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Hochwasser: Über 100 Tote - Deutschland löst militärischen Katastrophenalarm aus

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Die Hochwasser-Katastrophe entspannt sich auch am Freitag nicht, in Erftstadt stürzten Häuser ein. Mehr als 1300 Menschen werden vermisst, die Zahl der Toten steigt weiter. Der News-Ticker.

Update vom 16. Juli, 17.20 Uhr: Infolge der Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz stieg die Zahl der Todesopfer auf mindestens 106 an. Auch am Freitagnachmittag bleibt die Lage weiter unübersichtlich, viele Personen werden vermisst. Das rheinland-pfälzische Innenministerium sprach von mindestens 63 Toten, in Nordrhein-Westfalen gehe man laut Ministerpräsident Armin Laschet von mindestens 43 aus.

Besonders betroffen bleibt etwa der Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz, der die Zahl der Vermissten mit 1300 angibt. Darunter könnten jedoch auch doppelt gemeldete Personen sein. Angesichts des ausgefallenen Telefonleitungs- und Mobilfunknetzes könne derzeit keine telefonische Kontaktnachverfolgung stattfinden.

Auch in Erftstadt südlich von Köln ist die Lage angespannt, da die über die Ufer getretene Erft zahlreiche Häuser unterspülte und einige Wohnhäuser sowie Teile der historischen Burg Blessem durch Erdrutsche zum Einsturz brachten. Die Behörden gehen derzeit von mehreren Toten in Erftstadt aus, ein Todesopfer wurde am Freitagnachmittag gemeldet. Noch sucht die Polizei in Köln nach 19 vermissten Menschen aus dem Raum Bonn/Rhein-Sieg-Kreis sowie 40 aus dem Raum Euskirchen.

Auch im benachbarten Belgien starben mindestens 18 Personen infolge des Unwetters. Ein Wetter-Experte erklärte nun, wie es zur heftigen Hochwasser-Katastrophe kommen konnte*.

Hochwasser in Deutschland: Über 100 Todesopfer in zwei Bundesländern - militärischer Katastrophenalarm ausgelöst

Update vom 16. Juli, 12.20 Uhr: Die Zahl der Todesopfer bei der Hochwasserkatastrophe im nördlichen Rheinland-Pfalz ist auf 60 gestiegen. Dies teilte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Freitag nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Mainz mit. Damit steigt die Zahl der Todesopfer auf 103 an.

Das Verteidigungsministerium hat wegen der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands einen militärischen Katastrophenalarm ausgelöst. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe die Entscheidung getroffen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin.

Update vom 16. Juli, 11.20 Uhr: Nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands waren am Freitag Tausende Helfer in Rettungseinsätzen unterwegs. Wegen der Vielzahl der Notsituationen wollte die Bundeswehr nicht mehr nur auf Anträge zur Hilfeleistung warten, sondern sich auch auf eine eigene Lagebewertung stützen, wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Bereits am Vortag war bei Gefahr für Leib und Leben sogenannte Soforthilfe geleistet worden.

In Nordrhein-Westfalen unterstützten Soldaten die Einsätze zur Rettung und Bergung mit 495 Männern und Frauen in elf Landkreisen und Städten. In Rheinland-Pfalz waren mehr als 200 Soldaten in neun Landkreisen und Städten im Einsatz. Die Gesamtzahl der Soldaten lag insgesamt aber höher, da Besatzungen von Fahrzeugen teils nicht mitgezählt wurden.

Das Technische Hilfswerk (THW) hatte am Freitag laut Bundesinnenministerium in beiden Bundesländern insgesamt 2065 Helfer
im Einsatz. Diese waren nach Angaben eines Sprechers vor allem damit beschäftigt Menschen zu retten, Gebäude zu evakuieren, Kraftstoff zu organisieren und Sandsäcke zu verteilen. Die Bundespolizei beteiligte sich mit 250 Beamten an der Luftrettung und übernahm Schutzaufgaben, auch um mögliche Plünderungen zu verhindern.

Hochwasser in Deutschland: Bewohner einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung von Wasser überrascht

Update vom 16. Juli, 10.50 Uhr: Unter den Todesopfern der Unwetter in Rheinland-Pfalz sind auch Bewohner einer Einrichtung für behinderte Menschen aus Sinzig (Kreis Ahrweiler). Die Fluten seien schneller gekommen, als die Menschen hätten in Sicherheit gebracht werden können, erklärte das Innenministerium des Bundeslandes.

Update vom 16. Juli, 10.35 Uhr: Die Zahl der Unwettertoten ist in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 43 gestiegen. Das hat das
NRW-Innenministerium am Freitag auf Anfrage mitgeteilt. Bislang war die Zahl auf mindestens 30 beziffert worden. Die Zahl der Todesopfer in Rheinland-Pfalz wurde am Morgen mit 50 Toten aktualisiert. Damit starben bislang nach offiziellen Angaben 93 Personen durch die Hochwasser-Katastrophe in Deutschland.

