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Radfahrer erleidet Herzinfarkt während Bergtour - Wanderinnen geben alles, ihn zu retten

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Von: Andreas Steppan

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Ins Längental rückte die Bergwacht am Sonntag aus, nachdem ein E-Bike-Fahrer einen Herzinfarkt erlitten hatte © Bergwacht Tölz

Ein E-Bike-Fahrer hat auf einer Tour im Längental in den Bayerischen Voralpen einen Herzinfarkt erlitten. Sein Glück: Wanderinnen, die zufällig vorbeikamen, retteten sein Leben.

Lenggries/Arzbach/Jachenau – Nach einer langen Schlechtwetterphase war es erstmals wieder schön sonnig und sommerlich: Dementsprechend zog es am vergangenen Wochenende besonders viele Menschen in Richtung der Seen und Berge im Oberland. Eine Begleiterscheinung: Die Bergwacht hatte im Isarwinkel alle Hände voll zu tun. In einem Fall waren es zwei vorbeikommende Wanderinnen, die durch ihr beherztes Eingreifen einem 65-Jährigen vermutlich das Leben retteten.

Längental: E-Bike-Fahrer erleidet Herzinfarkt

Wie Norbert Weinuber, Sprecher der Tölzer Bergwacht, mitteilt, war der 65-jährige Mann, der aus dem Oberland stammt, am Sonntag mit einer Gruppe von E-Bike-Fahrern im Längental unterwegs. Kurz vor der Neulandhütte, nordöstlich der Benediktenwand, brach er mit einem Herzinfarkt zusammen. Nach dem Herzinfarkt beginnen zwei Wanderinnen sofort mit Reanimation

Nach Herzinfarkt: E-Bike-Fahrer von zwei Frauen reanimiert

Weinhuber: „Sein Glück im Unglück war, wie der Tölzer Bergwachtnotarzt ausdrücklich feststellte, dass zwei vorbeikommende Wanderinnen, eine davon eine Altenpflegerin, unverzüglich mit einer sehr guten Laienreanimation begonnen haben.“

Die alarmierte Tölzer Bergwacht rückte um 10.45 Uhr im Rettungsfahrzeug mit Einsatzleiter und Bergwachtnotarzt aus. Die Retter setzten die Reanimation mit einem Defibrillator fort. Mit Erfolg: Nach etwa einer Stunde konnte der Patient, der mittlerweile wieder bei Bewusstsein war, dem Rettungshubschrauber übergeben werden. Er wurde ins Krankenhaus nach Garmisch-Partenkirchen geflogen. Der Kriseninterventionsdienst der Bergwacht betreute die anderen Fahrradfahrer aus der Gruppe.

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Längental: Tölzer Bergwacht muss mehrfach ausrücken

Unterstützung bekam die Tölzer Bergwacht bei diesem Einsatz von ihren Lenggrieser Kollegen. Die waren das Wochenende über freilich noch einige weitere Male gefordert. So waren sie am Samstagmittag gerade damit beschäftigt, am Brauneck auf Höhe Garland einen unverletzten Gleitschirmflieger aus einem Baum zu befreien, als bereits der nächste Alarm einging.

Laut Sprecherin Sylvia Frei hatte sich ein zirka 60 Jahre alter Wanderer am Brauneck nahe der Stie-Alm verletzt. Wo genau er sich befand, konnte jedoch zunächst nicht ermittelt werden. „Ein Rettungshubschrauber wurde zu Hilfe gezogen, der das Gebiet mit absuchen sollte“, so Frei.

Glück gehabt: Wanderer unterhalb des Stangenecks 20 Meter abgestürzt

Entdeckt wurde der Wanderer aber schließlich von weiteren Einsatzkräften der Bergwacht, die ihn aus der Ferne sahen. Er lag im steilen, felsdurchsetzten Gebiet unterhalb des Stangenecks. „Das Gelände ist in diesem Bereich stark absturzgefährdet, und es besteht wenig Möglichkeit zur Sicherung von Patient und Retter“, so die Bergwacht-Sprecherin. „Der Rettungshubschrauber Christoph Murnau ließ deshalb seine medizinische Besatzung bei der Stiealm ab und brachte nur einen der Lenggrieser Bergretter zur Einsatzstelle.“

Dieser bereitete den Patienten für den Transport vor und lud ihn mit der Winde in den Hubschrauber. Er wurde zur Erstversorgung zur Stiealm und von dort ins Tölzer Krankenhaus gebracht.

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Was war passiert? Laut Bergwacht war der Mann, der allein unterwegs war, auf dem Abstieg vom Stangeneck Richtung Tölzer Hütte vom Weg abgekommen, im steilen Gelände ausgerutscht und etwa 20 Meter in die Tiefe gefallen. Dabei zog er sich eine Kopfverletzung zu. Er war aber noch bei Bewusstsein und schickte eine SMS an seine Tochter. Sie wählte daraufhin den Notruf.

Gefangen am Kogel: Gleitschirmflieger hängt in 12 Meter Höhe fest

Der Kreis der Bergwacht-Einsätze vom Samstag schloss sich, als die Helfer am Nachmittag erneut einen Gleitschirmflieger von einem Baum herunterholen mussten. Er hing am Kogel/Leiterberg in etwa zwölf Metern Höhe fest, war aber ebenfalls unverletzt.

Gleitschirmflieger hängt fest.
Gleitschirmflieger hängt fest. © Bergwacht Tölz

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Am Sonntagnachmittag schließlich brauchte ein erschöpfter Wanderer oberhalb der Reiseralm Hilfe beim Abstieg. Der 66-jährige Münchner hatte sich mit seiner Tour übernommen. Das Bergrettungsfahrzeug brachte ihn ins Tal. Außerdem kam die Bergwacht einer 54-jährigen Fahrradfahrerin zu Hilfe. Sie war am Glasbach (Jachenau) gestürzt und hatte sich offenbar den Oberschenkel gebrochen. Währenddessen verunglückte ein deutscher Wanderer in Vorarlberg tödlich - er stürzte in eine Steilrinne, wie Merkur.de* berichtet.

Ein griechischer Gastwirt rettete einem Touristen mit einem Trick das Leben. Der Brite verschluckte sich zuvor an einem Stück Hühnchen. Ein Video zeigt die dramatischen Sekunden.

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In Österreich wurde ein Jugendlicher bei der Eisriesenwelt von herabstürzenden Felsen getötet. Ein Unfall mit einem Mountaincart in den Tiroler Alpen gibt Rätsel auf - ein Urlauber aus NRW wurde bewusstlos gefunden und in eine Klinik geflogen.

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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