Rassismus-Skandal bei VW: Abrechung der „Bastardaktion“ mit Deutschrapper Manuellsen
Erst der Dieselskandal, nun die Rassismus-Affäre: Die Negativ-Schlagzeilen um Volkswagen (VW) reißen nicht ab. Der stark diskutierte Werbespot des Automobilherstellers ruft auch Deutschrapper Manuellsen auf den Plan.
- Rassismus-Skandal um VW: Deutschrapper Manuellsen mit Statement.
- Werbespot provoziert: Autokonzern will nur „Aufmerksamkeit“.
- Deutschrapper mit Vorbildfunktion: Nur Bonez MC* fällt ab.
Berlin/Wolfsburg – Der deutsche Automobilhersteller Volkswagen (VW) kommt nicht zur Ruhe. Während der Prozess aufgrund des Dieselskandals im vollen Gange ist, sorgt der Autokonzern mit Sitz in Wolfsburg durch einen rassistischen Werbespot für neue Kontroversen. So sehr, dass auch Deutschrapper Manuellsen sich in die öffentliche Debatte einschaltet und kein Blatt vor den Mund nimmt.
Volkswagen mit Rassismus-Skandal: Deutschrapper schießen gegen VW-Autokonzern
Der Grund der Aufregung ist ein auf Instagram geschalteter Werbeclip von VW. In diesem wird ein dunkelhäutiger Mann von einer überdimensionalen weißen Hand erst hin- und hergeschoben, dann in einen Laden namens „Petit Colon“ geschubst. Via Social Media wurde bereits intensiv über der rassistischen Werbespot diskutiert.
Künstler: | Manuellsen |
Geboren: | 26. Januar 1979 (Alter 41 Jahre), Kreuzberg, Berlin |
Ehepartnerin: | Nadja Twellmann |
Filme: | Bis aufs Blut - Brüder auf Bewährung |
Plattenfirmen: | Deluxe Records, EMI Group, Major Movez |
Doch auch Deutschrapper Manuellsen und Mitglieder der Bantu Nation, einem Sub-Label von Chapter One und Universal Music Group, melden sich zu Wort. Sie stören sich auch an den Buchstaben, die nach der beschriebenen Sequenz im Werbespot eingeblendet werden. Diese sollen die Wortfolge „Der neue Golf“ bilden. Aber die ersten Buchstaben formen ganz deutlich zu sehen die rassistische Beleidigung „Neger“.
Nu, Rapper der Bantu Nation, sagt dazu in seiner Instagram-Story Folgendes: „Man kann jetzt sagen: Ihr übertreibt voll. Nein, wir werden jeden Tag mit so einem Bullshit konfrontiert. Nichts zu sagen ist das Schlimmste, was es gibt, denn dann ist es irgendwann normal“, gibt der gebürtige Nordrhein-Westfale zu Bedenken.
Manuellsen und Sugar MFFK versus VW: „Wir sind laut“
Ähnlich verhält es sich mit Manuellsen. Der Berliner Deutschrapper äußert sich ebenfalls per Instagram-Story zu dem Rassismus-Vorfall und sagt, dass solche Werbungen „gezielt produziert werden würden, um einen viralen Effekt zu erzielen“. Der rassistische Ton, mit dem im Clip agiert wird, sei offensichtlich und solle letztendlich darauf abzielen, mediale Aufmerksamkeit zu erzielen. Ein vermeintliches Ziel von Volkswagen, das definitiv erreicht wurde.
Es dürfe jedoch keine „Revolte" gestartet werden, appelliert Manuellsen an die Vernunft seiner Fans. Denn damit würde man VW nur in die Karten spielen. Vielmehr gehe es darum, Ruhe zu bewahren und dem Ganzen, auch wenn es schwerfällt, nicht so viel Relevanz beizumessen.
Auch Sugar MMFK, wie Manuellsen ein Deutschrapper mit dunkler Haut und Wurzeln in Afrika, schaltet sich in die Debatte ein. Der in Bonn lebende Künstler, gegen den aufgrund verschiedener Gewaltdelikte vonseiten der Ausländerbehörde seiner Stadt ein Abschiebebescheid nach Angola erwirkt wurde, reagiert mit Unverständnis.
„Ich verstehe nicht, was sie davon haben. Promo auf dem Nacken von Minderheiten, von Schwarzen [...] Ihr müsst langsam begreifen, dass wir auch da sind, dass wir auch Communities haben – dass wir laut sind“, verweist Sugar MMFK entschlossen und stolz auf die Black Community in Deutschland.
