Update vom 15. Juli, 22.57 Uhr: Den bisherigen Erkenntnissen nach sind in den beiden betroffenen Bundesländern der Eifel mindestens 58 Personen ums Leben gekommen, nachdem in NRW sowie Rheinland-Pfalz große Landstriche von Überflutungen heimgesucht wurden. Weiterhin gibt es jedoch zahlreiche Vermisste, sodass die Einsatzkräfte mit dem Finden weiterer Opfer rechnen müssen. Zumindest gibt es die Hoffnung, dass die Überschwemmungen schon bald nachlassen: In den kommenden Stunden sowie am Freitag soll sich die meteorologische Situation in den Krisenregionen bessern, so die Wettervorhersage.
20.16 Uhr: Es sind unfassbare Bilder und Szenen, die sich am Donnerstag in der Eifel (und Teilen von Nordrhein-Westfalen) abspielen. Das, was die meisten Menschen in Deutschland bislang nur aus weiter Ferne kannten, ist plötzlich ganz nah. Weit über 50 Menschen sterben nach Überflutungen und Dauerregen. In Rheinland-Pfalz werden auch in den Abendstunden noch Dutzende vermisst. „Unser Land trauert heute sehr. Wir haben Tote und Verletzte. Wir beten um die Opfer und hoffen, dass so viele vermisste Menschen wie möglich noch lebend geborgen werden können“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer gegenüber der ARD.
Rund 165.000 Menschen im Westen Deutschlands waren nach Angaben des Energieversorgers Eon wegen des Unwetters auch am
Nachmittag noch ohne Strom. Besonders betroffen waren neben der Eifel auch der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis, der Rheinisch-Bergische Kreis und Teile des Bergischen Landes, teilte das Unternehmen mit.
16.36 Uhr: Nach historischen Wasserständen an vielen Flüssen in Nordrhein-Westfalen bleibt die Hochwasserlage auch am Donnerstag angespannt. Zwar sinken laut Hochwasserinformationsdienst des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) an den kleineren Gewässern wie etwa der Volme die Pegelstände langsam, doch die Lage bleibe „dynamisch und sehr angespannt“, hieß es am Mittag. Auch für die Ruhr zeichne sich ein „außerordentliches Hochwasser mit historischen Pegelständen“ ab, sagte der Leiter des Hochwasserinformationsdienstes Bernd Mehlig, am Mittwoch in Duisburg. Insbesondere die Orte entlang der Ruhr ab Hagen, wo Volme und Lenne in die Ruhr münden, seien betroffen.
Etliche Pegel von Gewässern vor allem im Süden und Südwesten NRWs hatten den Angaben zufolge in der Nacht historische Höchststände erreicht, waren über die Ufer getreten und hatten Innenstädte überschwemmt.
„Die Wasserstände auch an kleineren vielen Flüssen insbesondere in der Eifel befinden sich immer noch auf sehr hohem Niveau“, sagte Mehlig am Donnerstagnachmittag. „Die Lage ist weiter sehr unübersichtlich.“ Bei sinkenden Pegelständen beginne das Aufräumen erst, betonte Mehlig. „Es wird dann nicht mehr schlimmer, aber deswegen ist es noch lange nicht gut“, so der Experte.
Die Scheitelwelle des Rheins wird erst für Samstag erwartet. „Der Rhein bei Köln wird seinen Scheitel am Samstagvormittag voraussichtlich bei 8,50 Meter haben“, sagte Mehlig. „Das ist für den Sommer außerordentlich ungewöhnlich. Aber man muss nicht von einer ernsthaften Gefahrensituation ausgehen.“
15.50 Uhr: In Stolberg bei Aachen nutzen bereits Kriminelle die Hochwasserlage aus: Dort sei es zu einzelnen Plünderungsversuchen von Geschäften gekommen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Demnach hatten in drei Fällen Zeugen gemeldet, dass sich Personen in überschwemmten Läden befänden. Die Polizei nahm an einem Juweliergeschäft einen Verdächtigen fest.
