Orkan tobt in Hamburg: Stadtteile unter Wasser und Schiffsunfall am Hafen

Dramatische Szenen spielten sich am Wochenende in Hamburg ab: Eine Flutwelle überrollte die Hansestadt. Ganze Stadtteile lagen unter Wasser.
- Besonders heftig wütete die Sturmflut* in Hamburg (Ursprungsmeldung).
- Ganze Stadtteile lagen unter Wasser, am Hafen ereignete sich ein Schiffsunglück (Ursprungsmeldung).
- Für die Nordsee hat das Bundesamt die Sturmflutwarnung nun aufgehoben (Update vom 30. Januar, 15.11 Uhr).
- Dieser News-Ticker wird regelmäßig aktualisiert.
Update vom 30. Januar, 15.11 Uhr: Die Sturmflutwarnung für die deutsche Nordseeküste ist inzwischen aufgehoben. Das Mittagshochwasser war zu diesem Zeitpunkt vorbei. Das teilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mit.
In Hamburg ist der Fischmarkt zuvor zum zweiten Mal binnen Stunden vollgelaufen. Tausende Schaulustige zog es an die Elbe und den Fischmarkt, um das Spektakel zu beobachten, wie ein dpa-Reporter berichtete. Der Wasserstand am Pegel St. Pauli stieg am Mittag auf 2,60 Meter über dem mittleren Hochwasser.
Damit war auch die zweite Sturmflut des Wochenendes in Hamburg eine schwere. An der Nordseeküste spricht man von einer Sturmflut, wenn das Hochwasser mindestens 1,5 Meter höher als normal aufläuft. Von einer schweren oder sehr schweren Sturmflut wird erst ab Werten von 2,5 beziehungsweise 3,5 Meter gesprochen.
Die Sturmflutwarnung für die Ostseeküste bestand am Sonntagmittag weiterhin. Hier spricht man von einer Sturmflut, wenn das Wasser 1,00 bis 1,25 Meter über mittlerem Wasserstand aufläuft. Bei einer mittleren Sturmflut steigt der Pegel auf 1,25 bis 1,50 Meter über mittlerem Wasserstand. Von einer schweren oder sehr schweren Sturmflut wird ab Werten von mehr als 1,50 beziehungsweise 2,00 Metern über mittlerem Wasserstand gesprochen.
Wetter in Deutschland: Sturmflutwarndienst schlägt Alarm
Update vom 30. Januar, 14.40 Uhr: Nicht nur für Hamburg gilt aktuell eine Wetterwarnung. Für Sonntagabend rechnet der Sturmflutwarndienst östlich und westlich Rügens und in der Lübecker/Wismarer Bucht mit Wasserständen bis 1,20 Metern über dem mittleren Wert, in der Kieler Bucht bis Mitternacht sogar bis 1,35 Meter mehr.
Update vom 30. Januar, 12.40 Uhr: Hamburg kommt nicht zur Ruhe. Binnen 24 Stunden steht der Hansestadt die zweite schwere Sturmflut bevor. Der Hamburger Sturmflutwarndienst (WADI) hat erneut eine Warnung ausgesprochen.
Unwetter in Hamburg: Nächste Flutwelle angekündigt
Erwartet wird die Flut heute Mittag. Bereits gegen 13.45 Uhr soll der am Pegel St. Pauli 4,70 Meter über Normalnull erreichen. Das berichtet der NDR. Die Hamburger Polizei warnt vor Aufenthalten in tiefer gelegenen Gebieten wie dem Hafen oder dem Fischmarkt. Außerdem sei es wichtig, Fahrzeuge von aus jenen Gebieten wegzubringen und elbnahe Gebäude zu sichern.