Einsichtiger Autokonzern: VW-Wiedergutmachung steht aus
Immerhin: mittlerweile hat sich VW zu dem kontrovers diskutierten Video geäußert und es auch wieder gelöscht. „Schon vor dem Hintergrund unserer eigenen Unternehmensgeschichte positioniert sich Volkswagen gegen jede Form von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung“, heißt es in der Pressemitteilung des Autokonzerns.
Die Entschuldigung von Volkswagen scheint der erste Schritt in die richtige Richtung zu sein. Der Automobilhersteller hat bereits weitere Maßnahmen angekündigt, die wohl als Wiedergutmachung zu verstehen sind. Dennoch bleibt die Frage im Raum, wie ein Weltkonzern der Marke VW solch einen Werbespot konzipieren und freigeben kann.
H&M mit rassistischer Werbung: Gegenwind von P. Diddy, Manuellsen und The Weeknd
Nicht das erste Mal und traurige Realität, dass sich eine große, renommierte Marke in Ton und Machart von Werbung vergreift. Erst 2018 evozierte das schwedische Textilhandelsunternehmen „Hennes & Mauritz“ (H&M) einen ähnlich motivierten Shitstorm auf den diversen Social Media-Plattformen.
Dieser war auf eine rassistische Werbeaktion von H&M zurückzuführen. Das Modeunternehmen warb mit einem dunkelhäutigen Jungen, der einen dunkelgrünen Pullover mit der Aufschrift „Coolest Monkey In The Jungle“ trug. Dies rief in den USA etablierte Künstler wie The Weeknd und P. Diddy auf den Plan. Hierzulande waren es unter anderem erneut Manuellsen, aber auch die Deutschrapper Megaloh, Mortel und Sylabil Spill, allesamt dunkelhäutig, die sich gegen H&M stellten.
Deutschrapper mit Vorbildfunktion? Nicht mit Bonez MC
In beiden Fällen haben Deutschrapper erkannt, dass sie ihre Reichweite und soziale Verantwortung nutzen können, wenn nicht sogar müssen, um sich gegen Missstände, beispielsweise rassistischer Natur, zu positionieren. Dies stellt jedoch keinen Regelfall dar, denn immer wieder beweisen hiesige Sprechgesangskünstler auch, dass sie relativ wenig von einer Vorbildfunktion halten. Es wird gemacht, was einem gefällt.
Das betrifft vor allem die Gangster-Rapper der Hamburger 187 Strassenbande, die zumeist durch Boss Bonez MC und dessen Kumpel Gzuz negativ auffallen. Ob Beef mit Deutschrapper Fler, Diffamierungen gegenüber älteren Frauen oder Verstöße gegen die Regeln*, die das Coronavirus-Sars-Cov-2* erforderlich macht – der 187 Strassenbande-Chef ist beileibe kein Kind von Traurigkeit.
Coronavirus-Zyniker Sido, „Gangstarella"-Rapper Capital Bra
Eine Feststellung, die sich auch auf Deutschrapper Sido übertragen lässt. Der Berliner fiel unlängst als Coronavirus-Sars-Cov-2-Zyniker und Verschwörungstheoretiker* auf. Darüber weiß auch „nordbuzz“ zu berichten.* Seine Aussagen polarisierten so stark, dass auch die TV-Moderatoren Jan Böhmermann und Olli Schulz in der öffentlich geführten Debatte mitmischten. Ebenso machte Sido durch seine Social-Media-Streitigkeiten mit Jung-Rapper Eno* von sich reden und teilte verbal gegen ein Reporterteam der „Bild“-Zeitung aus*.

Während Deutschrapper Shindy durch einen Rechtsstreit in den Medien steht*, provoziert durch ein falsches Kennzeichen, das er in seinem „Affalterbach“-Video verwendet hatte, kann sich Capital Bra* mit angenehmeren Themen beschäftigen. Capi, wie ihn seine Fans nennen, ist seit neustem stolzer Besitzer einer eigenen Tiefkühlpizza. Seine „Gangstarella“ hat sich bisher 500.000-mal verkauft*, Tendenz steigend. Zudem weiß der „Bratan“ einen prominenten Freund an seiner Seite: Star-Kicker Mesut Özil*.
Quelle: 24hamburg.de-DeutschRap
* nordbuzz.de und 24hamburg.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktions-Netzwerkes.