Als die Beamten an den anderen Tatorten - einem Supermarkt und einer Drogerie - eintrafen, sind demnach mehrere Unbekannte geflüchtet. Ob etwas gestohlen wurde, war zunächst unklar. Eine Hundertschaft der Polizei sei nun in Stolberg, um die verlassenen Wohnhäuser und Geschäfte vor Plünderungen zu schützen.
15.03 Uhr: Deutlich höhere Todeszahlen nach dem Unwetter in Deutschland: Die Zahl der Unwettertoten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat sich im Verlauf des Donnerstags auf mindestens 42 erhöht. Besonders stark betroffen waren der Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler mit 18 Toten und das südlich von Köln gelegene Euskirchen mit 15 Toten, wie die zuständigen Polizeistellen jeweils mitteilten. Teilweise konnten die Toten noch nicht geborgen werden. Weiterhin werden auch etliche Menschen vermisst.
Eine Übersicht der Verstorbenen:
Kreis Ahrweiler: 18 Tote
Kreis Euskirchen: 15 Tote
Rheinbach (Rhein-Sieg-Kreis): 3 Tote
Köln: 2 Tote
Solingen: 1 Toter
Werdohl: 1 Toter
Altena: 1 Toter
Kamen: 1 Toter
13.59 Uhr: Wegen der schweren Überflutungen in Rheinland-Pfalz hat das Innenministerium von Baden-Württemberg einen Hubschrauber samt Besatzung in den besonders betroffenen Kreis Ahrweiler entsandt. Wie das Ministerium am Donnerstag mitteilte, besteht die Besatzung aus drei Kräften. Außerdem wurden zwei Feuerwehrleute des Stuttgarter Höhenrettungsdienstes nach Rheinland-Pfalz entsendet.
Die Kräfte seien seit dem Morgen im Einsatz und hätten bereits mehrere Menschen vor den Fluten gerettet. Die Rettung von Menschen, die von Wasser eingeschlossen sind, sei auch die Hauptaufgabe der Einsatzkräfte, teilte das Ministerium weiterhin mit.
Nach Dauerregen und Überflutungen sind laut Polizei im Eifel-Landkreis Ahrweiler mehrere Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Personen wurden noch vermisst. Der eingesetzte Helikopter der Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg ist mit einer Seilwinde ausgestattet, so dass schnellstmöglich mit der luftgestützten Windenrettung der in Not geratenen Menschen begonnen werden kann, hieß es weiterhin.
12.54 Uhr: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die „aktuellen Extremwetter“ wie Starkregenfälle, Hochwasser und Überschwemmungen als Folgen der Klimakrise bezeichnet. „Und das ist erst der Anfang“, sagte Klimaexperte Karsten Smid am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Mit der globalen Erhitzung steigen weltweit die Temperaturen auf immer neue Rekordwerte.“ Die Atmosphäre heize sich auf und entlade sich in Form von Unwettern.
Mit Blick auf die Regierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte er: „Was es für die Menschen bedeutet, dass die Regierung Merkel Klimaschutz und Klimaanpassung immer hinter kurzfristige wirtschaftliche Interessen gestellt hat, spürt die Bevölkerung in weiten Teilen Deutschlands gerade auf schmerzlichste Art und Weise.“ Die schwarz-rote Regierung habe beim Klimaschutz nie ausreichende Lösungen geliefert.
12.51 Uhr: Die Ortschaft Schuld im Landkreis Ahrweiler am Rande der Eifel wird von der Hochwasser-Katastrophe besonders schwer getroffen. Schaulustige behindern die Suche nach Vermissten*.
12.36 Uhr: CDU-Kanzlerkandidat und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat sich zur Situation in seinem Bundesland geäußert. Laschet forderte weltweit mehr Tempo beim Klimaschutz. Die zunehmenden Starkregen- und Hitzereignisse seien mit dem Klimawandel verbunden, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat am Donnerstag bei einem Ortsbesuch in der besonders vom Hochwasser betroffenen Stadt Hagen.
