NRW: Psychiatrie-Patient stirbt auf der Flucht - neue Details zur Geiselnahme veröffentlicht

Aus dem geschlossenen Bereich eines Krankenhauses in Nordrhein-Westfalen flohen zwei Männer, die sich im Maßregelvollzug befanden. Nun ist einer von beiden tot.
- Zwei Patienten einer psychiatrischen Klinik waren für knapp 20 Stunden auf der Flucht.
- Die Männer nahmen einen Pfleger als Geisel, kurze Zeit später nahmen sie auch eine Frau als Geisel.
- Die Festnahme endete tödlich.
Update vom 27. Mai 2020, 19.35 Uhr: Die aus einer Psychiatrie in Nordrhein-Westfalen geflohenen Straftäter sollen bei der Geiselnahme eines Pflegers ein von der Klinik erhaltenes Küchenmesser genutzt haben. Das Messer sei dem 37-Jährigen, der später auf der Flucht erschossen wurde, für den Eigenbedarf ausgehändigt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kleve. Zuvor hatte der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet.
NRW: Psychiatrie-Patient stirbt auf der Flucht - neue Details zur Geiselnahme veröffentlicht
Update vom 27. Mai 2020, 14.08 Uhr: Die beiden in Nordrhein-Westfalen geflohenen Straftäter waren wegen einer Suchterkrankung in der forensischen Klinik Bedburg-Hau untergebracht. Das sagte eine Sprecherin des kommunalen Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), der die Klinik betreibt. Die Männer hatten Raubdelikte begangen und waren im Oktober und Dezember 2019 in den Maßregelvollzug gekommen.
Beide galten als gewaltbereit und waren der Sprecherin zufolge daher in einer gesicherten Station untergebracht - im Gegensatz zu Patienten, die Ausgang erhalten und damit auf ihre Entlassung vorbereitet werden.
Einer der Männer war von der Polizei erschossen worden, als er einen Tag nach der Flucht am Dienstag in Aachen eine Frau mit einem Messer bedrohte. Der ältere der beiden, ein 43-Jähriger, sei nach ihrem Kenntnisstand bisher nicht nach Bedburg-Hau zurückgebracht worden, schilderte die LVR-Sprecherin in Köln.
Wie die Männer an das Messer gelangen konnten, mit dem sie einen Pfleger bedrohten und ihre Flucht einleiteten, müsse noch geklärt werden. Das Gebäude sei von einem über fünf Meter hohen Zaun umgeben. Es gebe nur einen Zugang. Der Pfleger habe den Pförtner angesichts seiner Bedrohungslage unter einem Vorwand angewiesen, diese Schleuse zu öffnen.
„Sie können sicher sein, dass man dort jetzt alle Sicherheitsabläufe ganz genau überprüft und dass Maßnahmen eingeleitet würden, falls sich Lücken zeigen.“
Psychiatrie-Patienten nehmen Pfleger als Geisel und fliehen - Ein Geiselnehmer stirbt
Update vom 27. Mai 2020, 9 Uhr: Die Suche nach den beiden Patienten, die aus einer psychiatrischen Klinik geflohen waren, ist beendet. Knapp 20 Stunden nach ihrer Flucht hatte die Polizei das gesuchte Auto der beiden entdeckt. Kurz darauf nahmen die beiden gesuchten Männer eine Geisel. Als die Männer erneut vor der Polizei fliehen wollten, feuerten die Polizisten.
Während einer der beiden Patienten schwer getroffen wurde und kurz darauf an den Verletzungen verstarb, konnte der zweite Gesuchte festgenommen werden. Die Geisel wurde bei dem Zugriff nicht verletzt.
Psychiatrie-Patienten nehmen Pfleger als Geisel und fliehen - Polizei äußert sich zu fieberhafter Suche
Update vom 26. Mai 2020, 12.10 Uhr: Nun werden weitere Details zur Flucht der beiden Männern aus der geschlossenen Abteilung einer Klinik aus dem Maßregelvollzug bekannt. Wie die Polizei mitteilt, fuhren die Männer mit einem weißen Ford Mondeo davon - es handelt es sich um das Auto eines Pflegers (siehe Erstmeldung unten). Das Fahrzeug hat das Kennzeichen KLE-S 2521.
Um die beiden Männer auf der Flucht zu finden, waren in der Nacht bereits ein Hubschrauber, zehn Streifenwagen der Klever Kreispolizei und die Kriminalpolizei beteiligt. „Alles, was wir auf der Straße hatten, war eingebunden“, teilte einer Polizeisprecherin gegenüber dem WDR mit.
Außerdem wurde nun bekannt, dass die Psychiatrie-Patienten den als Geisel genommenen Pfleger dazu zwangen, die Außentür unter einem erfundenen Vorwand öffnen zu lassen. Laut Polizei habe der Pfleger an der Pforte angegeben, den Müll entsorgen zu wollen. Daraufhin wurden ihm die Türen geöffnet. Alle drei Männer seien daraufhin hinausgegangen zum Auto des Pflegers.
NRW: Psychiatrie-Patienten nehmen Pfleger als Geisel und fliehen aus Klinik - Sie sind bewaffnet
Erstmeldung vom 26. Mai, 6.35 Uhr:
Bedburg-Hau - Zwei Patienten einer psychiatrischen Klinik in der nordrhein-westfälischen Gemeinde Bedburg-Hau sind nach einer Geiselnahme aus dem geschlossenen Bereich des Krankenhauses geflohen.
Zuvor hatten die mit einem Küchenmesser bewaffneten Männer im Alter von 38 und 43 Jahren am Montagabend (25. Mai) einen Pfleger in ihre Gewalt gebracht und einen zweiten Pfleger eingeschlossen. Das teilte die Polizei mit.
Psychiatrie-Patienten nehmen Pfleger als Geisel und fliehen aus Klinik - Sie sind bewaffnet
Die beiden Männer zwangen ihre Geisel schließlich, die Zugangstür zum geschlossenen Bereich der Klinik durch den Pförtner öffnen zu lassen. Danach flohen die beiden Männer mit dem Fahrzeug des Pflegers.
Beide Klinikmitarbeiter blieben unverletzt. Nach Angaben der Polizei befanden sich die flüchtigen Männer im Maßregelvollzug.
Die Männer wurden wegen Raubdelikten verurteilt und saßen seit Oktober sowie Dezember 2019 im Maßregelvollzug. Die Umstände der Flucht deuten einem Sprecher zufolge darauf hin, dass das Duo gewaltbereit ist.
tz
In Baden-Württemberg gelang im vergangenen Jahr einem Mörder die Flucht aus lebenslanger Haft. Was seinen Fluchtgrund anging, vermeldeten die Behörden ein unangenehmes Detail. Ein brutaler Einsatz endete in den USA für einen Afroamerikaner tödlich. Ein Polizist drückte ihm die Luft ab.
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