Streeck geht damit auf die neuen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Omikron-Variante des Coronavirus ein. Diese ist hochansteckend, sorgt aber vor allem unter Geboosterten für viele asymptomatische Infektionen. Der Virologe beschreibt in dem Beitrag, wie aus seiner Sicht jetzt der Übergang von der pandemischen in die endemische Phase der Corona-Krise gelingen könnte. „In der Übergangsphase müssen wir als Gesellschaft ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass wir nicht mehr jede Infektion verhindern können und müssen“, so Streeck.
Es sei wichtig, weiterhin größtmögliche Anstrengungen zu unternehmen, um schwere Verläufe und Todesfälle zu vermeiden. Dazu gehöre aber auch die Erkenntnis: „Wir müssen akzeptieren, diesen Kampf nicht immer gewinnen zu können. Dies muss auch ausgesprochen werden dürfen - ohne anschließende Wut-Debatte.“ In den nächsten Wochen, so der 44-Jährige, „sollten wir versuchen, mental weniger angespannt zu sein“.
Update vom 19. Januar, 13.50 Uhr: Viele Menschen, die an Corona erkrankt sind, berichten von einem Geruchs- oder Geschmacksverlust. Doch nicht alle sind davon betroffen. Nun liegt eine neue Studie dazu vor.
Update vom 19. Januar, 13.20 Uhr: Erstmals wurden in Deutschland mehr als 100.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet, sogar mehr als 110.000 Menschen haben sich in den vergangenen 24 Stunden mit dem Coronavirus infiziert (siehe Update vom 19. Januar, 6.06 Uhr). Der Virologe Klaus Stöhr betont jedoch, dass die Zahl der Neuinfektionen nicht überbewertet werden sollte. Wie ntv berichtet, hatte der Epidemiologe in der RTL-Sendung „Guten Morgen Deutschland“ erklärt, dass es viel wichtiger sei, die Hospitalisierungsrate und somit die Belegung der Intensivstationen zu beobachten. „Wenn ich normale Pandemiebekämpfung mache, dann möchte ich, dass die Intensivstationen, Krankenhäuser und Friedhöfe leer sind. Das heißt, die Hospitalisierungsrate und die Intensivstationenbelegung ist der Parameter für mich, zu entscheiden, welche Maßnahmen ich vielleicht anziehe und welche ich locker lasse.“
„Und die Schere zwischen Neuinfektionen – dieser Schenkel ja klar nach oben weist – und der andere Schenkel, der horizontal oder nach unten weist, deutet ja schon darauf hin, dass diese Parameter sich voneinander abgekoppelt haben“, so der Virologe. Der Experte geht sogar noch weiter und erklärt, dass die tägliche Zahl der Neuinfektionen praktisch keine wichtige Rolle mehr spiele.
Update vom 19. Januar, 13.15 Uhr: Die Zahl der täglichen Corona-Impfungen geht wieder allmählich zurück. Sie lag am Dienstag bei 589.000 verabreichten Impfdosen, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch hervorgeht. Das ist im Vergleich zu den vorangegangenen Dienstagen so viel wie zuletzt Mitte/Ende November. Am Dienstag vergangener Woche waren es 781.000, am Dienstag vor Weihnachten 1,2 Millionen.
Mindestens 75,2 Prozent der Bevölkerung (62,5 Millionen Menschen) haben zumindest eine erste Impfdosis erhalten. Die Bundesregierung strebt 80 Prozent Erstgeimpfte bis Ende Januar an, nachdem das zunächst von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) genannte Ziel 7. Januar nicht erreicht worden war. Mindestens 72,9 Prozent der Bevölkerung (60,5 Mio.) haben nach RKI-Angaben einen vollständigen Grundschutz erhalten.
Dafür sind in der Regel zwei Impfdosen nötig. Noch zählt das RKI auch Menschen, die nur eine Dosis des Johnson-&Johnson-Präparats erhalten haben, mit - allerdings wird das gerade umgestellt. Künftig sollen Johnson-&Johnson-Geimpfte nur noch nach einer zweiten Impfdosis - möglichst mit einem mRNA-Vakzin wie dem von Biontech/Pfizer oder Moderna - von den 2G-Regeln profitieren. Eine zusätzliche Auffrischungsimpfung haben 48,3 Prozent der Bevölkerung (40,1 Mio.) erhalten.
