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Hochwasser in NRW: Mindestens 30 Tote - Situation spitzt sich zu - Häuser beginnen in Erftstadt einzustürzen

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Heftige Wassermassen in Deutschland fordern zahlreiche Todesopfer. Ein Krankenhaus und mehrere Orte müssen evakuiert werden. Auch Plünderungen finden statt. Der News-Ticker.

Update vom 16. Juli, 7.45 Uhr: Die Hochwasserlage in NRW entspannt sich auch am Freitag nicht spürbar, nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) sind aktuell 23 Städte und Landkreise von Überschwemmungen betroffen. Wie die dpa unter Berufung des BBK berichtet, sind dies nach Stand vom Donnerstagabend:

Hochwasser in NRW: Situation spitzt sich zu - Häuser beginnen in Erftstadt einzustürzen

Update vom 16. Juli, 6.50 Uhr: Mindestens 30 Todesopfer hat NRW bereits zu beklagen, nun spitzt sich die Situation in Erftstadt-Blessem weiter zu. In Erftstadt-Blessem ist eine Reihe von Häusern ganz oder teilweise eingestürzt. Das hat die Kölner Bezirksregierung am Freitagmorgen mitgeteilt. Ursache seien massive und schnell fortschreitende Unterspülungen der Häuser.

Aus den Häusern kämen immer wieder Notrufe. Menschen könnten derzeit aber nur mit Booten vom Wasser aus gerettet werden. Dazu erschwere ein nicht abstellbarer Gasaustritt die Rettungsarbeiten. Mehrere Pflegeheime würden geräumt.

Update vom 15. Juli, 20.44 Uhr: In Nordrhein-Westfalen bleiben nach der Katastrophe Zerstörung und Verwüstung. Mindestens 30 Menschen sterben im Zusammenhang mit dem Hochwasser. In Solingen retteten Einsatzkräfte etwa 130 Menschen aus akuter Not vor den Fluten. „Wir haben die Menschen über Drehleitern, Boote, Bojen herausgeholt“, sagte ein Feuerwehrsprecher.
Es sind Bilder, mitten aus Deutschland, die hilflos machen.

Schwere Unwetterschäden in NRW: Ganze Orte evakuiert

Update vom 15. Juli, 17.54 Uhr: An der Steinbachtalsperre in Nordrhein-Westfalen werden die Orte Schweinheim, Flamersheim und Palmersheim evakuiert. Die Talsperre sei von einem Sachverständigen als „sehr instabil“ eingestuft worden, sagte der Landrat des Kreises Euskirchen, Markus Ramers (SPD) der dpa. Von der Evakuierung seien 4500 Einwohner betroffen*. Gerüchte, wonach die Talsperre bereits gebrochen sei, hatte der benachbarte Kreis Ahrweiler zuvor dementiert. Der Kreis Euskirchen scheint mit bislang 15 Todesopfern in Nordrhein-Westfalen am stärksten von dem Unwetter betroffen.

Für Tausende von Menschen bestehe akute Lebensgefahr, schildert Rhein24.de*. Auch Teile von Kerpen sind von der Evakuierung betroffen.

Update vom 15. Juli, 17.37 Uhr: Der WDR hat Lücken bei der Berichterstattung über die Starkregen-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen eingeräumt - und zugleich darauf verwiesen, dass er selbst von dem Unwetter betroffen gewesen sei. Der Sender reagierte damit auf Vorwürfe in sozialen Netzwerken und Kritik aus der Medienbranche. „Wir teilen die Einschätzung, dass der WDR* noch umfangreicher aus Wuppertal hätte berichten müssen, allerdings war das dortige Studio selbst so stark vom Unwetter betroffen, dass es ab 3.00 Uhr in der Nacht nicht mehr selber senden konnte“, sagte eine Sprecherin.

Unterdessen hat der Sprecher der Polizei des Rhein-Erft-Kreises an Schaulustige appelliert, die Rettungsarbeiten in den Hochwassergebieten nicht zu behindern. „Die aktuelle Situation, in der viele Menschen um Angehörige bangen und sich um ihr Hab und Gut sorgen, ist nicht der richtige Zeitpunkt für Schaulust“, sagte Thomas Held gegenüber der dpa.

Unwetter in NRW: Umweltministerin Heinen-Esser spricht über Hintergründe

Update vom 15. Juli, 16.32 Uhr: Die schweren Folgen der Umweltkatastrophe in Nordrhein-Westfalen sind laut Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) nicht zu verhindern gewesen. "In ihrer Intensität und örtlichen Ausprägung sind derartige Extremwetter schwer vorherzusagen", so die Ministerin im Kölner Stadt-Anzeiger laut Vorabmeldung vom Donnerstag. In einigen Regionen seien "Wassermassen niedergegangen, die in vielen Fällen alles bisher Gemessene überschritten" hätten. Darauf kurzfristig schadensvermeidend zu reagieren, sei in der akuten Situation "praktisch unmöglich" gewesen.

