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Die Angst vor Horror-Clowns wächst

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Inbegriff des bösen Clowns ist ?Pennywise?; eine Figur aus dem Roman ?Es? von Stephen King ? hier ein Bild aus dem Film.
Inbegriff des bösen Clowns ist ?Pennywise?; eine Figur aus dem Roman ?Es? von Stephen King ? hier ein Bild aus dem Film. © Marco Grob (Warner Bros. and RatPac-Dune Ent)

Bislang haben sie vor allem in den USA Schrecken verbreitet, nun tauchen auch in Großbritannien vermehrt Menschen in Clownskostümen auf. Die Polizei auf der Insel berichtet seit Tagen von Zwischenfällen, in denen Horror-Clowns Kinder und Erwachsene einschüchtern und verfolgen. Und es könnte noch schlimmer werden.

Kenny fand seine Horror-Vorstellung zunächst witzig. Der 19-jährige Brite verkleidete sich als Clown, rüstete sich mit einer Kettensäge aus und zog los. Auf dem Campus der West-Londoner Brunel Universität versteckte sich der Student auf Parkplätzen, im Gebüsch und vor einer Schranke, bis nichtsahnende Passanten und Autos vorbeikamen. Dann sprang er aus dem Hinterhalt und jagte die vor Schreck wegrennenden Menschen. Alles nur ein Witz? Nicht für die Polizei.

Frau abends im Park verfolgt

Kenny wurde festgenommen, woraufhin er angab, lediglich für YouTube ein Video mit Freunden gedreht zu haben. Und sich entschuldigte. „Es sieht nur so aus, als würde ich die Leute terrorisieren“, er sei aber keineswegs Teil der „Killer-Clown“-Bewegung, die sich gerade im Vereinigten Königreich ausbreitet. Der gruselige Trend ist von den USA nach Europa geschwappt. Seit Tagen meldet die britische Polizei zunehmend Fälle, in denen Clowns Menschen erschreckten, verfolgten und teilweise sogar mit Waffen einschüchterten. Laut der Thames Valley Police wurde sie in nur 24 Stunden 14 Mal gerufen.

Die Vorfälle beschränken sich jedoch nicht nur auf die Hauptstadt. In der Grafschaft Durham im Nordosten Englands spürte ein Mann im Clownskostüm vier Kindern auf dem Weg zur Schule nach. Die Waffe in seiner Hand stellte sich später als Plastik-Machete heraus. In Kidlington in der Grafschaft Oxfordshire jagte ein Mann im Kostüm und bewaffnet mit einem Baseballschläger einen zehnjährigen Jungen. In Norwich geriet eine Frau beim Abendspaziergang in einem öffentlichen Park in Panik, nachdem ein Mann aus dem Gebüsch sprang, sie anschrie und verfolgte. „Solche Vorfälle mögen harmlos erscheinen, aber es ist beängstigend für alle jene, die die Erfahrung machen“, sagte Lynne Cross von der hiesigen Polizei. Täter müssten mit Festnahmen und einem Eintrag im Vorstrafenregister rechnen, warnen Beamte. Unter dem Hashtag #killerclown teilen Menschen ihre Erfahrungen oder Videos von Aktionen, Polizisten betonen, dass es sich um strafwürdige Vergehen handelt.

Vor zwei Jahren gab es im Oktober bereits in Frankreich zahlreiche Attacken von „Horror-Clowns“. In diesem Jahr startete das Grusel-Phänomen im August im US-Bundesstaat South Carolina, wo Menschen in Clownskostümen Kinder und Erwachsene im Wald erschreckten. Innerhalb kürzester Zeit berichteten Menschen im ganzen Land von Vorfällen. Eine High-School in Maryland wurde abgeriegelt, nachdem jemand auf einem Instagram-Account Drohungen in Clownmaske gepostet hatte, das McDonald’s-Maskottchen Ronald McDonald muss pausieren, weil viele US-Bürger Angst vor Clowns haben.

Was als Witz begann, ist mittlerweile keineswegs mehr zum Lachen. Viele Clowns würden als angsteinflößend wahrgenommen, sagt r Psychologe Mark Griffiths von der Nottingham Trent Universität. Das liege auch an Heath Ledger, der den als Joker in Batman spielte, oder die Verfilmung von Stephen King’s „Es“. In beiden Fällen sind Clowns böse Charaktere.

Und die Horror-Saison beginnt gerade erst. Die britische Polizei geht davon aus, dass die Vorfälle bis Halloween am 31. Oktober noch zunehmen und appelliert deshalb an Partyläden, furchterregende Kostüme aus dem Sortiment zu nehmen oder zumindest nicht an Kinder oder Teenager zu verkaufen.

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