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Pfingst-Staus wegen Lkw-Blockabfertigung - Polizei zieht Bilanz für zweites Ferien-Wochenende

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Zwei Bilder vom Samstagmorgen: Stau auf der A8 an der Atzelbachbrücke (l) und auf der Fernpass-Straße bei Biberwier.
Zwei Bilder vom Samstagmorgen vor einer Woche: Stau auf der A8 an der Atzelbachbrücke (l) und auf der Fernpass-Straße bei Biberwier. Dieses Wochenende verlief entspannter. © Screeshots

Der erste Samstag der Pfingstferien wurde zum Mega-Stau-Tag auf A8 und A93. Der Ferienverkehr traf auf eine Spontan-Lkw-Sperre der Tiroler. Fürs zweite Wochenende sah es entspannter aus.

Update vpm 17. Juni 2019: Wer am kommenden Wochenende auf den Autobahnen im Süden von Bayern unterwegs ist, sollte sich auf Staus einrichten, berichtet Merkur.de*.

Pfingst-Staus wegen Lkw-Blockabfertigung - Polizei zieht Bilanz für zweites Ferien-Wochenende

Update, 16. Juni, 8.05 Uhr: Nach dem zweiten Ferienwochenende zieht die Verkehrspolizei Rosenheim, zuständig für A8 und Inntalautobahn, eine positive Bilanz: 

Nach verheerenden Pfingsstaus in Bayern: Polizei postitiv zum zweiten Wochenende

Vergleichsweise ruhig verlief das zweite Pfingstferienwochenende auf den Autobahnen A 8 und A 93, im Dienstbereich der Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim. Auch das Ausbleiben von spontan angesetzten Blockabfertigungen durch Tiroler Behörden sorgte für keine zusätzlichen Behinderungen auf deutscher Seite.

So kam es zwar ab Freitagvormittag auf der A 8, auf Grund der zweiten Reiseweile bzw. der ersten Rückreisewelle, immer wieder zu zähfließendem Verkehr mit Stauungen, diese lösten sich jedoch bis zum frühen Nachmittag wieder auf.

Lediglich am Samstagnachmittag sorgte ein Sattelzug mit Motorschaden am Fuße des Irschenbergs für größere Behinderung in Fahrtrichtung München, welcher dort den rechten Fahrstreifen blockierte. Infolgedessen staute sich der Verkehr zeitweise bis zur Anschlussstelle Rohrdorf, auf einer Länge von ca. 16 km, zurück. Nach der Beseitigung des Pannenfahrzeugs löste sich jedoch auch dieser Stau schnell wieder auf.

Im Berichtzeitraum ereigneten sich fünf Verkehrsunfälle mit insgesamt neun beteiligten Fahrzeugen und einem geschätzten Gesamtschaden von rund 18.000 Euro. Dabei wurde glücklicherweise niemand verletzt.

9. Juni, 18.44 Uhr: Scheuer hatte kritisiert, dass die Tiroler Behörden zum Start des Pfingstwochenendes die Durchfahrt von Lastwagen beschränkt haben. Das verstoße gegen EU-Recht und den freien Warenverkehr. Der Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Tirol, Günther Platter, warf Scheuer am Samstag vor, die Interessen der Lastwagenlobby über das Wohl der Anwohner zu stellen.

Die Bevölkerung des Inntals leide unter der Umweltbelastung, sagte Platter. Statt Tirol zu kritisieren, solle Scheuer sich stärker für die Güterverlagerung einsetzen. „Es ist nämlich vor allem die Untätigkeit Deutschlands, die Tirol zu solch drastischen Maßnahmen gegen den immer stärker werdenden Transitverkehr zwingt“, sagte Platter der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Die EU-Kommission habe die Rechtmäßigkeit solcher Blockabfertigungen mehrfach bestätigt. Scheuer hatte unter anderem moniert, dass durch solche Maßnahmen der deutsche Urlauberverkehr gestört werde.

17.43 Uhr: Die Behörden in Tirol wollen an den Grenzübergängen Kiefersfelden in Oberbayern (Inntalautobahn/A93) und Füssen im Allgäu (A7) am Samstag bis in die Abendstunden nur eine bestimmte Zahl an Lastwagen nach Österreich lassen. Das kündigte ein Sprecher der Landespolizeidirektion an. Das genaue Ende der Blockabfertigungen am Samstag hänge vom Verkehrsaufkommen ab. Die deutsche Polizei rechnete mit langen Staus auf den Autobahnen.

Weil sich Lastwagen wegen der Blockabfertigungen vor der Grenze stauten, kam der Verkehr am Vormittag zwischen dem Autobahndreieck Inntal und dem Grenzübergang zeitweise zum Erliegen, wie ein Sprecher der Polizei Oberbayern-Süd sagte. Später floss der Verkehr dort wieder. Auch am Grenztunnel Füssen in Richtung Reutte in Tirol gab es in den Morgenstunden Blockabfertigungen von Lastwagen und Staus.

