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Künstliche Intelligenz gegen Long Covid? Bayerische Forscher entwickeln ungewöhnliche Methode

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Von: Tanja Kipke

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Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Konzentrationsprobleme: Immer mehr Menschen leiden an Long Covid. Ein Erlanger Forschungsteam will Diagnose und Therapie dafür verbessern - und das mithilfe von KI.

Erlangen - Eine von zehn Personen leidet nach einer Corona*-Infektion noch Monate danach an Symptomen, wie zum Beispiel Atembeschwerden, Schlaflosigkeit, Geschmacksstörungen und Müdigkeit. Das ist zumindest das Ergebnis einer deutschen Studie von Science Direct. Bei Erwachsenen, die wegen einer Corona-Erkrankung stationär in der Klinik behandelt werden mussten, haben sogar rund 76 Prozent noch sechs Monate nach Entlassung ein oder mehrere Symptome, heißt es vonseiten des RKI*. Ein Neurologe aus Essen enthüllte zuletzt*, wie oft Corona Langzeitfolgen hat. Long Covid überhaupt zu erkennen, ist immer noch nicht ganz einfach. Auch mögliche Therapien sind noch nicht ausreichend etabliert. Das Erlanger Forschungsprojekt „disCOVer“ will genau daran arbeiten und setzt dafür auf die Hilfe von Künstlicher Intelligenz.

Corona: Erlanger Forschungsprojekt - Künstliche Intelligenz soll bei Long-Covid-Diagnose helfen

Das Forschungsteam aus Erlangen* unter der Leitung von Dr. Bettina Hohberger will mit der Studie zwei Ziele erreichen, wie aus der Mitteilung des Klinikums hervorgeht. Zum einen wollen sie eine Methodik entwickeln, um eine schnelle Diagnose von Long Covid zu ermöglichen, die dann bayernweit in Arztpraxen eingesetzt werden kann. Zum anderen stehen Therapiemöglichkeiten für Betroffene im Fokus. Um an der Studie teilnehmen zu können, müssen Interessierte einen Fragebogen ausfüllen und an das Forschungsteam der Uniklinik Erlangen schicken.

Beim ersten Teil der Studie werden die Eigenschaften im Blut durch ein neu entwickeltes Gerät gemessen. Hierbei sei das Ziel, dass bewiesen werden könne, dass im Körper etwas krankhaft sei, erklärt Hohberger gegenüber dem BR. „Dass wir sagen können, okay, wenn das im Blut oder wenn das in der Gefäßdichte vorhanden ist, dass wir dann sagen können: Das bekommt die Diagnose Long Covid.“ Hier kommt auch schon die Künstliche Intelligenz ins Spiel. Ein Algorithmus im Gerät unterstützt die Diagnosefindung.

Unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten bei Long Covid Patienten

Im Rahmen der Studie entwickeln die Forscher auch verschiedene Therapiemöglichkeiten für Long Covid Betroffene. Durch die Symptome und die Auswertung des Algorithmus werden die Studienteilnehmer einer von drei Gruppen zugeordnet. Je nach Gruppe stehen unterschiedliche Behandlungsmethoden an. Bei manchen Patienten helfe eine Booster-Impfung*, da bei ihnen „eine andauernde T-Zellaktivität vorhanden ist“. Bei Organschäden wird eine Reha empfohlen, wie aus dem Bericht hervorgeht. In der dritten Gruppe lösen funktionelle Autoantikörper Autoimmunreaktionen aus. Um dies zu verhindern, werde Betroffenen ein Medikament verabreicht, welches die Autoantikörper neutralisiert.

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Bayern unterstützt Forschungsprojekt mit einer Million Euro

Das Bayerische Gesundheitsministerium unterstützt das Forschungsprojekt mit mehr als einer Million Euro. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte laut BR-Angaben bei der Vorstellung des Projekts: „Das hier ist ein Leuchtturm, ich verspreche mir da sehr viel.“ Es sei sehr wichtig, dass die Diagnose der Krankheit optimiert werde und dann auch Therapieformen passgenau entwickelt würden, so Holetschek. Das Forschungsteam wird in regelmäßigen Abständen über den Projektstand informieren.*Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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