Keine Zeit für Trauer: 20.000 Fans feiern Prince

Saint Paul - Sechs Monate nach dem plötzlichen Tod von Popstar Prince haben Fans und Musiker mit einer "Purple Party" Abschied genommen.
Trauer kam während des Gedenkkonzerts in seinem Heimatstaat Minnesota nur selten auf, stattdessen feierten seine Musiker-Freunde mit den rund 20.000 Fans eine fast fünfstündige Funk-Party, wie sie für Prince üblich gewesen wäre. Den Auftakt gab US-Präsident Barack Obama als Überraschungsredner per Video-Schalte.
Plötzlich tauchte Obama am Donnerstag (Ortszeit) auf einer Videoleinwand in der Konzerthalle von Saint Paul auf und würdigte den Verstorbenen. "Danke Prince, für all die großartigen Werke, die Du geschaffen hast. Du wirst immer in unseren Herzen bleiben", sagte der langjährige Prince-Fan, der den Popstar einst für ein Konzert ins Weiße Haus eingeladen hatte.
Prince wurde nur 57 Jahre alt
Prince war im April mit 57 Jahren an einer versehentlichen Überdosis eines Schmerzmittels gestorben. Bei dem Gedenkkonzert ließen nun zahlreiche Künstler seine Musik wieder aufleben. Es begann mit Morris Day, der gemeinsam mit Prince in Minneapolis aufgewachsen war. Gemeinsam mit seiner Band The Time spielte Day "Jungle Love", sein vermutlich berühmtestes Lied, das Prince unter Pseudonym mitgeschrieben hatte.
Prince war Zeit seines Lebens seiner Heimatstadt Minneapolis direkt neben Saint Paultreu geblieben, und wie Day waren auch die meisten Konzertbesucher offenbar Einheimische. Viele von ihnen trugen dem Anlass entsprechend Lila - die Lieblingsfarbe von Prince.
"Purple Rain", Princes Markensong und Höhepunkt des Konzerts, blieb Soullegende Stevie Wonder vorbehalten, dem großen Vorbild des verstorbenen Sängers. Als der 66-jährige blinde Star zum Schluss seines Auftritts das Lied anstimmte, regnete lila Konfetti von der Saaldecke. Zuvor hatte Wonder gemeinsam mit Chaka Khan "I Feel For You" interpretiert, den Song von Prince, mit dessen Coverversion der "Königin des Funk" das Comeback gelang.

Wonder ehrte Prince als wahren Menschenfreund. "Ich werde ihn immer vermissen", sagte er. "Wir haben über so vieles geredet - er hatte noch so viele Pläne, wie er die Welt zu einem lebenswerteren Ort machen könnte." Den Fans rief er zu: "So sehr Ihr ihn auch geliebt habt, er liebte Euch noch mehr."
Für Party-Atmosphäre sorgte Princes Ex-Frau Mayte Garcia. Ohne zum Publikum sprechen, aber mit einem strahlenden Lächeln, legte die Tänzerin und Choreographin einen eleganten Bauchtanz hin, dessen nahöstliche Töne sich langsam in Princes Song "7" verwandelten.

Video-Einblendungen während der einzigen öffentlichen Gedenkfeier für Prince enthüllten, dass der zurückgezogen lebende Sänger immer wieder anonym an Wohltätigkeitsorganisationen spendete. Unter anderem stellte er dem Verein Harlem Children's Zone, der armen Kindern in New York die Ausbildung finanziert, einen Scheck in Höhe von einer Million Dollar (900.000 Euro) aus.
"Ich glaube nicht, dass Prince die Welt retten wollte. Ich denke vielmehr, er wollte die Talente der Menschen zum Klingen bringen", sagte Obamas früherer Berater Van Jones, der Prince bei seinen diskreten Spenden half.
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AFP