurde.
Kaiserin Friedrich - wie sie nach 1888 genannt wurde. © Kreisarchiv HTK

Allein diese Momentaufnahme reicht aus, um zu erkennen, dass der ältesten Tochter der britischen Königin Victoria und ihres deutschen Ehemanns Prinz Albert, kein leichtes Schicksal vergönnt war. Trotzdem blieb die „Kaiserin Friedrich“, wie sie nach 1888 genannt wurde, ihrem Bedürfnis treu, den Menschen zu helfen, wo sie konnte. Und das bis zu ihrem Tod am 5. August 1901 in Kronberg.

Dass sie überhaupt im Taunus landete – sie wollte wohl lieber in Berlin bleiben –, war das Ergebnis eines weiteren Affronts ihres ältesten Sohns: Er beanspruchte das Neue Palais für sich. Für einen angemessenen Witwensitz fehlte der einst mächtigsten Frau Deutschlands das Geld. Die ihr von Wilhelm angebotenen Schlösser in Wiesbaden und Homburg sagten ihr hingegen nicht zu.

Die Rettung kam in Form einer Erbschaft, mit der sie die Villa des 1887 verstorbenen Kronberger Ehrenbürgers Jacques Reiss kaufen konnte. Auf dem Gelände ließ sie, nachdem Wilhelm als Kaiser ihr im Dezember 1888 seine Erlaubnis dazu gab, später das Schloss Friedrichsruh bauen, das heutige Schlosshotel. Am Fuße des Taunus liegt jenes Schlosshotel noch immer inmitten der 58 Hektor großen Parkanlage Victorias.

Auch wenn die Kaiserin den Neubau erst im März 1894 bezog, begann ihr Wirken schon früh. Noch 1888 missfällt ihr das zu kleine Schönberger Schulhaus – die Victoria-Schule entsteht. Die Grundschule trägt – mittlerweile wieder in einem neuen Domizil – noch immer den Namen der Kaiserin. Auch die Krankenversorgung verbessert sie, indem sie zwei Krankenschwestern aus Berlin kommen lässt. Die Friedrichstraße wird auf Betreiben der Kaiserin ausgebaut, 1892 bekommt das Schloss einen Stromanschluss – auch die ersten Laternen im Ort werden elektrisch beleuchtet. Im gleichen Jahr kauft der Staat Preußen die Burg und schenkt sie Victoria, die umfangreiche Sanierungsarbeiten in die Wege leitet.

Die Burg Kronberg: Dass Kaiserin Friedrich überhaupt im Taunus landete, war das Ergebnis eines Affronts ihres ältesten Sohnes.
Die Burg Kronberg: Dass Kaiserin Friedrich überhaupt im Taunus landete, war das Ergebnis eines Affronts ihres ältesten Sohnes. © Renate Hoyer

In den folgenden Jahren erreichte die Entwicklung Kronbergs eine nie erwartete Dynamik. 1896 wurde auf Betreiben Victorias die Johanneskirche saniert und der Grundstein für das Krankenhaus, das heutige Altenheim Kaiserin-Friedrich-Haus, gelegt. Im gleichen Jahr stiftete sie die Volksbibliothek. 1897 wurde der Victoria-Tempel als Aussichtspunkt errichtet. Dass Kronberg eine Kanalisation bekam und Schönberg eine öffentliche Badeanstalt, war ebenso ihrem Einsatz zu verdanken.

Nach schwerer Krankheit starb die 61 Jahre alte Victoria am 5. August 1901 am späten Nachmittag auf Schloss Friedrichsruh im Beisein ihrer Familie. Zahlreiche Würdenträger erwiesen ihr die letzte Ehre. Die Kronbergerinnen und Kronberger hatten Kaiserin Friedrich seit 1888 ins Herz geschlossen und nach ihrem Tod nicht vergessen. Der Victoriapark, zahlreiche Gebäude, mehrere Erinnerungstafeln, eine nach ihr benannte Straße sowie die historische Bibliothek des Hotels, erinnern heute noch an die Wohltäterin.

Einmal im Park wandeln wie die Kaiserin: Das ist im Schlosshotel Kronberg möglich.
Einmal im Park wandeln wie die Kaiserin: Das ist im Schlosshotel Kronberg möglich. © Schlosshotel Kronberg

Dort findet jeden Monat der Literarische Salon statt, zu dem regelmäßig namhafte Autorinnen und Autoren eingeladen werden. Nach einem Salongespräch geht es anschließend zu einem gemeinsamen Abendessen mit Aperitif und einem 3-Gänge Menü in das Restaurant des Schlosshotels Kronberg.

Wer sich in diesem Sommer einmal wie die Kaiserin selbst fühlen möchte, der hat im Schlosspark die Chance dazu. Und zwar mit einem Picknick in der Natur. Immer mittwochs bis samstags zwischen dem 1. Mai und dem 30. September bekommen Besucherinnen und Besucher im Schlosshotel die Möglichkeit genau das zu machen. Hierfür kann einfach ein Picknickkorb reserviert werden.

Der Picknickkorb kostet für zwei Personen 98 Euro und ist mit vegetarischem Inhalt und auf Anfrage auch in vegan verfügbar. Reservierungen können unter 06173 / 327 092 2 oder per E-Mail an reservations@schlosshotel-kronberg.de vereinbart werden. Auch eine Reservierung im Onlineshop des Hotels ist möglich. Tickets und Infos zu weiteren Veranstaltungen gibt es auf www.schlosshotel-kronberg.com/events

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