Mit solchen Extremwetter-Ereignissen sei auch in Zukunft immer wieder zu rechnen. Deshalb sei nun mehr Dynamik beim Klimaschutz und der nötigen Anpassung an den Wandel erforderlich, betonte Laschet.
NRW sei auf dem Weg mit dem kürzlich im Düsseldorfer Landtag verabschiedeten bundesweit ersten Klimaanpassungsgesetz vorangegangen. Zu den anstehenden Aufgaben gehöre auch der Deichschutz. In den Katastrophengebieten sei das Wasser allerdings so schnell über die Ufer getreten, dass auch ein Deich hier nicht geholfen hätte, sagte Laschet.
Auch Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock äußerte sich zur Flut: „Meine Gedanken sind heute bei den Menschen im Westen und Osten Deutschlands, deren Straßen und Häuser durch Starkregen überschwemmt werden. Und ich danke den unermüdlichen Einsatzkräften, die viel riskieren, um zu helfen.“ Baerbock weiter via Twitter: „Die Nachrichten über den Tod eines Feuerwehrmanns in NRW und einen vermissten Polizisten in Sachsen stimmen mich traurig. Mein Mitgefühl ist bei ihren Familien und Freunden.“
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz äußerte sich ebenfalls via Twitter: „Die Meldungen zum Hochwasser alarmieren und schockieren. Jetzt geht es um schnelle Hilfe. Mein großer Dank geht an die Einsatzkräfte, die ihr Leben riskieren. Mein Mitgefühl gilt den Vermissten und Verstorbenen, ihren Angehörigen sowie allen, deren Häuser überschwemmt sind.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel* sagte während ihres USA-Besuchs: „Ich bin erschüttert über die Katastrophe, die so viele Menschen in den Hochwassergebieten durchleiden müssen“, so Merkel laut einem Tweet von Regierungssprecher Steffen Seibert. „Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der Toten und Vermissten. Den vielen unermüdlichen Helfern und Einsatzkräften danke ich von Herzen.“
12.29 Uhr: Hessen entsendet zahlreiche Helfer und Spezialisten in die Unwetterregionen. Es seien bereits vier Höhenrettungsteams der Berufsfeuerwehr Wiesbaden sowie die Bergwacht Hessen und die Polizeifliegerstaffel mit drei Hubschraubern in Rheinland-Pfalz im Einsatz, um Rettungsmaßnahmen in der Region Eifel zu unterstützen, erklärte Innenminister Peter Beuth (CDU) am Donnerstag in Wiesbaden.
Nach einem Hilfsersuchen des Landes Nordrhein-Westfalen bereiteten sich auch 600 Spezialisten aus Dutzenden hessischen Katastrophenschutzzügen für schnelle Hilfe im Nachbarland vor. Die Einheiten sollen die örtlichen Kräfte bei der Bekämpfung der Folgen von Starkregen und Hochwasser unter anderem mit Hochleistungspumpen und Wasserrückhaltesystemen unterstützen, teilte Beuth mit.
Update 12.12 Uhr: Ganze Landstriche sind überflutet, Orte von der Außenwelt abgeschnitten, Häuser eingestürzt: Nach Dauerregen im Westen Deutschlands sind mindestens 20 Menschen gestorben. Im Ort Schuld in der Eifel wurden in der Nacht zum Donnerstag vier Häuser komplett und zwei weitere zur Hälfte weggespült. 50 bis 70 Menschen werden nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums vermisst.
Weitere Gebäude in der Katastrophenregion seien vom Einsturz bedroht. „So eine Katastrophe haben wir noch nicht gesehen. Es ist wirklich verheerend“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Mainz.
Auch in Nordrhein-Westfalen bleibt die Lage angespannt. Nach dem Abklingen des Starkregens kämpfen Feuerwehr und andere Einsatzkräfte an vielen Orten mit einer sich verschärfenden Hochwasserlage. Mindestens 15 Menschen starben.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) besuchte am Donnerstag Altena im Märkischen Kreis. Dort war am Mittwochnachmittag ein 46-jähriger Feuerwehrmann nach der Rettung eines Mannes aus einem überfluteten Stadtteil gestorben. Am Donnerstag war Altena noch immer von der Außenwelt abgeschnitten.
