Coronavirus: Kontaktverbot bringt Lkw-Fahrer ans Limit

Das Kontaktverbot wegen des Coronavirus Sars-CoV-2 bringt Schließungen mit sich - und die treffen Lkw-Fahrer besonders hart.
- Coronavirus: Vorerst keine Ausgangssperre für Hessen – Aber es gibt ein Kontaktverbot
- Auch einige Raststätten sind von den Schließungen wegen des Coronavirus Sars-Cov-2 betroffen
- Aber das ist nicht das einzige Problem der Lkw-Fahrer
Frankfurt – Das Coronavirus hat auch Hessen* fest im Griff. Viele Menschen treffen sich noch immer in Gruppen, sogar von Corona-Partys wird berichtet – trotz der eindringlichen Aufforderung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), zu Hause zu bleiben. Das Kontaktverbot* gilt schon und noch immer hängt das Wort Ausgangssperre* wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Deutschen. Seit Sonntag (22.03.20) haben sich Bund und Länder bereits auf ein Kontaktverbot geeinigt. Schon jetzt haben viele Geschäfte geschlossen, auch Restaurants dürfen derzeit in Hessen nur noch bis 18 Uhr öffnen. Was für den normalen Bürger eine Unannehmlichkeit bedeutet, ist für andere ein ernsthaftes Problem. Die Rede ist von Lkw-Fahrern.
Kontaktverbot wegen Coronavirus: Schließungen treffen Lkw-Fahrer hart
Obwohl derzeit in den sozialen Medien von Lkw-Fahrern als „Helden“ gesprochen wird, die unser „Land am Laufen halten“, sieht die Realität der Fernfahrer weniger rosig aus. Der Grund: Zwar dürfen Tankstellen auch in Zeiten des Coronavirus weitgehend geöffnet bleiben, Raststätten ohne Zapfsäule direkt vor Ort fallen weitestgehend nicht unter diese Ausnahme.
Zwar liegt in Hessen noch keine Ausgangssperre vor, aber die Corona-Schließungen treffen die Lkw-Fahrer besonders hart. So haben sie nach 18 Uhr oftmals weder die Möglichkeit etwas Warmes zu essen, noch sanitäre Anlagen zu nutzen. Aber es kommt noch härter für die Lkw-Fahrer.
Lkw-Fahrer fühlen sich in Zeiten der Coronakrise schlecht behandelt
So berichtet Markus Bauer der Chefredakteur des Magazins „Fernfahrer“ in seinem offenen Brief an die Autohofbetreiber: „Während die Raststätten von Tank & Rast den Fahrern weiter, wenn auch teils etwas eingeschränkt, eben diese Grundversorgung noch bieten (müssen), erreichen uns zunehmend Anrufe und Zuschriften von Fahrern, die genau das auf vielen Autohöfen nicht mehr auffinden. Auch einige Verlader verweigern den Fahrern den Zutritt zu sanitären Anlagen, dafür stehen verdreckte Dixi-Klos auf dem Hof. (...) Es darf aber nicht sein, dass ihnen der Gang auf die Toilette oder zur Dusche verwehrt wird. Ein Fahrer berichtet gar, dass man nicht einmal seinen Wasserkanister auffüllen wollte.“ Bereits vor dem Corona-Kontaktverbot hatten die Lkw-Fahrer große Probleme bei den normalen Dingen des Alltags.
Dass gerade die Menschen, die dafür sorgen, dass die Versorgungskette in Zeiten des Kontaktverbotes und des Coronavirus gesichert ist, derart behandelt werden, versetzt viele in den sozialen Netzwerken in Erstaunen. Doch dass das die Realität ist versichert auch ein Lkw-Fahrer dem Sender 1live: „Toiletten verschlossen, Duschen versperrt, Restaurants machen um 18 Uhr zu. Wenn das der Dank für unsere Arbeit sein soll. Dann läuft irgendwas verkehrt.“
Kontaktverbot wegen Coronavirus: Raststätten betroffen – Lkw-Fahrer unter Druck
Einige Betreiber zeigen sich derzeit online solidarisch mit den Lkw-Fahrern und machen ihr Angebot an sanitären Anlagen frei zugänglich. Darunter der Betreiber Sanifair meldete: „Ab sofort sind die Sanitäranlagen von SANIFAIR an allen geöffneten Betrieben (z.B. Kompaktanlagen, Tankstellen) frei zugänglich. Das gilt auch für die Fernfahrerduschen.“
Bisher können Lkw-Fahrer in Hessen also noch solche Raststätten rund um die Uhr anfahren, die in eine Tankstelle integriert sind. Ist die Raststätte geschlossen, gilt das auch für die Bäder und Toiletten von Sanifair.
Sollte eine Ausgangssperre ausgesprochen werden, könnte das Leben für die Lkw-Fahrer noch schwerer werden. Was das für die ohnehin schon eingeschränkten Öffnungszeiten von Raststätten auch in Hessen bedeutet, bleibt abzuwarten.
Von Sophia Lother
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