Hochwasser in Deutschland: Zahl der Vermissten sprunghaft angestiegen - Landrat rechnet mit weiteren Toten

Erftstadt - Die Hochwasser-Katastrophe entspannt sich vielerorts auch am Freitag nicht, zahlreiche Landkreise kämpfen noch immer gegen die Flut. In Erftstadt in NRW rollt das Wasser aktuell durch die Straßen, erste Häuser sind am Freitagmorgen bereits eingestürzt. In Rheinland-Pfalz steigt die Zahl der Todesopfer auf 50.

Hochwasser in Deutschland: Häuser stürzen in Erftstadt ein - Einsatzkräfte erreichen zahlreiche Notrufe

In Erftstadt-Blessem sei eine Reihe von Häusern ganz oder teilweise eingestürzt, teilte die Bezirksregierung Köln am Freitagmorgen mit. Ursache seien massive und schnell fortschreitende Unterspülungen der Häuser. Aus den Häusern kämen immer wieder Notrufe. Wie der WDR berichtet, sollen viele Menschen ihre Häuser zuvor nicht verlassen haben. Andere wären frühzeitig trotz Warnung in ihre Häuser zurückgekehrt. Menschen könnten derzeit nur mit Booten vom Wasser aus gerettet werden. Dazu erschwere ein
Gasaustritt die Rettungsarbeiten. Mehrere Pflegeheime würden geräumt.

Nach der schweren Hochwasserkatastrophe werden im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler 1300 Menschen vermisst. Das teilte die Kreisverwaltung am Donnerstagabend mit. Eine Sprecherin erklärte, das Mobilfunknetz sei lahmgelegt - und daher gebe es keinen Handy-Empfang und viele Menschen seien nicht erreichbar. „Wir hoffen, dass sich das klärt“, sagte sie zu der hohen Zahl. Zugleich teilte der Kreis mit, dass es weitere Todesopfer gebe. Zahlen wollte die Sprecherin dazu noch nicht nennen.

Hochwasser in Deutschland: Zahl der Toten steigt weiter an - Rund 80 Personen sterben durch die Fluten

Die Feuerwehr hatte am Donnerstagabend im Kreis Heinsberg drei schwer verletzte Menschen aus dem Fluss Wurm retten können, die dort zu ertrinken drohten. Das NRW-Innenministerium sprach am späten Donnerstagabend von mindestens 30 Toten. Der Landrat von Euskirchen, Markus Ramers (SPD), sagte, er rechne mit weiteren Toten, die entdeckt würden, wenn das Wasser abgeflossen sei. In Rheinland-Pfalz erhöhte sich die Zahl der Todesopfer am Freitagmorgen auf 50. Damit sind bislang rund 80 Menschen den Fluten zum Opfer gefallen.

Nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) in Bonn sind in Nordrhein-Westfalen 23 Städte und Landkreise von Überschwemmungen betroffen. Bundeskanzlerin Angela Merkel versprach den Betroffenen Hilfen. Sie sprach in Washington von einer „Tragödie“. Die Bundeswehr hat zur Unterstützung inzwischen etwa 900 Soldaten in die Katastrophengebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geschickt.

Hochwasser in Deutschland: Hält die Steinbachtalsperre? Gutachter am Freitag vor Ort

Auch am Freitag kann vielerorts nicht von Entwarnung gesprochen werden. Im heftig betroffenen Kreis Euskirchen in NRW soll ein Gutachter am Freitag erneut die Steinbachtalsperre unter die Lupe nehmen. Der Wasserstand war am Donnerstagabend durch Abpumpen zwar gesunken, doch die Talsperre, deren Damm tiefe Furchen aufweist, war von einem Sachverständigen am Vortag als „sehr instabil“ eingestuft worden. Deswegen wurden aus Sicherheitsgründen mehrere Ortschaften evakuiert. Betroffen waren rund 4500 Einwohner.

Landesweit werden die Rettungs- und Aufräumarbeiten fortgesetzt. In den Städten Schleiden und Bad Münstereifel stießen die Einsatzkräfte auf einsturzgefährdete oder bereits zerstörte Häuser. In Weilerswist wurden Feuerwehrleute von den Wassermassen eingeschlossen. Sie konnten sich nach Angaben des Kreises selbst befreien.

Hochwasser in Deutschland: Bis zu 180 Liter Regen pro Quadratmeter

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes waren im Süden von NRW bis zu 180 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Viele Flüsse und Bäche in der Eifel, im Bergischen Land, im Rheinland und Sauerland waren am Mittwoch und in der Nacht zu Donnerstag über die Ufer getreten. Mehr als 15 000 Feuerwehrleute und Katastrophenhelfer absolvierten bis Donnerstag landesweit über 22 000 Einsätze.

Rund 165 000 Menschen im Westen Deutschland waren nach Angaben des Energieversorgers Eon aufgrund des Unwetters am Donnerstagnachmittag ohne Strom. Besonders betroffen seien die Eifel, der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis, der Rheinisch-Bergische Kreis und Teile des Bergischen Landes, teilte das Unternehmen in Essen mit. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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