12.08 Uhr: Der Wasserstand der Mosel wird Vorhersagen zufolge im Laufe des Donnerstags zunächst weiter steigen. Die Hochwasservorhersagezentrale des rheinland-pfälzischen Landesumweltamtes rechnete erst für den späten Nachmittag mit einer Entspannung. „Zahlreiche Zufluss-Pegel verzeichnen bereits jetzt historische Höchststände“, teilte die Behörde mit.
Am Pegel Trier sei die Meldehöhe von sechs Metern am Mittwochabend überschritten worden und der Wasserstand steige weiterhin stark an. „Zum Nachmittag hin ist ein Anstieg der Wasserstände bis in den Bereich um 940 cm möglich“, teilte die Zentrale am Donnerstagvormittag mit. „Anschließend werden die Pegelstände fallen.“
Auch in der Sauer stiegen die Wasserstände am Donnerstag noch an. Die Experten rechneten damit, dass am Mittag ein Höchststand von 6,10 bis 6,20 Meter erreicht wird. „Anschließend werden auch hier fallende Wasserstände vorhergesagt.“ An zahlreichen Eifel- sowie Sauer-Zuflüssen seien die Wasserstände in der vergangenen Nacht extrem gestiegen und hätten historische Höchststände erreicht.
11.42 Uhr: Der rheinland-pfälzische FDP-Vorsitzende Volker Wissing hat die Bundesregierung zu schneller und unbürokratischer Hilfe für die Opfer der Unwetter in der Eifel aufgerufen. Es handele sich um eine „Katastrophe nationalen Ausmaßes“, erklärte er am Donnerstag in Mainz. „Wir dürfen die Menschen in den betroffenen Regionen in dieser Situation nicht allein lassen.“ Viele Menschen hätten entsetzliche Verluste erlitten und „Angehörige, Freunde, ihre Häuser, ihren Besitz verloren“, so Wissing, der auch FDP-Generalsekretär ist.
11.35 Uhr: Nach den schweren Hochwassern in Rheinland-Pfalz sind zwei „Edelweiß“-Hubschrauber der Bayerischen Bereitschaftspolizei zur Luftrettung nach Rheinland-Pfalz geflogen. Neben der Flugbesatzung sind in den Hubschraubern „Edelweiß 5“ und „Edelweiß 7“ auch zwei Luftrettungsspezialisten der Wasserwacht und des Bayerischen Roten Kreuzes, um gezielt bei der Rettung aus den Hochwassergebieten zu helfen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Die Maschinen würden die in Koblenz ansässige Hubschrauberstaffel unterstützen.
Normalerweise fliegen die „Edelweiß“-Hubschrauber der Bayerischen Bereitschaftspolizei ihre Einsätze in Bayern und helfen den Einsatzkräften am Boden bei der Suche nach Vermissten und bei Fahndungen.
11.14 Uhr: Nach den schweren Unwettern im Eifel-Ort Schuld im Landkreis Ahrweil werden weiterhin Dutzende Menschen vermisst. In der Nacht zum Donnerstag waren dort laut Polizei Koblenz infolge der Überflutungen vier Häuser komplett und zwei weitere Häuser zur Hälfte weggespült worden. Eine Vielzahl weiterer Gebäude sei instabil, es bestehe Einsturzgefahr.
Mindestens vier Menschen kamen den Angaben zufolge bei der Unwetterkatastrophe im Landkreis Ahrweiler ums Leben. Ob die Todesfälle mit den Hauseinstürzen in Verbindung stehen, war zunächst unklar. Die Toten wurden einem Polizeisprecher zufolge an verschiedenen Orten im Landkreis gefunden.
Die genaue Anzahl der Vermissten nach dem Einsturz der Häuser in Schuld ist laut Polizei ungewiss. Einige der zunächst etwa 70 Fälle hätten sich zwischenzeitlich wohl aufgeklärt, sagte ein Sprecher am Donnerstagvormittag.
