Trickfilmland Frankfurt: Hier ist Geduld gefragt

Im Trickfilmland wird noch mit Stop-Motion-Technik gearbeitet. Damit ist das Produktionsstudio eines von nur noch wenigen weltweit.
Trickfilmregisseur Thomas Schneider-Trumpp steht im Trickfilmland im sogenannten Puppenraum. „Das Sandmännchen ist eigentlich ein Terminator“, sagt der 54-Jährige und lacht. Hinter ihm steht eine circa 20 Zentimeter große Figur des Ost-Sandmännchens, die aussieht, wie Millionen Menschen sie kennen: Weiße Wuschelhaare, rote Jacke, freundliches Gesicht. Vor Schneider-Trumpp auf einem Tisch steht dagegen ein im schummrigen Licht kühl schimmerndes Metall-Skelett. Es bildet sozusagen das Herz des Sandmännchens. An ihm können alle Gelenke bewegt werden – und das müssen sie auch, damit die Figur im Fernsehen ihren Schlafsand verstreuen kann.
Das Trickfilmland ist ein ganz besonderes Produktionsstudio: „So wie wir arbeiten auf der Welt nur noch sieben andere Studios. Maximal“, sagt Schneider-Trumpp. Denn während inzwischen die meisten Trickfilme mit 3-D-Animation erstellt werden, entstehen sie in Frankfurt in einer Seitenstraße der Hanauer Landstraße in der Stop-Motion-Technik. Bei dieser, auch Puppentrick genannten Methode beginnt die Arbeit eine ganze Weile vor dem eigentlichen Dreh. Denn alles, was im späteren Werk zu sehen ist, muss vorher geschnitzt, gegossen, geformt, gemalt werden. Häuser, Fahrzeuge, Bäume, Kleider, verschiedenste Puppen vom Drachen über Astronauten bis zu Jogi Löw und viele beschriftete Kisten mit weiteren Requisiten füllen den Puppenraum.
„Hier arbeiten viele Gewerke, Produktdesigner, Architekten, Ingenieure, Tischler, Schreiner, Bildhauer, Regisseure und natürlich die, die dann die Animationen machen. Dafür kann ich gar nicht sagen, was man studieren oder lernen sollte. Animation ist ein Talent, das sollte sich spätestens mit 12 Jahren zeigen“, sagt Schneider-Trumpp. Klar ist, was man braucht, um Stop-Motion-Filme zu animieren: Eine ruhige Hand und viel Geduld. Für eine Sekunde Film muss eine Figur 24 Mal leicht bewegt und fotografiert werden. Die Bildabfolge ergibt dann die Bewegung. Bei aufwendigen Produktionen entstehen so an einem zehnstündigen Arbeitstag gerade mal zwei Sekunden fertiger Film.