Update Samstag, 8. Juni, 12.01 Uhr: Pech haben die Autofahrer auf der A8 zwischen Bernau und Golling. Dort ist laut THW ein Fahrzeug im benachbarten Österreich liegen geblieben. Die Folge: Ein langer Stau und bis zu zwei Stunden Zeitverlust. Weil viele Autofahrer auf die Landstraße ausweichen, ist auch die B304 dicht.

Update Samstag 8. Juni 9.08 Uhr: Nicht nur an den auf den Autobahnen nach Österreich staut sich der Verkehr am Samstagvormittag - auch im Land selbst läuft der Verkehr in Richtung Süden nur schleppend: Laut ORF staute es sich bereits um 5.30 Uhr auf der Brennerautobahn Richtung Süden vor der Baustelle bei der Europabrücke. Am frühen Samstagvormittag reichte der Stau dann schon rund 20 Kilometer von Zirl-Ost bis Schönberg.

Video: Blockabfertigung an Grenze zu Österreich

Update Samstag, 8. Juni 8.04 Uhr: An der Grenze zu Österreich ist es am Samstagmorgen zu längeren Staus und stockendem Verkehr gekommen. So standen Autofahrer am Grenzübergang Kiefersfelden (Landkreis Rosenheim) in Richtung Kufstein in Tirol in rund sieben Kilometern Länge in stockendem Verkehr, wie ein Polizeisprecher sagte. Lastwagen stauten sich auf der Autobahn 93 in Richtung Österreich ab dem Autobahndreieck Inntal auf einer Länge von elf Kilometern. Grund für die Verkehrsbehinderungen ist eine Blockabfertigung von Lkw auf österreichischer Seite, die am Morgen um 5.00 Uhr begonnen hatte und bis 10 Uhr andauern sollte.

Auch am Grenztunnel Füssen (Landkreis Ostallgäu) in Richtung Reutte in Tirol stockte der Verkehr am Morgen, wie ein Polizeisprecher sagte. Dort hatte um 6.45 Uhr ebenfalls eine Blockabfertigung von Lastwagen begonnen. 

Laut des österreichischen Automobilclubs ÖAMTC staute es sich in Österreich vor allem auf der A8 Richtung Salzburg, dichten Reiseverkehr gab es neben der Inntalautobahn der Brennerautobahn.

Zwei Bilder vom Samstagmorgen: Stau auf der A8 an der Atzelbachbrücke (l) und auf der Fernpass-Straße bei Biberwier.
Zwei Bilder vom Samstagmorgen vor einer Woche: Stau auf der A8 an der Atzelbachbrücke (l) und auf der Fernpass-Straße bei Biberwier. Dieses Wochenende verlief entspannter. © Screeshots

Maximal 300 Lastwagen pro Stunde

Update Samstag, 8. Juni 6.40 Uhr: Am Grenzübergang der Inntalautobahn A93 bei Kiefersfelden (Landkreis Rosenheim)/Kufstein ließ die österreichische Polizei bei der Einreise nach Tirol stündlich nur maximal 300 Lastwagen passieren. Am Freitagnachmittag bildete sich in dem Bereich ein rund 20 Kilometer langer Rückstau, weil wartende Lastwagen eine Fahrbahn blockierten, wie ein Polizeisprecher sagte. Auch am Samstag wollen die Tiroler schon von 5.00 Uhr an nur beschränkt Lastwagen ins Land lassen.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) kritisierte die Blockabfertigung scharf: „Es ist absolut inakzeptabel, dass Tirol an Pfingsten kurzfristig zusätzliche Lkw-Blockabfertigungen anordnet. Die Tirol-Blockade ist nicht nur eine massive Störung des deutschen Urlaubsverkehrs, sondern auch ein klarer Verstoß gegen EU-Recht und den freien Warenverkehr“, sagte Scheuer. Ähnlich äußerte sich auch Bayerns Verkehrsminister.

Update Freitag, 7. Juni, 12.01 Uhr: In dieser Minute haben die Tiroler die Lkw-Zählung auf der Inntalautobahn am Grenzübergang Kufstein begonnen. Sobald eine kritische Masse an Lkw erreicht ist, wird gedrosselt - oder angehalten. Die Polizei Oberbayern Süd befürchtet in der Folge ein schlimmes Verkehrschaos (siehe den ausführlichen Artikel von Donnerstag weiter unten).

Verkehrs-Experte und Merkur*-Redakteur Dirk Walter greift die Maßnahme in einem Kommentar scharf an.