Der gesamte Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz ist von der Unwetterlage betroffen. Mehrere Orte waren laut Polizei wegen des Hochwassers von der Außenwelt abgeschnitten. Ungefähr 50 Menschen befanden sich demnach zeitweilig auf Hausdächern. Die Rettungsmaßnahmen halten aktuell noch an.
Die Polizei hat für Angehörige, die Menschen vermissen, eine Hotline unter der Nummer 0800-6565651 eingerichtet. Die Nummer 110 bittet sie nur in Notfällen anzurufen.
11.09 Uhr: Der Höhepunkt der extremen Niederschläge in Teilen Deutschlands ist nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) überschritten. Der DWD-Meteorologe Marco Manitta erwartete am Donnerstag „eine Entspannung der Wetterlage“. Zwar könne es weiterhin „punktuellen Starkregen“ geben, dieser sei aber nicht mehr so verbreitet wie in der vergangenen Nacht, sagte Manitta der Deutschen Presse-Agentur. „Das Unwetterpotenzial sinkt deutlich.“
Die größten Niederschlagsmengen gab es Manitta zufolge in einem breiten Streifen vom Sauerland über das Bergische Land und die Eifel, den Großraum Köln/Bonn bis zur Grenze nach Luxemburg. Spitzenreiter war Rheinbach-Todenfeld (Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen) mit 158 Millimeter Wasser im Messzeitraum 24 Stunden - wobei das meiste davon in kürzerem Zeitraum vom Himmel fiel, wie der Experte erklärte. Danach folgte Köln-Stammheim mit 154 Millimetern. Der gemessene 24-Stunden-Zeitraum hatte um 8.00 Uhr am Mittwochmorgen begonnen.
11.08 Uhr: Wegen der dramatischen Hochwasserlage in der Eifel sind die Polizeiinspektionen in Bad Neuenahr-Ahrweiler und Adenau derzeit telefonisch nicht erreichbar. „Die Telefonleitungen dorthin sind allesamt gestört“, teilte das Polizeipräsidium Koblenz am Donnerstag mit. Für dringende Anrufe, etwa zu Vermissten, solle die Rufnummer 0800 65 65 65 1 gewählt werden. Die Polizei bat um Geduld. „Die Vielzahl der Anrufe wird sicherlich eine Wartezeit verursachen.“ Der Notruf 112 oder 110 solle nur in dringenden Fällen anrufen werden. „Auskünfte werden dort auf keinen Fall gegeben.“
11.02 Uhr: Neue Todesmeldungen aus der Eifel: Im Kreis Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) sind nach ersten Erkenntnissen der Behörden mehrere Menschen ums Leben gekommen. „Derzeit sind uns acht Todesfälle bekannt“, hieß es am Donnerstag auf der Facebook-Seite des Kreises.
„Es finden Menschenrettungen statt“, hieß es weiter. Die Lage sei sehr kritisch. Teilweise bestehe kein Zugang zu den Orten. Die Kommunikation im Kreisgebiet sei weitgehend ausgefallen. Auch der Feuerwehr-Notruf 112 und die Kreisverwaltung seien nicht zu erreichen. Der Kreis könne wegen der Verbindungsprobleme derzeit nur unregelmäßig informieren. In den sozialen Medien suchen verzweifelte Anwohner nach vermissten Verwandten.
10.50 Uhr: Spezialkräfte der Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Wiesbaden sind am Donnerstag in das Überschwemmungsgebiet im nördlichen Rheinland-Pfalz geflogen. Die Einsatzkräfte sollen in den vom Hochwasser besonders betroffenen Landkreisen die Retter unterstützen, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Spezialisten seien mit Hubschraubern der Polizeifliegerstaffel Hessen in das Hochwassergebiet gebracht worden.
Bereits am Mittwochabend seien zwei Höhenretter der Feuerwehr Wiesbaden in der Eifel im Einsatz gewesen. Im Landkreis Ahrweiler hätten sie an der Seilwinde des Hubschraubers hängend und unter teils widrigsten Bedingungen mehrere Menschen retten können, die von den Wassermassen in ihren Häusern, in Fahrzeugen oder auf Bäumen sitzend eingeschlossen waren.
