„Heftiger“ Corona-Ausbruch in Portugal – Weltärztechef warnt vor BA.5-Variante in Deutschland
Die Omikron-Untervarianten BA.4 und BA.5 sorgen in Portugal für einen Anstieg der Corona-Fallzahlen. Für Weltärztechef Montgomery ein Warnsignal.
Berlin – Weltärztechef Frank Ulrich Montgomery warnt vor einer Ausbreitung der Omikron-Subvariante BA.5 in Deutschland: „Corona ist noch nicht vorbei – das belegt der heftige Ausbruch von Omikron in Portugal“, sagte Montgomery der Rheinischen Post.
„Die BA.5-Variante des Virus wird sich auch bei uns ausbreiten. Viele, auch Geimpfte, werden erkranken. Gut zu wissen: wer geimpft ist, erkrankt deutlich milder. Sein Risiko zu sterben ist 99 Prozent geringer als bei Ungeimpften“, sagte der Vorsitzende des Weltärztebundes. Er forderte daher eine gute Vorbereitung für den Herbst und Winter.
Montgomery fordert klare Corona-Regeln für den Herbst und Winter
„Im Infektionsschutzgesetz muss der Werkzeugkasten definiert und erhalten bleiben: von Maskenpflicht bis Lockdown – bundeseinheitlich und klar geregelt“, forderte Montgomery. „Je klüger wir uns jetzt verhalten, umso weniger drastische Maßnahmen brauchen wir in Herbst und Winter. Freiwillig Maske tragen, wo auch immer viele Menschen zusammenkommen. Impfen, jetzt erst recht. Und nicht Freiheit gegen Sicherheit ausspielen“, sagte Montgomery.
RKI: Anteil von Omikron-Subvariante BA.4 und BA.5 nehmen in Deutschland zu
Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet in seinem jüngsten Wochenbericht von einer Zunahme der Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 auf niedrigem Niveau. Dominant ist weiter BA.2 mit 96,4 Prozent. Der Anteil von BA.5 nahm laut RKI jedoch weiter zu und verdoppelte sich etwa von 1,2 auf 2,5 Prozent.
„Der aktuell besonders in Südafrika und zuletzt auch in Portugal zunehmende Trend der Omikron-Linien BA.4 und BA.5 geht dort mit einem Anstieg der COVID-19-Fallzahlen und Positivenrate einher“, heißt es im RKI-Bericht. „Beide Linien wurden auch zunehmend in Deutschland (hier vor allem BA.5) und anderen europäischen Ländern nachgewiesen.“
Coronavirus-Variante | Delta | Omikron BA.1 | Omikron BA.2 | Omikron BA.3 | Omikron BA.4 | Omikron BA.5 |
---|---|---|---|---|---|---|
KW 17 | 0 % | 1,2 % | 97,8 % | 0 % | 0,1 % | 0,6 % |
KW 18 | 0 % | 0,7 % | 97,5 % | 0 % | 0,3 % | 1,2 % |
KW 19 | 0 % | 0,3 % | 96,4 % | 0 % | 0,4 % | 2,5 % |
Lauterbach: „Das ist eine eher schlechte Entwicklung“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt via Twitter vor den neuen Omikron-Varianten. „Die besonders ansteckende Variante BA4/BA5 ist auch bei uns auf dem Vormarsch. Dies könnte im Herbst die nächste Welle werden“, schreibt der SPD-Politiker auf Twitter. Dazu teilte Lauterbach einen Tweet, indem ein Labor über den Anteil der verschiedenen Omikron-Varianten bei positiv Getesteten informiert. Die Übersicht bezieht sich auf Getestete „im süddeutschen Einzugsgebiet in KW 18 - KW 21.“ Der Anteil der Omikron-Variante BA.4 und BA.5 liegt demnach bei 15,3 Prozent.
Corona in Deutschland: RKI meldet Inzidenz von 201,7
In den vergangenen 24 Stunden wurden 61.889 Coronavirus-Neuinfektionen und 136 Todesfälle an das RKI gemeldet. Die bundesweite Inzidenz liegt bei 201.7. Das geht aus den Daten des Covid-19-Dahboards des RKI am Dienstag (Stand: 31. Mai, 3.12 Uhr) hervor.
Die Werte liefern jedoch kein vollständiges Bild der Infektionslage. Die Aussagekraft der tagesaktuellen Berichterstattung der Neuninfektionen nach dem Wochenende und zu Beginn der Woche ist nach RKI-Angaben stark eingeschränkt. „Für die Beurteilung des Verlaufs ist die Betrachtung des Wochenvergleichs zielführender“, schreibt das RKI und verweist auf seinen Wochenbericht, der am Donnerstag erscheint.
Auf den Intensivstationen in Deutschland werden derzeit 657 Covid-19-Patienten behandelt. Davon müssen 256 künstlich beatmet werden. Das geht aus den Daten des DIVI-Intensivregisters am Dienstagmorgen hervor. (ml mit afp)