Auch die bayerische Regierung reagiert: „Wir halten es für den falschen Weg, den Lkw-Transitverkehr auf dieser Verkehrsader von größter Bedeutung mit Restriktionen zu belegen, ohne dass Alternativen für eine Verlagerung von Transporten auf andere Verkehrsträger in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen“, sagte Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) am Freitag in München.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) reagiert:

„Es geht um Sicherheit und es geht um die Verhinderung eines Verkehrsinfarkts. Solange die Güterverlagerung auf die Schiene durch Kostenwahrheit auf der Straße nicht gelingt, muss sich Tirol zum Schutz der Bevölkerung mit dieser Maßnahme behelfen.“

Ursprünglicher Artikel von Donnerstag, 6. Juni, 17 Uhr:

Irschenberg/Rosenheim - „Verkehrsteilnehmer, die nicht unbedingt am Freitag oder Samstag Richtung Süden fahren müssen, sollten ihre Reisepläne noch einmal überdenken“, das rät das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in einer aktuellen, als „Eilmeldung“ betitelten Mitteilung. Und das ist schon harter Tobak, dass die Polizei mal eben ganz Bayern davon abrät, in den Urlaub zu fahren. 

Alle, die wirklich nicht in der Lage sind, ihren Urlaub zu verschieben, sollen laut Polizei immerhin ausreichend Getränke mitführen. Denn eins ist klar: Ab Freitagmittag droht das Chaos.

Auf A8 und A93 in Bayern: Ab Freitagmittag droht das Chaos

Die drastische Warnung kommt allerdings nicht aus dem Nichts. Das Pfingstwochenende inklusive Freitagnachmittag sind bekanntlich sowieso schon die Tage mit dem mit höchsten Verkehrsaufkommen des Jahres für die Strecken in den Süden. Und nicht nur ganz Bayern zieht es ab Freitag in Richtung Italien ans Meer. Auch Baden-Württemberg hat Ferienstart - und Berlin. 

Video: Die ADAC Stauprognose für das Pfingstwochenende

Blockabfertigung und Ferienverkehr - Polizei rät: Verschieben Sie Ihren Pfingsturlaub

Und nicht Wenige nutzen die bekannteste und direkteste Strecke in den Süden: durchs Inntal nach Tirol und über den Brenner.

Irgendwie scheinen damit die Tiroler zunehmend ein Problem zu haben. Denn quasi aus dem nichts heraus überraschen die Tiroler mit einer Spontan-Blockabfertigung. Diese gilt ab Freitag 12 Uhr. In der Nacht zum Samstag bis 5 Uhr herrscht dann sowieso Lkw-Fahrverbot. Dann starten die Tiroler eine zweite Blockabfertigung - und zwar ab 5 Uhr morgens am Samstag.

Blockabfertigung bei Kufstein: Es droht ein ewiger Stau

Blockabfertigung heißt: Auf der Inntalautobahn A93 bei Kufstein-Nord werden durch österreichische Einsatzkräfte in Fahrtrichtung Süden die Lkw gezählt und bei Erreichen einer von Tirol festgelegten Kapazitätsgrenze von etwa 250 bis 300 Lkw pro Stunde deren Fahrt verlangsamt oder nötigenfalls auch angehalten.

Für alle Urlauber aus Bayern und Deutschland, die Freitag oder Samstag ebenfalls losrollen wollen, heißt das: Lkw werden erst auf der Inntalautobahn, dann auf der A8 einen Stau bilden, der schon 2018 bis nach München zurückgereicht hat (Merkur.de*). 

Achtung auch an alle A8-Pendler ab München

Betroffen sind freilich auch sämtliche Pendler, die Freitag nach Feierabend in Richtung Süden nach Hause fahren wollen. Schon ohne die völlig überraschende Blockabfertigung warnte der ADAC bereits vehement vor einem Mega-Stau auf A8 und A93 zum Ferienstart (Merkur.de*).

Verkehrspolizei Rosenheim sowie Autobahnpolizei Holzkirchen kündigen deshalb an, bereits vorsorglich das Tempolimit auf allen betroffenen Autobahnen auf 80 km/h herunterzusetzen. Zusätzlich gilt ein Überholverbot für alle Lkw ab 3,5 Tonnen.

Speziell an die Lkw-Fahrer richtet sich die Polizei: Die Lkw-Fahrer werden zudem aufgefordert, die Ein- und Ausfahrten an den Anschlussstellen sowie an den Parkplätzen auf jeden Fall freizuhalten. Die Polizei weist ausdrücklich darauf hin, dass ein Parken auf der Autobahn, auch auf dem Seitenstreifen, verboten ist. Die Einsatzkräfte werden das Parkverbot konsequent durchsetzen und ahnden.

Und klar für alle sollte freilich sein: Im Falle eines Staus muss außerdem unbedingt eine Rettungsgasse gebildet werden.

Wer sich jetzt an die Karte setzt und nach Alternativen sucht, sei gewarnt. Wenn man jetzt nicht gleich über Passau oder den Bodensee fahren will, bleibt einmal der Fernpass. Der ist allerdings aktuell oft wegen Bauarbeiten gesperrt (Merkur.de*). Dann gibt es da noch den Achenpass über Tegernsee oder Lenggries. Beide Strecken sind schon allein wegen regionalen Ausflüglern an Tegernsee und in die Berge erfahrungsgemäß ähnlich hoffnungslos überlastet.

kmm

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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