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Böser Verdacht: Ex-König Juan Carlos flüchtet aus Spanien - nun bei Karibik-Milliardär untergetaucht?

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Von: Patrick Huljina, Fabian Müller

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Der emeritierte spanische König Juan Carlos teilt seinem Sohn in einem Brief mit, dass er Spanien verlassen wird. Dadurch erspart er König Felipe VI. eine schwierige Entscheidung.

Update vom 6. August: Wo ist Juan Carlos? Karibik oder Europa? Die Spekulationen wurden nun abermals befeuert.

Update vom 4. August, 20.45 Uhr: Der unter Korruptionsverdacht stehende frühere spanische König Juan Carlos ist anscheinend doch nicht in die Dominikanische Republik geflüchtet. Die Einwanderungsbehörde des Karibikstaates teilte am Dienstag mit, der 82-Jährige sei „nicht in das Staatsgebiet eingereist“. Das Außenministerium der Dominikanischen Republik erklärte, es habe „keine Informationen“, dass sich der Ex-König dort aufhalten könnte.

Mehrere große spanische Zeitungen hatten zuvor berichtet, Juan Carlos habe Spanien am Montag verlassen und halte sich nun in der Dominikanischen Republik auf. Dazu zählte das dem spanischen Königshaus sehr nahestehende Blatt ABC. Auch die konservativen Zeitungen El Mundo und La Vanguardia meldeten, der frühere König wolle für einige Zeit bei Freunden in dem Karibikstaat leben.

Update vom 4. August, 18:55 Uhr: Der emeritierte König Juan Carlos hat Spanien bereits verlassen. Er befindet sich nach Informationen der spanischen Zeitung Diario Abc in der Dominikanischen Republik. Dorthin sei er per Flugzeug über die portugiesische Stadt Porto gereist. In dem karibischen Land sei er Gast von Pepe Fanjul, einem mehrfachen Milliardär und Besitzer von zahlreichen Luxus-Hotels. Das Königshaus wollte die Berichte nicht kommentieren. Die Zeitung zitierte ungenannte Quellen, die dem Königshaus nahestehen wollen, wonach Juan Carlos womöglich lediglich die kommenden Wochen dort verbringen möchte. Dass er dort Jahre leben werde, sei eher unwahrscheinlich.

Erstmeldung: München/Madrid - Am Montagabend teilte der emeritierte König Juan Carlos seinem Sohn und Nachfolger Felipe VI. in einem vom Königshaus in Madrid veröffentlichten Brief mit, dass er Spanien verlassen und ins Ausland umziehen wird. Das Oberste Gericht in Madrid hatte am 8. Juni Ermittlungen gegen Juan Carlos im Skandal um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen beim Bau einer Schnellbahnstrecke in Saudi-Arabien eingeleitet. Die Ermittlungen betreffen die Zeit nach 2014, als der ehemalige König seinen Thronverzicht erklärte und damit seine strafrechtliche Immunität verlor.

Spanien: König Juan Carlos steht unter Korruptionsverdacht

Im Jahr 2008 soll Juan Carlos Bestechungsgelder für den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Medina nach Mekka durch ein spanisches Firmenkonsortium erhalten haben. Der saudische König Abdullah soll 100 Millionen Dollar auf das Genfer Konto einer Stiftung des Königs überwiesen haben. Im Jahr 2012 hatte der Anwalt seiner ehemaligen Geliebten, der deutschen Geschäftsfrau Corinna zu Sayn-Wittgenstein, bestätigt, dass sie ein „unaufgefordertes Geschenk“ erhalten habe. Berichten zufolge soll es sich dabei um 65 Millionen Euro von Juan Carlos Genfer Konto gehandelt haben.

Spanien: Emeritierter König Juan Carlos teilt in Brief mit, dass er Spanien verlassen wird

Der emeritierte König schreibt in seinem Brief: „Eure Majestät, lieber Felipe: Mit dem gleichen Eifer, Spanien zu dienen, der meine Herrschaft inspiriert hat, und angesichts der öffentlichen Auswirkungen, die bestimmte Ereignisse der Vergangenheit auf mein Privatleben haben, möchte ich Ihnen gegenüber meine uneingeschränkte Bereitschaft zum Ausdruck bringen, zur Erleichterung der Ausübung Ihrer Funktionen beizutragen.“

Mit seiner Entscheidung will der 82-Jährige nach eigenen Angaben dazu beitragen, die Ausübung der Arbeit seines Sohnes als Staatschef zu erleichtern. „Es ist eine Entscheidung, die ich mit tiefen Gefühlen, aber mit großer Ruhe treffe“, schreibt Juan Carlos weiter. König Felipe VI. habe die Entscheidung seines Vaters akzeptiert und sich bei ihm bedankt.

Spanien: Juan Carlos erspart seinem Sohn König Felipe VI. eine schwierige Entscheidung

Durch den Entschluss, Spanien zu verlassen, ersparte Juan Carlos seinem Sohn eine schwierige Entscheidung. In den vergangenen Wochen wuchs der politische Druck auf König Felipe, sich von seinem Vater zu distanzieren, ihm gar den Königstitel und die Residenz zu entziehen. Sogar Ministerpräsident Pedro Sánchez äußerte sich in diese Richtung. Bereits im März kündigte Felipe an, auf sein Erbe zu verzichten. Zudem wurden Juan Carlos die jährlichen Zahlungen in Höhe von knapp 200.000 Euro gestrichen.

In seinem Brief betont Juan Carlos, dass er während seiner knapp 40-jährigen Amtszeit als König immer nur das Beste für Spanien und für die Krone gewollt habe. Im Jahr 2014 verzichtete er auf den Thron, seit vergangenem Jahr hat er sich vollständig aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Im Sommer 2019 musste sich der ehemalige König einer Herz-OP unterziehen. Bei vielen Spaniern war Juan Carlos wegen seiner Rolle beim Aufbau der spanischen Demokratie sehr beliebt. (ph/fmü/AFP)

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