Die Ursache für die Überlastung der Infrastruktur? Sie hat mit dem Klimawandel zu tun: Wegen der Trockenheit der vergangenen Jahre habe der Boden kaum noch Wasser aufnehmen können, weshalb der Starkregen vielerorts direkt in die Gewässer abgeflossen sei. "Wir müssen diesen Katastrophenfall jetzt grundlegend aufarbeiten, wie wir uns gemeinschaftlich besser schützen und vorbereiten können", führte Heinen-Esser aus.

Ortschaft bei Bevertalsperre in NRW mit Boot evakuiert

Update vom 15. Juli, 15.23 Uhr: Nach massiven Regenfällen müssen etwa 1500 Menschen in Hückeswagen im Bergischen Land ihre Wohnungen verlassen. „Bei den Evakuierungsmaßnahmen muss viel mit dem Boot gemacht werden, weil die Straßen nicht mehr befahrbar sind“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen. Betroffen sei vor allem der Stadtteil Kleineichen unterhalb der Bevertalsperre. Bei den Rettungsmaßnahmen seien zwei Menschen verletzt worden.

Die Lage scheint allerdings nicht mehr ganz so angespannt wie noch in der Nacht. „Der Damm, der zu brechen drohte, ist soweit sicher“, sagte der Polizeisprecher. In dem Bereich rund um die Talsperre gebe es aber großflächige Überschwemmungen. In der Nacht waren im Oberbergischen Kreis nach Angaben des Polizeisprechers etwa 1000 Kräfte im Einsatz.

Mindestens 42 Unwettertote in NRW und Rheinland-Pfalz

Update vom 15. Juli, 14.34 Uhr: Die Todeszahlen nach dem Unwetter in Deutschland steigen weiter dramatisch an: Die Zahl der Verstorbenen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat sich im Verlauf des Donnerstags auf mindestens 42 erhöht. Besonders stark betroffen waren der Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler mit 18 Toten und das südlich von Köln gelegene Euskirchen mit 15 Toten, wie die zuständigen Polizeistellen jeweils mitteilten. Teilweise konnten die Toten noch nicht geborgen werden. Weiterhin werden auch etliche Menschen vermisst.

Eine Übersicht der Verstorbenen nach Kreisen:
Kreis Ahrweiler: 18 Tote
Kreis Euskirchen: 15 Tote
Rheinbach (Rhein-Sieg-Kreis): 3 Tote
Köln: 2 Tote
Solingen: 1 Toter
Werdohl: 1 Toter
Altena: 1 Toter
Kamen: 1 Toter

15.000 Einsatzkräfte kämpfen gegen das Hochwasser - 2100 THW-Fachkräfte im Einsatz

Update vom 15. Juli, 14.34 Uhr: Das Technische Hilfswerk (THW) hat den Katastrophenschutz in den von Überschwemmungen betroffenen Ländern am Donnerstag mit rund 2100 Einsatzkräften unterstützt. In Rheinland-Pfalz seien zudem Hubschrauber aus mehreren Bundesländern zur Rettung von Menschen aus Überflutungsgebieten unterwegs, teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage mit. Weitere Hubschrauber der Bundespolizei stünden in Bereitschaft.

Schwere Unwetter in Deutschland verwüsten weite Teile des Landes NRW
Schwere Unwetter in Deutschland verwüsten weite Teile des Landes NRW. © Marius Schwarz/imago-images

Nach Angaben seines des Innenministeriums waren am Donnerstag insgesamt mehr als 15.000 Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen, THW und Bundeswehr im Einsatz, um Menschen zu retten sowie Wohnungen, Betriebe und Infrastruktur vor den Wassermassen zu schützen.

Nach Unwetter: Wuppertaler Schwebebahn außer Betrieb - Kraftwerk abgeschaltet

Update vom 15. Juli, 14.30 Uhr: Die Wuppertaler Schwebebahn kann wegen des Unwetters am Wochenende nicht fahren. „Wegen der Schäden an einigen Haltestellen ist eine Aufnahme des Schwebebahnverkehrs am Wochenende nicht möglich“, teilten die Wuppertaler Stadtwerke am Donnerstag mit. Am Hauptbahnhof sei ein Gerüst für Sanierungsarbeiten zerstört worden. „Nach Absinken des Wupperpegels müssen das Schwebebahngerüst und die Stützenfundamente auf Schäden untersucht werden.“

Zahlreiche Straßen in Wuppertal seien derzeit noch unpassierbar. Entlang der Wupper hätten einige Haushalte zudem keinen Strom. Die Arbeiten an der Stromversorgung dauern nach Angaben der Stadtwerke noch mindestens den Tag über an. Auch die Versorgung mit Fernwärme sei durch das Unwetter stark beeinträchtigt worden, in Barmen sei ein Kraftwerk abgeschaltet worden.

33 Unwettertote in Deutschland - weniger Vermisste

Update vom 15. Juli, 14.00 Uhr: Noch mehr Tote durch das Unwetter in Deutschland: Die Zahl der Unwettertoten im Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler ist auf 18 gestiegen. Die Polizei in Koblenz teilte mit, dass sich die zuletzt mit fünf angegebene Zahl der Todesopfer in dem Kreis entsprechend erhöht habe. Insgesamt starben damit in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mindestens 33 Menschen. Dutzende Menschen gelten dazu als vermisst. Die Lage ist unübersichtlich, da an vielen Orten das Strom- und Telefonnetz ausfiel und Rettungseinsätze noch liefen.

