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Pommes 3,50 Euro, Sonnenschirm sogar gratis: Bade-Geheimtipp aus Bayern kommt groß raus 

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Der vermeintliche Badespaß wird überall teurer, voller, unpersönlicher, unangenehmer? Von wegen. Jetzt sorgt ein Geheimtipp aus Bayern für Furore.

Pottenstein - Manchmal möchte man am liebsten wieder umdrehen! Im Sommer verlangen viele Menschen nach Abkühlung, doch manche Hotspots sind eher zum Abgewöhnen: überfüllt, laut, dreckig. Da bleibt manchmal kaum Platz, um die Badematte auszurollen oder gar Ruhe zu genießen. Und der Preis für Pommes, eigentlich Grundversorgung jedes guten Freibadbesuchs, lässt teils vermuten, dass diese in flüssigem Gold frittiert wurden. Bis zu sieben Euro werden für die Kartoffelstangen aufgerufen.

Felsenbad in Pottenstein
Das Felsenbad in Pottenstein - hier auf einem Foto aus dem Jahr 2011 - blickt auf eine lange Tradition zurück. © Imagebroker/Imago

Felsenbad Pottenstein (Franken): Twitter-Nutzer teilt Bade-Geheimtipp aus Bayern

Doch es gibt sie noch, die absoluten Geheimtipps. Viele der ruhigeren Plätze sind nicht umzäunt, soll heißen: Es handelt sich um Badeseen und nicht Freibäder - kürzlich hatten wir über einen ganz besonderen berichtet. Was jetzt durch die Decke geht, firmiert hingegen tatsächlich als Freibad: Der Social-Media-Experte Andreas Rickmann hat den Ort entdeckt - und war dort so begeistert, dass er prompt zu den Tasten griff und sein Erlebnis öffentlich machte.

Er zählt auf: Der Eintritt koste 4 Euro, Kinder unter 6 seien frei. „Freibad-Pommes: 3,5 Euro, Tassenpfand: nicht nötig, Sonnenschirm ausleihen: kostenlos - ‚aber bitte wieder zurückbringen‘.“ Um welches Bad es sich dabei handelt, schreibt er zunächst nicht dazu, sondern nur „Bayern“. Doch er löst schnell auf, und für alle aus der Gegend ist es eh unschwer zu erraten: Es handelt sich um das Felsenbad in Pottenstein in Bayern oder besser gesagt, darauf legen die Menschen bekanntlich wert, in Franken.

„Ich sag ja immer wieder, dass in Bayern die Welt noch in Ordnung ist“

Der Tweet über das etwas andere, heimeligere, günstigere Freibad wurde in weniger als zwei Tagen mehr als 500.000 Mal angezeigt, mehr als 7.000 Mal geliket und sammelte mehr als 120 Retweets. Auch die Kommentare sind zahlreich: „Ich sag ja immer wieder, dass in Bayern die Welt noch in Ordnung ist“, schwärmt einer. Ein anderer berichtet von einem Gegenbeispiel: „Dubrovnik Strand: für eine vierköpfige Familie Liege plus Mini-Schirm €120.“

Andere wollen mehr wissen: „Sehe ich das richtig, ohne Chlor? Sieht wirklich top aus!“, fragt einer und bekommt eine Bestätigung. Auf „Preise von 2002“ reagiert Rickmann mit „Öffentlich. Förderverein. Engagierte Leute vor Ort.“ Einen Wermutstropfen gibt es aber auch beim fränkischen Geheimtipp: Das Wasser ist zapfig kalt! „Ich verbinde mit solchen Seen immer gefühlte -100 Grad“, unkt ein Nutzer. „20,1 Grad Wassertemperatur heute“, antwortet Rickmann. „Also gefühlte -100“ resümiert ein User. Auch bei Google meckern ein paar Besucherinnen und Besucher - etwa wie folgt: „Es kann doch nicht sein, dass man in 21. Jahrhundert mit Karte nicht zahlen darf. Typisch Deutschland.“

Felsenbad Pottenstein
Da war‘s noch richtig leer (und kalt): Diese Bilder vom Felsenbad Pottenstein veröffentlichte die Tourismuszentrale Fränkische Schweiz zur Saisoneröffnung 2023. © Tourismuszentrale / Cindy Distler

Bade-Geheimtipps in Bayern: Auch andere kennen welche

Zurück zu Twitter: Andere platzieren unter dem Felsenbad-Posting weitere Bade-Insidertipps. „Ähnlich schön und heimelig: Sommerbad Wirsberg (auch in Oberfranken)“ und „Würzburg Dalle 3.50€, mit 10m-Sprungturm, auch noch fair“, schreiben sie. Oder: „Wellenfreibad Höchstadt a. d. Aisch (auch Franken) Familientarif... 2 Erwachsene 2 Kinder jeden Alters... 7 €... Pommes 3,50 €... Eiskaffee 4€... ansonsten auch humane Preise... Spielplätze und tolles Kinderbecken...“

Das Felsenbad in Pottenstein ist schon fast 100 Jahre alt, und die Website ist genauso vorgestrig wie die Preise - sie besteht aus exakt einer Seite. Dass jetzt ein kleines Idyll die größere Öffentlichkeit kriegt, sollte die Menschen natürlich ermutigen, nach weiteren zu suchen. Nicht immer birgt das Freibad um die Ecke das größte Badevergnügen. In Kroatien zog unlängst eine Rechnung für Bier und Cevapcici einer Urlauberin die Schuhe aus. (lin)

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