ARD: Vorerst kein Pilawa-Nachfolger am Vorabend

Frankfurt - Jörg Pilawa geht zum ZDF - und die Suche nach seinem Nachfolger liegt in der ARD vorerst auf Eis. Bei Günther Jauch ist ARD-Programmdirektor Volker Herres dagegen äußerst zuversichtlich.
Die ARD zögert nach dem Weggang von Jörg Pilawa zum ZDF mit einer Nachfolgelösung im Vorabendprogramm. “Das Quiz“, das Pilawa präsentierte, läuft aus, wie ARD-Programmdirektor Volker Herres am Mittwoch nach der ARD-Intendantensitzung in Frankfurt am Main sagte. Stattdessen setzt das Erste auf eine Notlösung und sendet die Ratesendung “Das Duell“ mit Florian Weber vorerst in Doppelausgaben. “Florian Weber hat mit seinem “Duell“ insgesamt eine positive Entwicklung genommen, und er ist eines der jungen Gesichter des Ersten, der ein großes Potenzial hat“, sagte Herres.
“Wir haben ja bewusst gesagt, dass wir nicht irgendein Gesicht einkaufen und sagen: Das ist der Ersatz-Pilawa. Wir wollen uns in der Unterhaltung bewusst breiter aufstellen“, erklärte Herres. Vom 3. September an gibt es dienstags bis freitags jeweils um 18.50 Uhr und 19.20 Uhr nun neue “Duell“-Folgen, bei denen die Kandidaten um 100 000 Euro spielen. Das neue Programmschema für den Vorabend- Sendeplatz, ein ARD-Sorgenkind, gilt zunächst bis Jahresende. Sollte von der Doppellösung abgerückt werden, bietet sich neben dem “Duell“ aus Sicht des ARD-Programmdirektors “nur wieder eine Spielshow“ an.
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Herres zeigte sich sehr zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit mit Günther Jauch nicht noch am Veto des WDR-Rundfunkrats scheitert, der am 13. Juli darüber abstimmt. “Ich glaube, dass man alle Fragen befriedigend beantworten kann, Günther Jauch wird ab dem kommenden Jahr seinen Platz in der ARD finden.“
Nicht zuletzt seien die Konditionen der Jauch-Verpflichtung insgesamt günstiger als 2007, als die geplante Zusammenarbeit noch platzte. Jauch verzichte nun ja auf seine RTL-Sendung “Stern TV“ und werde somit journalistisch ausschließlich für die ARD tätig sein.
Zu den Programmverschiebungen, die sich wegen Jauchs Übernahme des Polittalks am Sonntagabend (21.45 Uhr) sowie der vorgesehenen einheitlichen Sendezeit der “Tagesthemen“ montags bis donnerstags (22.15 Uhr) ergeben, wollte sich Herres noch nicht konkret äußern. Etwa zu der Frage, was mit den anderen Polittalkern Anne Will und Frank Plasberg passiert. Jauch übernimmt im Herbst 2011 den Sonntags- Talkplatz von Anne Will, sie könnte auf den Donnerstag ausweichen. Plasberg hat bisher dienstags um 21.45 Uhr seine 75-minütige Sendung “hart aber fair“ - diese müsste stark gekürzt oder verlegt werden.
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Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust betonte, dass das kürzlich beschlossene neue Rundfunkfinanzierungsmodell - pauschale Haushaltsabgabe statt geräteabhängiger Gebühr - keine Mehreinnahmen erwarten lasse: “Am Ende wird bestenfalls eine schwarze Null stehen. Angebliche Mehreinnahmen von einer Milliarde Euro sind völlig illusorisch“, sagt er zu entsprechenden Medienberichten.
Im ersten Halbjahr 2010 war die ARD wieder das erfolgreichste deutsche Fernsehprogramm. Das Gemeinschaftsangebot der ARD erreichte 13,8 Prozent Marktanteil und steht in der vorläufigen Bilanz vor RTL, ZDF und den Dritten. Den größten Akzeptanzsprung machten demnach die Unterhaltungssendungen am Samstagabend. Im Schnitt 6,4 Millionen Zuschauer schalteten ein - eine Steigerung um mehr als 1,5 Millionen.
Höhepunkte waren die Übertragungen der WM-Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft: Das Achtelfinale Deutschland gegen England verfolgten mehr als 25 Millionen Menschen am Fernseher, ein Marktanteil von 87,2 Prozent. Als weiteres Highlight hoben die ARD- Verantwortlichen den Eurovision Song Contest hervor, den Ende Mai 14,73 Millionen Menschen einschalteten. Herres sagte, es sei “ein naheliegender Gedanke“, dass Deutschland im kommenden Jahr wieder mit Lena an den Start geht. Er nannte sie “diese zauberhafte Frau“.
dpa