Update vom 19. Januar, 13 Uhr: Die EU hat eine Verkürzung der Gültigkeitsdauer der Grundimmunisierung beschlossen. Wer davon betroffen ist und was es beim digitalen Impfzertifikat zu beachten gibt.
Update vom 19. Januar, 12.25 Uhr: Der Impfstoff von Astrazeneca entwickelte sich nach Berichten von schweren Nebenwirkungen in Deutschland zum Ladenhüter. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) veröffentlicht nun neue Daten.
Update vom 19. Januar, 11.15 Uhr: Die SPD drängt auf eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona. Die Kassenärzte wollen da nicht mitmachen. Die Krankenhausgesellschaft geht sogar noch einen Schritt weiter.
Update vom 19. Januar, 8.04 Uhr: Wann kommt die Impfpflicht in Deutschland? Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach macht eine klare Ansage zum Zeitplan.
„Wenn wir einen Antrag machen wollen, der noch funktioniert, dann ist das ein Antrag, der die Impfpflicht in Kraft setzt - was weiß ich - im April oder um den April herum, vielleicht im Mai“, sagte Lauterbach in der Sendung „RTL Direkt“ am Dienstagabend. Zur Begründung führte der SPD-Politiker an, dass noch genug Zeit bleiben müsse, um Ungeimpfte vor einer möglichen neuen Corona-Welle im Herbst zu immunisieren.
Update vom 19. Januar, 7.19 Uhr: Das illegale Geschäft mit gefälschten Impfpässen floriert. Die Polizei hat inzwischen schon mehr als 12.000 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Zahl sei vor allem im vergangenen Dezember in die Höhe geschnellt, berichteten Polizeibehörden der Bundesländer bei einer bundesweiten Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Spitzenreiter ist demnach Bayern mit mehr als 4.000 Verfahren und 5.500 sichergestellten Impfpässen und -zertifikaten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit mehr als 3.500 Verfahren. „Wir müssen leider von einem großen Dunkelfeld ausgehen“, berichtete die Landesregierung in München.
Update vom 19. Januar, 6.06 Uhr: In Deutschland sind erstmals über 100.000 positive Corona-Tests binnen 24 Stunden verzeichnet worden. Das Robert-Koch-Institut (RKI) vermeldet 112.323 Corona-Neuinfektionen am Mittwochmorgen. Am Freitag lag die Zahl erstmals über der Marke von 90.000 Fällen. Zudem wurden 239 Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, ist auf 116.081 gestiegen. Die 7-Tage-Inzidenz liegt laut RKI bei 584,4. Das ist ebenfalls ein Höchststand.
Update vom 18. Januar, 19.55 Uhr: Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO Tedros Adhanom Ghebreyesus hat mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen davor gewarnt, die Omikron-Variante des Coronavirus auf die leichte Schulter zu nehmen. „Vertun Sie sich nicht, Omikron führt zu Krankenhauseinweisungen und Todesfällen, und selbst die weniger schweren Fälle überschwemmen die Gesundheitseinrichtungen“, sagte Tedros am Dienstag.
Der WHO-Chef warnt vor allem vor falschen Schlüssen aus den Erkenntnissen, dass die Omikron-Variante im Schnitt zu leichteren Verläufen führt, als noch die Delta-Variante. „Omikron mag im Durchschnitt weniger schwerwiegend sein, aber die Erzählung, dass es sich um eine harmlose Krankheit handelt, ist irreführend (...) und kostet mehr Leben“, sagte der 56-Jährige.
Auch Bundesgesundheitsminister Lauterbach hatte bei einem Termin am Montag davor gewarnt, die Omikron-Variante aufgrund von leichteren Verläufen zu unterschätzen. Im Verlauf der kommenden Wochen rechne der SPD-Politiker demzufolge mit einer „Mehrbelastung bei den Intensivbetten, aber auch auf der Allgemeinstation.“
Update vom 18. Januar, 16.40 Uhr: Die hochansteckende Omikron-Variante sorgt in Deutschland auch für eine zusätzliche Belastung der Labore, die mit der Auswertung von PCR-Tests betraut sind. Der Laborverband ALM hat nun einen Höchstwert an PCR-Testungen innerhalb einer Woche gemeldet. In der vergangenen Woche wurden in Deutschland 1,95 Millionen PCR-Tests durchgeführt. Rekord seit dem Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020. In etwa jeder vierte Test lieferte ein positives Ergebnis (24,9 Prozent).
