Corona-Inzidenz steigt sprunghaft an - trotz weniger Tests

Die Corona-Zahlen schießen weiter in die Höhe. Das RKI meldet einen deutlichen Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz.
Berlin - Niemand will es hören, trotzdem ist es wahr: Die Corona-Sommerwelle in Deutschland nimmt weiter Formen an. Am Donnerstag meldete das Robert-Koch-Institut 119.360 Neuinfektionen, ein deutlicher Anstieg zur Vorwoche (89 142). Auch die Sieben-Tage-Inzidenz ist sprunghaft auf nun bundesweit 532,9 angestiegen (Vortag: 488,7).
Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen.
Corona-Zahlen in Deutschland am 23. Juni
Corona-Neuinfektionen | 119.360 |
Sieben-Tage-Inzidenz | 532,9 |
Todesfälle | 98 |
Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. In München geht man beispielsweise davon aus, dass sich zehntausende Menschen infiziert haben, ohne es zu wissen.
Wie das RKI-Tagesdashboard zeigt, starben binnen 24 Stunden 98 weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende immer mehr Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Corona: Lauterbach will Sieben-Punkte-Plan
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant einen Sieben-Punkte-Plan als „Corona-Herbststrategie“. Das Ministerium geht demnach davon aus, dass es im Herbst und Winter wieder gehäuft Corona-Infektionen und Arbeitsausfälle geben wird und die Intensivstationen „moderat“ belastet werden. Lauterbach will außerdem die Zahl der kostenlosen Bürgertests verringern und diese teilweise nur noch Personen mit Symptomen zur Verfügung stellen.
Auch in Urlaubsländern herrscht derzeit wieder Corona-Alarm. In einigen Ländern gilt bereits wieder die 3G-Regelung bei der Einreise. (epp/dpa)