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Intensivmedizin: Belastung der Krankenhäuser durch Corona wie 2020

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Von: Anna Charlotte Groos

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Die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen nimmt wieder zu. (Symbolbild)
Die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen nimmt wieder zu. (Symbolbild) © Vadim Ghirda/dpa

Die Infektionsfälle mit dem Coronavirus nehmen wieder zu. Intensivmediziner erwarten in diesem Winter eine ähnliche Belastung der Krankenhäuser wie im Vorjahr.

Berlin – Angesichts der steigenden Infektionsfälle spitzt sich die Corona*-Lage in Deutschland wieder zu. Es könnte in diesem Winter auf den Intensivstationen zu ähnlichen Zuständen wie vor einem Jahr kommen, so der Präsident der Intensivmediziner-Vereinigung, Gernot Marx. „Wir erwarten keinen Winter, der sich groß von den letzten zwei erlebten unterscheidet“, sagte Marx den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Marx gehe diesmal jedoch davon aus, dass alle Patientinnen und Patienten vollumfänglich versorgt werden können. Dazu müssten jedoch wieder Operationen abgesagt und auch Pflegepersonal aus anderen Bereichen abgezogen werden.

Corona in Deutschland: Für vollumfängliche Versorgung müssen wieder Operationen abgesagt werden

Im Moment folge die Intensivbettenbelegung „wieder sehr klar der Inzidenz“, führte Marx weiter aus. Derzeit befinden sich nach Zahlen aus dem Intensivregister fast 1800 Menschen auf der Intensivstation und knapp 4300 Patienten auf der Normalstation, so die Nachrichtenagentur Agence France-Presse. Zum Höhepunkt der Pandemie im Januar 2021 waren deutschlandweit mehr als 5700 Corona-Erkrankte intensivmedizinisch behandelt worden.

„Im Unterschied zu den vorangegangenen Pandemiewellen braucht es in diesem Herbst aber eine höhere Inzidenz, bis die Intensivbetten vergleichbar stark belegt sind“, äußerte Marx. Dies liege daran, dass inzwischen mehr Menschen geimpft seien. Die reduzierte Zahl der Intensivbetten bereite ihm jedoch Sorgen. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete im September, dass die Zahl der Intensivbetten in den den vergangenen neun Monaten von etwa 12.000 auf circa 9.000 gesunken sei. Grund dafür sei der große Personalmangel. Laut Recherchen von correctiv sei der Rückgang der Intensivbetten aber auch auf eine veränderte Zählweise der Statistik zurückzuführen.

Steigende Corona-Infektionsfälle: Intensivmediziner verweist auf Impfquote als „Schlüssel zum Erfolg“

Marx betonte zudem die Wichtigkeit der Corona-Impfung. Wenn sich die Impfquote noch um zehn Prozent steigern würde, führe dies zu einer erheblich verringerten Intensivbettenbelegung. Die Impfquote sei „der Schlüssel für das Ende der Pandemie“, sagte er. Momentan sind 66,6 Prozent der Bevölkerung in Deutschland vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Auch das RKI verweist darauf, dass es sich bei den Schwerkranken vor allem um Ungeimpfte handelt und drängt auf eine höhere Impfquote.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte am Donnerstag (28.10.2021) von einem deutlichen Anstieg der Infektionszahlen berichtet. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen* erhöhte sich am Freitag (29.10.2021) auf einen Wert von 139,2. Dies teilte das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mit. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 130,2 gelegen, vor einer Woche bei 95,1. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb von sieben Tagen an. Mehrere Bundesländer, darunter Hessen, berichten inzwischen von einer verschärften Lage auf den Intensivstationen*. (Anna Charlotte Groos mit afp) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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