Die Auslastung der Labore steig von 64 Prozent in der Vorwoche noch einmal deutlich auf 86 Prozent an. ALM-Vorsitzender Michael Müller zeigte sich mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen durchaus besorgt. „Die Lage ist tatsächlich ernst, die Labore sind an den Kapazitätsgrenzen und darüber hinaus.“ Die Labore konnten demnach ihre Kapazitäten zwar weiter deutlich erhöhen, in dieser Woche beträgt die gemeldete Kapazität für PCR-Tests in deutschen Laboren etwa 2,52 Millionen.
Dennoch könne man sich nicht aus der Pandemie heraustesten, mahnte Müller. Um eine Überlastung der Labore und der Fachkräfte zu vermeiden, plädierte er erneut dafür, schnell und konsequent die Nationale Teststrategie anzuwenden, die auch Priorisierungen für PCR-Tests bei begrenzter Kapazität vorsieht. Eine solche Priorisierung von PCR-Tests auf Menschen mit Symptomen oder Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen wurde auch in der gestrigen Gesundheitsministerkonferenz diskutiert.
Update vom 18. Januar, 13.50 Uhr: Die ab Mitte März geltende einrichtungsbezogene Impfpflicht hat nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) bislang zu keinen gestiegenen Kündigungszahlen in Kliniken geführt. „Aktuell haben uns noch keine Meldungen aus den Krankenhäusern zu möglichen Kündigungen aufgrund der ab 15. März geltenden Impfpflicht erreicht“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß der Rheinischen Post.
Die Impfquote in den Krankenhäusern sei bundesweit mit mehr als 90 Prozent sehr hoch. „Aber es gibt regionale Unterschiede, und wir können nicht ausschließen, dass es an einzelnen Standorten auch zu Problemen kommen kann“, so Gaß. Die Krankenhausträger setzten deshalb alles daran, noch Aufklärungs- und Informationsarbeit zu leisten, um möglichst viele Beschäftigte für eine Impfung zu gewinnen.
Trotz der weiter steigenden Infektionszahlen sei die Lage auf den Corona-Intensivstationen bislang stabil. „Wir haben nach wie vor sinkende Zahlen auf den Intensivstationen. Auch ich bin verhalten zuversichtlich, was die nächsten Tage und Wochen angeht“, sagte Gaß bei Bild Live. Die schweren Verläufe hätten mit Omikron offensichtlich abgenommen.
Update vom 18. Januar, 11.50 Uhr: Immer mehr Säuglinge müssen in der Omikron-Welle in Großbritannien mit einer Corona-Infektion in einer Klinik behandelt werden. Eine Auswertung zeigt nun einen Anstieg zu vergangenen Corona-Wellen.
Update vom 18. Januar, 9.50 Uhr: Ein kurioser Vorfall ereignete sich nun in einer Apotheke in Schwerte. Eine 30-Jährige suchte am Montag eine Apotheke auf, um sich ihren Impfausweis digitalisieren zu lassen. Wie die Polizei in Unna am Dienstag mitteilte, hatte sich dabei jedoch herausgestellt, dass der Pass gefälscht war. Als die Apothekerin die Frau daraufhin zur Rede stellen wollte, hatte diese die Flucht ergriffen. Bei ihrem gescheiterten Betrugsversuch stellte sich die 30-Jährige jedoch ungeschickt an. Sie hatte ihren Personalausweis in der Apotheke vergessen. Die Polizei stattete der jungen Frau kurz darauf einen Besuch ab, Ermittlungen gegen sie wurden eingeleitet.
Ursprungsmeldung vom 18. Januar 2022: Berlin - Erneut steigen die Corona-Zahlen stark an, erneut meldet das Robert Koch-Institut einen neuen Höchstwert in der Corona-Pandemie. Bereits in den vergangenen Tagen hatte das Institut Rekord-Inzidenzen gemeldet. Nun springt der Wert sogar über die Marke von 550 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche.