10.45 Uhr: Im Eifel-Kreis Bitburg-Prüm sind wegen der Hochwasserlage mehrere Menschen in ihren Häusern von den Wassermassen eingeschlossen worden, unter anderem in Waxweiler. Das sagte der Kreissprecher am Donnerstag in Bitburg. Menschen mussten gerettet werden - Meldungen über Tote, Verletzte oder Vermisste gebe es jedoch bislang nicht. Der Kreissprecher berichtete auch von mindestens einem eingestürzten Haus.
Nach den heftigen Regenfällen kommt es in mehreren Gemeinden des Kreises Bitburg-Prüm zu Einschränkungen in der Trinkwasserversorgung. Grund seien Stromausfälle, teilte der Katastrophenschutz des Kreises über Facebook mit. Die Versorgung sei voraussichtlich „auf Tage eingeschränkt“. Die Bewohner wurden aufgerufen, mit dem vorhandenen Wasser sparsam umzugehen und auf Reinigungsarbeiten zu verzichten.
10.37 Uhr: Die Anzahl der Toten hat sich mittlerweile auf elf erhöht. Allein vier starben in Schuld in der Eifel. Zwei Menschen in Köln und ein Mensch in Rheinbach (NRW) fielen den Fluten ebenso zum Opfer wie je ein Mensch in Solingen und Unna. Sie alle kamen in ihren überfluteten Kellern ums Leben. Auch zwei Feuerwehrmänner starben beim Einsatz in NRW - in Altena und Wehrdol.
10.23 Uhr: Die Polizei hat nicht nur mit den Wassermassen zu kämpfen - auch Schaulustige behindern die Arbeit der Beamten „Schaulustige behindern den Rettungseinsatz im Bereich #Schuld. Bitte haltet die Rettungswege frei!!!!!“, twitterte die Polizei Koblenz.
10.11 Uhr: Die Unwetter und Überschwemmungen in der Eifel haben zu einem großflächigen Stromausfall geführt. Wie eine Sprecherin des Netzbetreibers Westnetz sagte, seien in Rheinland-Pfalz besonders die Kreise Ahrweiler, Vulkaneifel, Mayen-Koblenz, Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg betroffen. Dort ständen zahlreiche Ortsnetzstationen unter Wasser und hätten abgeschaltet werden müssen, wie Westnetz in Saffig mitteilte. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich seien vereinzelte Ortschaften ohne Strom. Mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen der Westnetz in Rheinland-Pfalz seien im Dauereinsatz, um an den Orten, wo es möglich ist, die Stromversorgung wieder in Gang zu bringen, sagte die Sprecherin.
9.46 Uhr: Auch die Bundeswehr hilft beim Kampf gegen die Flut: Mit einem Bergepanzer und schwerem Räumgerät rückte die Truppe an, um die schweren Flut-Schäden in Hagen (NRW) zu beseitigen. Derzeit sind 230 Soldaten vor Ort, wie die Bild berichtet.
9.34 Uhr: Bei den Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen ist ein 77 Jahre alter Mann aus Kamen gestorben. Der Mann sei in dem unter Wasser stehenden Keller seines Wohnhauses ums Leben gekommen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Hinweise auf ein Fremdverschulden lägen nicht vor. Die Kriminalpolizei ermittele die Todesumstände.
9.30 Uhr: In dem vom Hochwasser schwer getroffenen Eifel-Ort Schuld im Landkreis Ahrweiler ist die Zahl der Vermissten laut Polizei Koblenz inzwischen auf knapp 70 gestiegen. Dort waren den Angaben zufolge in der Nacht zum Donnerstag sechs Häuser eingestürzt. Eine Vielzahl an Häusern sei instabil, es bestehe Einsturzgefahr. Der Katastrophenfall sei ausgerufen worden. Mindestens vier Menschen kamen nach Angaben der Polizei ums Leben.
