Rammstein-Tätowiererin packt über wüste Drohungen wegen Lindemann aus

Wer sich Till Lindemann auf der Brust tätowiert hat, ist froh über das Angebot. „Heftigen Shit“ schreiben Mila Loba die Fans, die ihr Idol noch immer beschützen.
Hinweis: Dieser Artikel thematisiert Gewalt und Suizid.
Fan-Kultur geht manchmal wortwörtlich unter die Haut. So tätowieren sich auch Rammstein-Liebhaber ihre Treue zu der Band auf ihren Körper: sei es ein Gesicht des Frontsängers Till Lindemann, Liedtexte oder einfach das Symbol der Band: ein schwarzes Kreuz, darin ein R, das für den Namen der Band steht. Während sich die Vorwürfe gegen den Sänger Till Lindemann häufen, wollen viele enttäuschte Fans ihr Tattoo loswerden.
Ein Unbekannter fordert die Tätowiererin dazu auf, sich das Leben zu nehmen
An diese Menschen denkt die Tätowiererin Mila Loba, als sie das Video der YouTuberin Kayla Shyx sieht, in der sie über ihre Erfahrung auf Rammstein-Konzerten spricht. Auf Instagram startet Loba einen Aufruf, bietet an, Rammstein-Tattoos zu entfernen. Später erreichen sie hunderte Nachrichten: (Ex-)Rammstein-Fans, die ihr ihre Tattoos zuschicken oder Menschen, die sie für ihre Aktion als eine Retterin in der Not feiern.
„Normalerweise habe ich nicht so eine große Reichweite, aber dieser Post wurde heftig geteilt“, sagt sie BuzzFeed News Deutschland. Die 24-Jährige arbeitet abwechselnd in einem Tattoo-Studio in Berlin und einem im Ort Straubing in Bayern.
Zwischen all der Begeisterung habe sie auch vereinzelte Hassnachrichten von Fans erhalten, die immer noch hinter Rammstein stehen – obwohl es so viele Aussagen von Lindemann gibt, die hellhörig machen. Manche drohen ihr zu ihrem Studio zu kommen, erzählt sie BuzzFeed News Deutschland, andere fordern sie auf, sich das Leben zu nehmen. Einer habe ihr sogar 2000 Dollar zahlen wollen, wenn sie sich „Tod der Shelby“ tätowiere – den Namen der ersten Frau, die ihre Erfahrungen bei einem Rammstein-Konzert öffentlich machte. „Schon heftiger Shit“, sagt Loba, Angst habe sie jedoch keine.
(Ehemalige) Rammstein-Fans schämen sich für ihre Tattoos
Von der ganzen Aufmerksamkeit wirkt die Tätowiererin überwältigt. „Ich schaue gar nicht mehr in meine Nachrichten auf Instagram, weil es einfach zu viel ist“, sagt sie. Anfragen sollen die Leute stattdessen direkt über WhatsApp, dann melde sie sich zurück. Zwanzig von ihnen habe sie bereits zugesagt. „Ich stehe zu meinem Wort.“
Eigentlich sei ihr Terminkalender voll, aber sie nehme sich Zeit an den Abenden und freien Tagen, um sich um die Rammstein-Tattoos zu kümmern. Manche Menschen, die ihr schreiben, haben das Tattoo auf der Brust, andere am Handgelenk oder sogar auf der Handfläche. „Sie laufen nur noch mit Handschuhen herum, weil sie sich schämen und nicht mehr mit Rammstein assoziiert werden wollen“, sagt Loba.
Für die Cover-ups, also Überdeckungen der Tattoos, verwendet die Tätowiererin einen bestimmten Stil: „Black Work“. Das bedeutet, dass sie die Stellen, die auf Rammstein hinweisen, schwarz ausmalt. Bei einem großflächigen Tattoo könne das mehrere Sitzungen dauern. Bisher habe sie noch nie Band-Motive von Kunden überdeckt, aber Narben. „Sie fühlen sich dann immer super erleichtert, wenn sie weg sind.“ So ähnlich könne es bald auch (Ex-)Rammstein-Fans gehen. Nächste Woche hat der erste seinen Termin bei Loba.
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