Mit einer Inzidenz von 553,2 verzeichnet das RKI einen weiteren Höchstwert. Bereits am Vortag hatte die Inzidenz mit 528,2 einen Rekord hingelegt. Noch vor einer Woche hatte der Wert bei 387,9 gelegen (Vormonat: 306,4). Und auch die Zahl der Neuinfektionen steigt im Vergleich zur Vorwoche stark an. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI in den vergangenen 24 Stunden 74.405 Neuinfektionen. Vor einer Woche lag der Wert noch bei 45.690 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 193 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 322 Todesfälle gewesen.
Zahlreiche Maßnahmen sollen die Ausbreitung der Corona-Pandemie in Deutschland eindämmen. Tausende Menschen sind von dem Vorgehen der Politik jedoch nicht begeistert, sie waren am Montagabend auf die Straße gegangen. Den Mitteilungen der Polizei zufolge verliefen die oft als „Spaziergänge“ deklarierten Proteste in den meisten Fällen friedlich. Vereinzelt schritt die Polizei ein, um Zusammenstöße mit Gegendemonstranten zu unterbinden. Außerdem löste die Polizei Versammlungen, die gegen Demonstrations- und Corona-Auflagen verstießen, auf. Dabei gab es Festnahmen sowie Verletzte.
In Rostock standen rund 3000 Maßnahmen-Gegner etwa 1000 Polizisten gegenüber. Als die Beamten einen Aufzug der Demonstranten zu stoppen versuchten, warfen einige Flaschen und Böller auf die Polizisten. Die Beamten setzten Pfefferspray ein und nahmen elf Menschen fest. Bei Durchsuchungen fanden sie selbstgebaute Pyrotechnik sowie einen „Schießkugelschreiber“ mitsamt Munition. „Das Vorhandensein einer schussbereiten Waffe sowie Munition ist eine äußerst gefährliche und besorgniserregende Entwicklung“, erklärte der Leiter der Polizeiinspektion Rostock, Achim Segebarth.
Allein in Thüringen nahmen laut Polizeiangaben landesweit mehr als 21.000 Demonstranten an oftmals nicht angemeldeten Protesten teil. Der „überwiegende“ Teil der Demonstranten missachtete dabei offenbar die Infektionsschutzregeln. Die Polizei erstattete deshalb dutzende Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und Straftaten. In Gera widersetzten sich Demonstranten der Festnahme durch die Polizei. Dabei wurden drei Beamte sowie drei „Protestler“ laut Behördenangaben leicht verletzt.
In Braunschweig und Cottbus versuchten Demonstranten, Polizeiketten zu durchbrechen. Bei einer Demonstration, zu der die Gewerkschaft Verdi in Braunschweig aufgerufen hatte, versprühte ein Demonstrant Pfefferspray. Dadurch wurden mehrere Menschen verletzt - darunter eine Polizistin und der „Sprayer“ selbst. In Sachsen, wo es in den vergangenen Wochen immer wieder zu besonders gewaltsamen Zusammenstößen gekommen war, verliefen die zahlreichen angemeldeten und unangemeldeten Demonstrationen diesen Montag offenbar vergleichsweise friedlich.
Auch in Bayern verliefen die Demonstrationen diesmal überwiegend friedlich. Allein in Nürnberg versammelten sich laut Polizei geschätzt 5500 Teilnehmer bei einer angemeldeten Demonstration unter dem Motto „Wiederherstellung der Grundrechte“. Auch in Berlin, Köln und München gingen zahlreiche Demonstranten auf die Straße. In Kassel gerieten laut Polizeiangaben Gegner der Corona-Maßnahmen mit einem Gegendemonstranten aneinander. Die Beamten stellten eine „mutmaßlich wechselseitige Körperverletzung“ fest. In Landau stellte die Polizei schließlich Strafanzeige „wegen des Verdachts der Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole“. Ein Demonstrant hatte nämlich eine „Deutschlandflagge mit Bananenabbildung“ dabei.
Die Omikron-Variante des Coronavirus gilt als deutlich ansteckender. Doch laut einer Studie schützen FFP2-Masken besser vor der neuen Mutation, als etwa vor Delta.*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.