Er betont, dass das Zentrum nicht nur zur Ausreise, sondern auch zur Einreise diene. Am BER „sollen Geflüchtete ihr Asylgesuch äußern können und nach Registrierung in andere Bundesländer weitergeleitet werden, anstatt erst nach Eisenhüttenstadt reisen zu müssen“. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) werde in dem Zentrum zudem „Folgeverfahren und Widerrufsprüfungen, aber auch Sprachprüfungen für Integrationskurse durchführen“.
Abschiebungen durch das BAMF sind keine Seltenheit. Nach Aserbaidschan hat Deutschland mutmaßlich sieben Geflüchtete abgeschoben, obwohl sie später in dem Land verhaftet wurden.
Am Flughafen BER sollen auch sogenannte Flughafenasylverfahren durchgeführt werden, wie Carl gegenüber BuzzFeed News DE schreibt. Die Petition kritisiert das, denn in Flughafenverfahren gehe es darum, „ob Asylsuchende überhaupt Zugang zum regulären Asylverfahren erhalten“. Durch das Transitzentrum soll es laut Petition zu einer Verzehnfachung solcher Verfahren kommen, also zu 300 bis 400 Schnellverfahren pro Jahr.
Das Problem: Im Vergleich zu regulären Asylverfahren gelten bei Flughafenasylverfahren nach Angaben der Petition „extrem kurze Fristen und eingeschränkter Rechtsschutz“. Und in den letzten Jahren habe sich die Ablehnungsquote in Flughafenasylverfahren von 5,1 Prozent in 2013 auf 52,7 Prozent in 2019 verzehnfacht. Der Flüchtlingsrat Brandenburg fordert deshalb, dass das Flughafenverfahren abgeschafft wird.
Das Einreise- und Ausreisezentrum ist ein gemeinsames Projekt vom Bund und dem Land Brandenburg. Das wird aus einer Mitteilung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) deutlich. Laut der Petition stellt die Brandenburger Landesregierung hunderte Millionen für das Einreise- und Ausreisezentrum zur Verfügung. Der Flüchtlingsrat Berlin fordert, dass das Geld stattdessen für die „Teilhabe geflüchteter Menschen, sozialen Wohnungsbau und steigende Energiekosten“ investiert wird.
Mehr zum Thema Flucht und Migration? Innenministerin Nancy Faeser (SPD) erntete vor kurzem scharfe Kritik: „Macht Stimmung gegen Menschen in Not“: Scharfe Kritik nach Faesers Aussage zu Geflüchteten.