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Free Now Ride: Neuer Anbieter macht Uber und Taxis Konkurrenz

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Der Anbieter Free Now Ride kommt auch nach Frankfurt.
Der Anbieter Free Now Ride kommt auch nach Frankfurt. © picture alliance/FREE NOW/obs

Mit Free Now Ride kommt ein zweiter Uber nach Frankfurt. Das macht nicht nur den Taxi-Unternehmen Konkurrenz.

Frankfurt - Der umkämpfte Markt der Personenbeförderung in Frankfurt wird um einen Mitbewerber reicher. Zusätzlich zu Taxis, Uber, E-Scootern, E-Vespas, Leihrädern sowie Bus und Bahn startet der Taxi-Anbieter Free Now am heutigen Dienstag ein neues Angebot in der Stadt.

Bei Free Now Ride handelt es sich um einen Mietwagenservice mit Fahrer, wie Deutschland-Geschäftsführer Alexander Mönch ausführte. Zuvor war Free Now Ride in Hamburg und Berlin an den Start gegangen. In Frankfurt sollen zunächst etwa 100 Fahrzeuge einsatzbereit stehen.

Bei dem Angebot handelt sich um eine Art zweiter Uber. Bei Uber und auch bei Free Now Ride befördern lizensierte Mietwagenfahrer die Kunden. Die Preise können die Anbieter Free Now Ride und Uber selbst bestimmen; sie sind nicht an den städtischen Taxitarif gekoppelt.

Frankfurt: Konkurrenz für Taxis

Die Anbieter in Frankfurt fahren 1712 Taxis, die eine Konzession haben. Hinzu kommen einige Hunderrt Mietwagen mit Fahrer von UberX und Free Now Ride. Zum Start von Free Now Ride zahlen Kunden für jede Fahrt durch Frankfurt am heutigen Dienstag fünf Euro. Danach liegen die Preise der Mietwagen in der Regel ein Drittel unter denen der Taxis.

Taxi Deutschland geht juristisch gegen den verzerrten Wettbewerb vor. fle

Meist sind Fahrten mit Mietwagen daher deutlich günstiger als Taxis. So kostete eine Fahrt mit Uber von der Galluswarte zum Frankfurter Flughafen laut App am Montagmorgen rund 25 Euro. Bei Free Now Ride sollen ähnliche Preise abgerufen werden. Für eine Taxifahrt vom Gallus zum Flughafen waren zwischen 32 und 38 Euro fällig. Bei Spitzenzeiten wie zu den großen Fach- und Publikumsmessen oder an Silvester können die Preise bei Mietwagenangeboten steigen, räumte Mönch ein.
Gegen Uber, seit 2018 in Frankfurt, geht Taxi Deutschland juristisch vor. Demnächst wird vor dem Frankfurter Landgericht der Vorwurf verhandelt, das Unternehmen habe keine Beförderungsgenehmigung, und die Fahrer hielten die Rückkehrpflicht nicht ein.

Taxis gegen Uber vor Gericht

Diese Rückkehrpflicht ist im Personenbeförderungsgesetz festgeschrieben, um den Markt nicht zu verzerren. Um solche Verstöße festzustellen, verfolgen einzelne Taxifahrer in Frankfurt die Fahrer von Uber teilweise sogar. Bei einer solchen Verfolgungsfahrt hatte Mitte August tatsächlich auch die Bundestagsabgeordnete Ulli Nissen (SPD) aus Frankfurt teilgenommen. „Das Taxigewerbe möchte deutlich machen, wie sehr es sich durch Fahrdienstvermittler wie Uber bedroht sieht“, teilte sie mit. Im Jahr 2016 war die Fahrtenvermittlung durch Uber Pop vom Frankfurter Landgericht verboten worden. Uber Pop zog sich daraufhin aus Deutschland zurück.

Free Now Ride im Gespräch mit der Stadt

„In Frankfurt haben wir das Gespräch mit der Stadt gesucht. Wir achten beispielsweise darauf, dass nur Fahrer mit einer Frankfurter Mietwagenkonzession unterwegs sind, dass sie sich an die Rückkehrpflicht halten und dass für alle Fahrer stets ein hinreichendes Auskommen gesichert ist“, also wenigstens das Mindesteinkommen, sagte Mönch. Er rechnet dennoch mit einem harten Wettbewerb mit der Frankfurter Taxibranche, allerdings unter anderen Vorzeichen als bei Uber. Schließlich sei Free Now (vormals MyTaxi) in Frankfurt schon seit Jahren auf dem Taximarkt etabliert. Unter Free Now, Teil der Markenfamilie von Daimler und BMW, fahren in Frankfurt nach Unternehmensangaben derzeit mehr als 1000 Taxis. Das entspricht etwa 60 Prozent der bestehenden Konzessionen. In Frankfurt haben exakt 1712 Taxis eine solche Konzession. Free Now Ride spreche eher junge und flexible Kunden ein, die preissensitiv seien. Die Mietwagen seien keine E-Klassen von Mercedes, sondern Mittelklassefahrzeuge. Geschäftsleute würden weiterhin wohl eher in die elfenbeinfarbenen Oberklassentaxi steigen, so Mönch.

„Wir werden den neuen Anbieter sehr genau beobachten“, sagte Hans-Peter Kratz, der Vorsitzende der Taxi-Vereinigung Frankfurt. Falls deren Fahrer gegen die Rückkehrpflicht verstoßen, werde das protokolliert.

von Florian Leclerc

Der Streit zwischen Taxifahrern und Uber ging bereits im August 2019 in eine weitere Runde. Allerdings schrieb Uber im ersten Quartal 2019 tiefrote Zahlen, nämlich 900 Millionen Euro. Egal, ob im Taxi oder bei Uber, im Taxi stellt sich immer die Frage: Schweigen oder Reden

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