Der gesamte Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz sei von der Unwetterlage betroffen, sagte der Sprecher. Mehrere Orte waren demnach wegen des Hochwassers von der Außenwelt abgeschnitten. Die vier Toten wurden an verschiedenen Orten im Landkreis gefunden. Ungefähr 50 Menschen befänden sich nach wie vor auf Hausdächern und müssten gerettet werden.
9.16 Uhr: CDU-Chef Armin Laschet hat wegen der dramatischen Hochwasserlage in der Eifel seinen geplanten Besuch bei der Klausur der CSU-Landesgruppe in Seeon abgesagt. Das teilte die Staatskanzlei in Düsseldorf am Donnerstag mit. Laschet habe seine Reise durch Süddeutschland abgebrochen und sei noch in der Nacht nach Nordrhein-Westfalen zurückgekehrt.
Am Donnerstagmorgen wollte Laschet die von den Unwettern besonders betroffene Stadt Hagen besuchen, um sich dort mit dem Oberbürgermeister im Krisenstab ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Aus der Staatskanzlei hieß es weiter, der Ministerpräsident wolle sich nach seinem Besuch in Hagen über die Folgen und weiteren Entwicklungen der Unwetter in Nordrhein-Westfalen informieren und mögliche Hilfen des Landes forcieren.
Laschet habe die Absage des Besuchs der CSU-Klausur mit CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder abgesprochen. Er habe dies mit der Zusage verbunden, zeitnah im August mit der CSU-Landesgruppe zusammenzukommen, hieß es weiter.
Update vom 15. Juli, 07.50 Uhr: Der Kreis Ahrweiler ist nicht zuletzt wegen der Katastrophe im Ort Schuld besonders stark von den Unwettern getroffen worden. Im Zusammenhang mit den Wetterereignissen kamen im Landkreis mindestens vier Menschen ums Leben, wie die Polizei Koblenz mitteilte. Laut der dpa seien die Opfer an mehreren Orten gefunden worden.
Besonders im Ort Schuld bei Adenau ist die Lage weiterhin dramatisch. Die Zahl der Vermissten ist derweil wohl gestiegen. Laut AFP spricht die Polizei mittlerweile von 50 bis 60 Personen, die alleine dort vermisst sind. Zahlreiche weitere Personen befinden sich außerdem auf ihren Hausdächern und warten auf Rettung. Die Einsätze laufen auf Hochtouren.
Erstmeldung: Schuld - Auch am Mittwochabend und in der Nacht zum Donnerstag haben starke Unwetter weite Teile Deutschlands heftig in Mitleidenschaft gezogen. Extrem betroffen ist der Ort Schuld bei Adenau in der Eifel. Wie der SWR berichtet, sollen hier in der Nacht ganze sechs Häuser eingestürzt sein. Etliche Personen werden vermisst.
Schuld daran sind wohl Überflutungen und heftige Dauerregenfälle*. Nach Angaben der Polizei werden ungefähr 30 Personen vermisst, berichtet der SWR weiter. Wie viele Menschen exakt vermisst werden, sei unklar. Die Lage ist laut einem Polizeisprecher sehr unübersichtlich. Und eine Fortsetzung des Dramas scheint nicht ganz ausgeschlossen. Demnach sind 25 weitere Häuer wohl instabil und drohen einzustürzen.
Allgemein wurde die Eifel vom Unwetter* schwer getroffen. Im Kreis Bitburg-Prüm sitzen laut Angaben des Eifelkreises im Ort Waxweiler fünf Personen in einem Haus fest, welches komplett von Wassermassen umschlossen ist, berichtet der SWR. Laut einem Sprecher des Eifelkreises sei die Lage dramatisch, das Haus sei mit dem Boot nicht mehr erreichbar. Man warte auf die Luftrettung.
Etliche weitere Vorfälle wurden gemeldet. Etwa wurden zwei Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes in Messerich auf dem Weg zum Einsatz vom Wasser eingeschlossen, warten nun auf dem Dach ihres Autos auf Hilfe. Auch in benachbarten Kreisen wurden Innenstädte vollständig geflutet, Brücken und Straßen gesperrt. Ein Video zeigt die spektakuläre Rettung der Feuerwehr*. (han/cg mit dpa) - Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.