Inzwischen hat die Innenbehörde einen Krisenstab eingerichtet. Einzelne Straßen wurden gesperrt. Sie sollen verhindern, dass Fahrzeuge an bedrohte Orte fahren.
Sturmflut in Hamburg: Krisenstab eingerichtet - Ausfälle im Zugverkehr
Die heftigen Unwetter in Hamburg haben auch schwere Folgen für den Zugverkehr: Die Deutsche Bahn hatte den Fernverkehr in Hamburg am Samstagabend zwischenzeitlich ganz eingestellt. Am Sonntagmorgen kam es wegen Unwetterschäden immer noch zu Verspätungen und Zugausfällen.
Zwischen Hamburg und Ostseebad Binz können derzeit gar keine ICE oder Intercitys fahren, teilte die Bahn auf ihrer Internetseite mit. Der Streckenabschnitt zwischen Bremen und Hamburg sei nur eingleisig befahrbar. Auch zwischen Rostock und Hamburg oder Berlin müssten Reisende mit Verspätungen oder Zugausfällen rechnen.

Weitere Details zu der Unwetterlage in Hamburg können Sie bei den Kollegen von 24.hamburg.de nachlesen.
Ursprünglicher Artikel vom 30. Januar: Hamburg - Eine stürmische Nacht liegt hinter der Hansestadt: Sturmtief „Nadia“ fegte mit voller Wucht über Hamburg hinweg. Die orkanartigen Böen - inklusive Sturmflut - hinterließen teils eine Schneise der Verwüstung. Feuerwehr und Polizei waren im Dauereinsatz, mussten hunderte Male ausrücken. Teils kam es zu dramatischen Szenen.
Heftige Orkanböen in Hamburg: Stadtteile unter Wasser - Feuerwehr im Ausnahmezustand
Eine schwere Sturmflut setzte etwa den Fischmarkt sowie den Stadtteil St. Pauli komplett unter Wasser. Bislang habe es in der Stadt rund 300 Unwetter*-Einsätze gegeben, bestätigte ein Polizeisprecher gegenüber der dpa am frühen Sonntagmorgen. Auch mehrere Autos wurden durch die Überflutungen beschädigt.
Der Wasserstand lag 2,84 Metern über dem mittleren Hochwasser, wie eine BSH-Sprecherin mitteilte. Laut Bild.de erreichte der Pegel der Elbe nachts gegen 1 Uhr einen den Höchstwert von 5,20 Meter über normalem Hochwasser. Bereits am Samstagabend gegen 18 Uhr rief die Feuerwehr den Ausnahmezustand aus.

Am späten Abend, gegen 21 Uhr, kam es auf der Elbe dann zu einem Schiffsunglück: Im Hamburger Hafen fuhr sich ein Binnenschiff unter einer Brücke fest. Nach ersten Erkenntnissen blieb es beim Durchfahren mit dem Steuerhaus wohl an der Freihafenelbbrücke hängen und verklemmte sich, so ein Polizeisprecher. An Bord des Schiffes befanden sich zwei Menschen. Sie konnten gerettet werden. Verletzte gab es ersten Erkenntnissen zufolge nicht. Die Unfallursache war zunächst unklar. Es sei möglich, dass sich der Kapitän wegen des steigenden Wasserstandes der Elbe verschätzt habe.
Sturmflut in Hamburg: Schiffsunglück am Hafen - Wetterwarnung hält an
Laut Bild.de fiel durch eine Sturmböen* auch ein DLRG-Retter vom Kai ins Wasser. Glücklicherweise trug dieser einen Überlebensschutzanzug und konnte sich so wieder an Land retten. Dramatische Szenen spielten sich wohl gegen Mitternacht in der Hafen City ab: Notrufe gingen ein, die von mehreren im Wasser eingeschlossenen Autos berichteten - inklusive Insassen. Doch herangeeilte Retter konnten Entwarnung geben: Die Fahrzeuge waren leer.

Eine Verschnaufpause gibt es für Hamburg übrigens erst einmal nicht: Dem DWD zufolge soll der Sturm* noch bis Sonntagvormittag andauern. Noch bis 18 Uhr heute Abend warnt der Wetterdienst vor heftigen Böen.
Andernorts ist es nicht viel besser. Die Berliner Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus, in Brandenburg kam ein Mann ums Leben. Den Live-Ticker für ganz Deutschland lesen Sie hier*. Heftige Stürme gab es auch in Bayern. Das windige Wetter* soll auch hier erst einmal weiter anhalten.
Noch mehr Nachrichten aus aller Welt lesen Sie hier.* *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA (kof/dpa)