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Roland Emmerich: Marvel und Star Wars „ruinieren“ die Filmindustrie

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Darsteller in Kostümen aus der Filmreihe Star Wars stehen vor dem Duisburger Impf-Zentrum.
Laut Katastrophen-Regisseur Roland Emmerich „ruinieren“ Star Wars und Marvel die Filmindustrie (Symbolbild). © Lino Mirgeler/dpa

Die Franchises Marvel und Star Wars gehören zu den erfolgreichsten Filmproduktionen aller Zeiten. Laut Regisseur Roland Emmerich schaden sie aber der Filmindustrie.

Stuttgart - Bei den Star-Wars-Filmen haben viele Fans eine deutliche Präferenz. Manche sehen die originale Trilogie als das Non-Plus-Ultra an, andere bevorzugen die neueren Veröffentlichungen oder die extrem erfolgreichen Disneyserien. Auch im Marvel-Universum gibt es in Bezug auf die Helden oder auch auf die Bösewichte bestimmte Vorlieben bei den Fans. Die beiden Serien gehören zu den erfolgreichsten Filmproduktionen aller Zeiten und begeistern noch immer Millionen von Zuschauern.

Der in Stuttgart* geborene Hollywood-Regisseur Roland Emmerich, der vor allem für seine Katastrophenfilme bekannt ist, sagte in einem Interview zu seinem neuen Film „Moonfall“ nun, dass Marvel und Star Wars die gesamte Filmindustrie „ruinieren“ würden, berichtet das Portal techradar.com. Damit stößt der teilweise sehr umstrittene Filmemacher Millionen leidenschaftlicher Fans vor den Kopf, wie auch Kommentare auf Facebook zeigen.

Roland Emmerich über die aktuelle Lage der Filmindustrie - „niemand macht mehr eigene Filme“

Wer an die großen Film- und Serienerfolge der vergangenen Jahre denkt, erkennt schnell ein gewisses Muster. Filmreihen wie „Herr der Ringe“ und „Harry Potter“ sowie Serienerfolge wie „Game of Thrones“ basieren allesamt auf einer literarischen Vorlage. Dasselbe gilt auch für die Marvel- und DC-Filmproduktionen, die auf den Comics der gleichnamigen Verlage basieren. Laut Roland Emmerich liegt der Mangel an originalen Filmideen derzeit an dem übermäßigen Boxoffice-Erfolg der Marvel- und Star-Wars-Streifen. „Im Grunde haben Marvel, DC und Star Wars die Filmindustrie übernommen“, sagte der gebürtige Stuttgarter. „Das ruiniert unsere Industrie, weil niemand mehr eigene Filme macht.“

Roland Emmerich
„Moonfall“, der neue Film des in Stuttgart geborenen Regisseurs Roland Emmerich, startete am 10. Februar in den deutschen Kinos. © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Roland Emmerichs Filme basieren in den meisten Fällen auf Katastrophenszenarien. Ein Szenario aus Roland Emmerichs Filmen könnte bald Realität werden (BW24* berichtete). Filme wie „The Day After Tomorrow“ oder „Independence Day“ werden zwar stellenweise stark kritisiert, basieren aber zumindest auf eigenen Ideen. Eine gewisse Abneigung gegenüber den Marvel-Filmen hat der Regisseur bereits zuvor geäußert. Er schaue sie, „um einschlafen zu können“, sagte er im Jahr 2019 laut techradar.com. Auch der hoch angesehene Regisseur Ridley Scott (unter anderem „Blade Runner“ und „Gladiator“) erregte im vergangenen Jahr die Gemüter der Marvel- und DC-Fans, als er sagte: „Superheldenfilme sind scheiße.“

Roland Emmerich kritisiert Marvel und Star Wars, bezeichnet Christopher Nolan aber als „Meister“

Die Behauptung des gebürtigen Stuttgarters Roland Emmerich, dass Filme von Star Wars und Marvel seit vielen Jahren die Industrie dominieren, ist grundsätzlich korrekt. Dass aufgrund der Dominanz keine originalen Filmideen mehr entwickelt werden, beziehungsweise dass Originaldrehbücher deshalb nicht erfolgreich sein können, ist stark übertrieben. Techradar.com verweist beispielsweise auf den Film „Avatar“ von James Cameron, der nicht auf einem Buch oder Comic basiert und als erfolgreichster Film aller Zeiten gilt. Zudem basiert auch das Star-Wars-Franchise auf einer eigenständigen Idee, selbst wenn inzwischen mehrere Bücher und Comics entstanden sind.

Bei Roland Emmerichs Abneigung gegenüber Superheldenfilmen verwundert eine Aussage, die er über den Regisseur Christopher Nolan tätigte. Nolan sei ein „Meister“ darin, „mutige neue Filme“ zu machen. Der Regisseur hat in den vergangenen Jahren mit Filmen wie „Inception“ oder „Tenet“ zwar eigenständige Ausrufezeichen in der Hollywood-Landschaft gesetzt, seine Karriere umspannt aber auch sehr erfolgreiche Superheldenfilme. Christopher Nolan ist nämlich der Regisseur der „Dark Knight“-Trilogie und hat damit Comics von DC verfilmt.

Auf Facebook sorgten die Aussagen Roland Emmerichs über Marvel und Star Wars wie nicht anders zu erwarten für einen Aufschrei. „Ernsthaft, das sind die Filme, die aktuell die Filmindustrie am Leben halten“, kommentierte ein Nutzer. „Diese Regisseure jammern nur deshalb, weil ihre Filme nicht so erfolgreich sind, wenn sie ins Kino kommen“, schrieb ein anderer. Zudem ärgert es auch viele User, dass gerade Roland Emmerich solche Aussagen treffe. „Ich glaube nicht, dass ich jemals einen schaubaren Emmerich-Film gesehen habe“, schrieb einer. „Und ja, das schließt auch Independence Day mit ein.“ *BW24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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