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Forscher entdecken Planeten, auf dem es Edelsteine regnet und die Wolken aus Metall sind

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Eine künstlerische Darstellung des Expoplaneten Wasp-121 b.
Forscher aus Heidelberg haben die Atmosphäre des Riesengasplaneten Wasp-121 b untersucht. Die Ergebnisse sind in mehrfacher Hinsicht erstaunlich. © Patricia Klein und MPIA

Forscher aus Heidelberg haben einen Exoplaneten untersucht. Seine Atmosphäre ist in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich.

Heidelberg - Die Weiten des Weltalls sind so unvorstellbar groß, dass den Astronomen wohl so schnell nicht das Potenzial für neue Entdeckungen abhandenkommt. Selbst unsere unmittelbaren Nachbarn liefern noch neue Erkenntnisse. Beispielsweise fanden chinesische Forscher eine „geheimnisvolle Hütte“ auf der Rückseite des Mondes (BW24* berichtete).

Astronomen richten ihre Teleskope regelmäßig auch in deutlich größere Entfernungen. So konnten sie erstmals einen Exoplaneten außerhalb unserer Galaxie* entdecken. Wenn es darum geht, solch weit entfernten Objekte genauer zu untersuchen, stößt die Wissenschaft aber oft an Grenzen. Umso erstaunlicher ist das, was Forschern aus Baden-Württemberg* jetzt gelungen ist. Wie Golem berichtet, hat ein Team des Max-Planck-Instituts für Astronomie (MPIA) in Heidelberg die Atmosphäre eines Exoplaneten untersucht.

Forscher aus Heidelberg untersuchen Exoplaneten mithilfe eines Weltraumteleskops

Möglich machte die Analyse der Atmosphäre das Weltraumteleskop Hubble. Dabei ist die Entdeckung des Exoplaneten keine Neuigkeit. Astronomen ist der jupiterähnliche Riesengasplanet Wasp-121 bereits seit 2015 bekannt. Derlei Himmelskörper ziehen die Aufmerksamkeit von Forschern besonders auf sich, weil sie nach lebensfreundlichen Bedingungen suchen. Erst kürzlich entdeckten Forscher einen erdähnlichen Planeten*, auf dem die „Bedingungen genau richtig“ sein könnten.

Auf Wasp-121 b ist das allerdings nicht der Fall. Spannend sind die Bedingungen, die auf dem Gasplaneten herrschen, aber allemal. Denn die Vorgänge in der Atmosphäre des 855 Lichtjahre von uns entfernten Planeten klingen, als hätte sie sich ein Science-Fiction-Autor ausgedacht. Allein das Verhältnis des Exoplaneten zu seinem Zentralgestirn ist schon absurd. Dem liegt er so nahe, dass er für die Umrundung nur 30 Stunden braucht. Zur Erinnerung: Unsere Erde benötigt 365 Tage, also ein irdisches Jahr, um einmal die Sonne zu umrunden.

Riesengasplanet Wasp-121 b: Lebensfeindliche, aber außergewöhnliche Bedingungen

Ähnlich wie bei unserem Mond ist die Rotation des Exoplaneten Wasp-121 b außerdem an die Umlaufbahn gebunden. Es gibt also eine konstante Vor- und Rückseite, beziehungsweise eine Tag- und Nachtseite. Weil der Riesengasplanet so nahe an seinem Zentralgestirn ist, führt das auf der Tagseite zu extremen Temperaturen bis zu 3.000 Grad Celsius - dabei zerfallen Wassermoleküle in ihre atomaren Bestandteile. Die Nachtseite ist entsprechend deutlich kühler und bringt es „nur“ auf 1.500 Grad.

Anmerkung der Redaktion

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 23. Februar 2022 veröffentlicht. Da er für unsere Leser noch immer Relevanz besitzt, hat die Redaktion ihn aktualisiert.

Die enormen Temperaturunterschiede führen dazu, dass zwischen den beiden Hemisphären extrem starke Winde wehen. Wolken aus Wasser können sich aber nicht bilden, weil die Temperaturen dafür zu hoch sind. Wolken und Niederschläge gibt es aber trotzdem - zumindest auf der Nachtseite des Riesengasplaneten Wasp-121 b. Sie bestehen aber aus Metallen wie Eisen, Magnesium, Chrom und Vanadium.

All das wäre eigentlich schon Science-Fiction genug. Doch mit Wolken aus Metall hört es bei der Untersuchung des Exoplaneten durch das Team aus Heidelberg nicht auf. Denn der Niederschlag hat mit dem auf unserer Erde ebenfalls nichts gemeinsam. Statt Wasser fallen auf Wasp-121 b nämlich flüssige Edelsteine herab. Aluminium und Sauerstoff verbinden sich dazu erst zum Mineral Korund. Durch die erneute Reaktion mit Chrom, Eisen, Titan oder Vanadium entstehen Rubin oder Saphir. Ein Jammer, dass der Exoplanet zu lebensfeindlich und zu weit entfernt ist, um als Mensch dort reich zu werden. *BW24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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