Krebserregende Mineralöle in Milchpulver für Babys: Diese Marken sind betroffen

In verschiedenen Baby-Milchpulver-Produkten wurden Mineralöle gefunden, die Krebs auslösen können. Die Bundesregierung wusste schon vor Veröffentlichung der Laborergebnisse Bescheid.
- Untersucht wurden Baby-Milchpulver Produkten von Nestlé und Co.
- Es wurden Mineralöle gefunden, die Krebs auslösen können
- Die Bundesregierung wusste schon vor Veröffentlichung Bescheid
Kassel - Im Oktober des vergangenen Jahres publizierte Foodwatch einen Labortest, aus dem hervorging, dass krebserregende Mineralöle bei Milchpulver-Produkten für Babys gefunden wurden. In diesem Zusammenhang wurden die Hersteller Nestlé und Novalac genannt. Nun wurde durch staatliche Untersuchungen die Öl-Belastung bestätigt. Über das Verbraucherschutzgesetz hatte Foodwatch die Veröffentlichung der Testergebnisse beantragt.
Baby-Milchpulver von Nestlé und Co. im Test: Mineralöle, die Krebs auslösen können, gefunden
Das Ergebnis überrascht: In allen 50 untersuchten Proben, die vom Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Münster (CVUA) untersucht wurden, fand man gesättigte Mineralöle (MOSH). 14 der getesteten Proben enthielten die besonders gefährliche aromatischen Mineralöle (MOAH), die nach Einschätzung der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) im Verdacht stehen, eine Krebs-Erkrankung auszulösen und das Erbgut zu schädigen.
Insgesamt waren bei den erst jetzt bekannt gewordenen staatlichen Untersuchungen 92 Prozent der Proben mit MOSH und 21 Prozent der Proben mit MOAH (krebserregende Mineralöle) belastet. Nach wissenschaftlicher Einschätzung sollen aromatisierte Mineralöle (MOAH) aufgrund ihrer Gefährlichkeit in Lebensmitteln auch nicht in kleinsten Mengen vorkommen. Ebenso auf gesättigte Mineralöle (MOSH) sollen weitestgehend vermieden werden, da sie sich in Gewebe und Organen anreichern. Auch hier sind die genauen Auswirkungen noch unklar.
Baby-Milchpulver von Nestlé und Co.: In diesen Produkten wurden Mineralöle, die Krebs auslösen können, gefunden
In folgenden Produkten fanden die Forscher des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Münster (CVUA) aromatische Mineralöle, die Krebs auslösen können:
Nestlé
- „BEBA Pro HA 2“
- „BEBA Supreme Pre, von Geburt an“
- „BEBA Optipro 2“
- „BEBA Optipro 1“
- „BEBA Pro HA 1, von Geburt an“
- „BEBA Pro HA Pre“
Novalac
- „Säuglingsmilchnahrung PRE 400g“
- „BK, Blähungen und Koliken“
Humana
- „SL Spezialnahrung bei Kuhmilchunverträglichkeit“
- „Anfangsmilch 1 von Geburt an“
Rossmann
- Babydream „Kinderdrink ab 1 Jahr“
Ein Nestlé-Sprecher äußerte sich nun wie folgt zum Thema: „Bei den von Foodwatch erwähnten Testergebnissen handelt es sich um Rezepturen, die wir nicht mehr produzieren. Über diese Ergebnisse wurden wir routinegemäß von den Lebensmittelbehörden informiert, weil eine Anfrage im Rahmen des Verbraucherinformationsgesetzes vorlag. Die zuständigen Lebensmittelbehörden bestätigten für diese Produkte ausdrücklich, dass von den ermittelten Werten keine Gesundheitsgefahr ausging.“
Derzeit ist unklar, ob sich die betroffenen Produktchargen des Milchpulvers der anderen Marken noch im Handel befinden. Ebenfalls ist nicht bekannt, ob die Produkte dieser Hersteller mittlerweile unbelastet sind.
Baby-Milchpulver von Nestlé: Bundesregierung wusste über Produkte, die krebserregende Mineralöle beinhalten Bescheid
Als die Ergebnisse der Foodwatch-Untersuchungen im letzten Jahr veröffentlicht wurden, meldete sich auch Bundesernährungsministerin Julia Klöckner zu Wort. Sie erklärte in einer Pressemitteilung: „Wenn sich herausstellt, dass Baby- oder Säuglingsmilch der Gesundheit unserer Kleinsten schaden könnte, darf sie nicht im Supermarkt landen.“ Mit den Ergebnissen der zweiten Untersuchung liegt nun eine Bestätigung vor.
Da es sich bei dieser Untersuchung um eine staatliche Forschung handelt, standen der Bundesernährungsministerin die Ergebnisse laut Foodwatch schon vor Veröffentlichung zur Verfügung. Zu diesem Zeitpunkt gab das Bundesernährungsministerium auf Anfrage von Foodwatch bekannt, dass Nestlé Deutschland bei „Eigenkontrolluntersuchungen“ keine aromatischen Mineralöle, also Mineralöle, die Krebs auslösen können, finden konnte. Dies ist nun widerlegt. Fraglich ist, ob Maßnahmen vonseiten der Regierung ergriffen wurden oder ob diese nun durch Veröffentlichung der Test-Ergebnisse bewirkt werden.
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