Im Landkreis Ahrweiler hätten einem Polizeisprecher zufolge zwischenzeitlich etwa 70 Menschen als vermisst gegolten. „Die eine oder andere Person“ habe sich aber mittlerweile bei Angehörigen gemeldet, so dass diese Zahl niedriger sei.

Mehrere Brücken in Hagen nach Unwetter zerstört

Update vom 15. Juli, 13.34 Uhr: In Hagen sind durch das Hochwasser mehrere Brücken zerstört worden. Ein Polizeisprecherin berichtete am Donnerstag, die Rebecke-Brücke über den Fluss Volme sei vollständig eingestürzt. Bei einer weiteren Brücke über den Fluss sei der Mittelträger zusammengebrochen. Außerdem sei eine Fußgängerbrücke über die Volme durch die Fluten weggerissen worden. Zwei weitere Brücken in der Innenstadt waren nach Angaben der Polizei am Donnerstag für den Verkehr gesperrt. Die Volme ist ein Nebenfluss der Ruhr. Er fließt auf gut 20 Kilometern Länge durch das Stadtgebiet von Hagen.

Plünderungsversuche in Stolberg - Hundertschaft im Einsatz

Update vom 15. Juli, 13.29 Uhr: In Stolberg bei Aachen nutzen bereits Kriminelle die Hochwasserlage aus: Dort sei es zu einzelnen Plünderungsversuchen von Geschäften gekommen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Demnach hatten in drei Fällen Zeugen gemeldet, dass sich Personen in überschwemmten Läden befänden. Die Polizei nahm an einem Juweliergeschäft einen Verdächtigen fest.

Als die Beamten an den anderen Tatorten - einem Supermarkt und einer Drogerie - eintrafen, sind demnach mehrere Unbekannte geflüchtet. Ob etwas gestohlen wurde, war zunächst unklar. Eine Hundertschaft der Polizei sei nun in Stolberg, um die verlassenen Wohnhäuser und Geschäfte vor Plünderungen zu schützen.

Merkel zeigt sich erschüttert über Hochwasserkatastrophe

Update vom 15. Jul, 13.09 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich erschüttert über die Folgen der Unwetter in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gezeigt. Bei Twitter sprach sie am Donnerstag von einer "Katastrophe, die so viele Menschen in den Hochwassergebieten durchleiden müssen". "Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der Toten und Vermissten - den vielen unermüdlichen Helfern und Einsatzkräften danke ich von Herzen", erklärte Merkel.

Bei den schweren Unwettern in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz kamen bereits etwa 20 Menschen ums Leben. Zahlreiche Menschen werden vermisst. Die Bundeswehr sowie weitere Bundesländer entsandten bereits zahlreiche Helfer und Helferinnen, um Menschen aus den Fluten zu retten.

„So eine Katastrophe haben wir noch nicht gesehen. Es ist wirklich verheerend“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Auch ihr Bundesland ist stark betroffen.

Update vom 15. Juli, 13.05 Uhr: Wegen der Hochwasserlage wird das Krankenhaus in Eschweiler bei Aachen evakuiert. Intensivpatienten würden per Rettungshubschrauber vom Dach abgeholt und in andere Kliniken gebracht, sagte eine Sprecherin der Städteregion am Donnerstag. Nach Angaben der ADAC-Luftrettung ist der Hubschrauber „Christoph Europa 1“ aus Würselen im Einsatz. Die anderen der rund 300 Patienten sollen im Laufe des Tages in umliegende Krankenhäuser verlegt werden oder seien vorzeitig nach Hause entlassen worden, sagte die Sprecherin.

Im Krankenhaus sei - wie im Großteil der Innenstadt von Eschweiler - die Trinkwasser- und Stromversorgung ausgefallen. Nach Angaben der Sprecherin ist infolge des Starkregens eine Trinkwasserleitung gebrochen, die die Innenstadt versorgt. Die Einwohner wurden aufgerufen, auf unnötigen Wasserverbrauch durch Duschen oder Toilettenspülungen verzichten.

Laschet in Hagen - Kanzlerkandidat der Union äußert sich zur Krise

Update vom 15. Juli, 12.25 Uhr: Ein sichtlich bewegter Armin Laschet hat in der Feuerwache Ost in Hagen ein Statement abgegeben. „Man muss sich alle diese persönlichen Schicksale vorstellen“, sagte der NRW-Ministerpräsident. Zuvor hatte sich der Unionskanzlerkandidat vor Ort über die Lage in der Stadt informiert (siehe vorheriges Update).

Überflutete Keller, gesperrte Gehwege, eine zur Sicherheit ausgeschaltete Stromversorgung. „Hagen ist ganz besonders betroffen, hier war die Lage bereits gestern angespannt“, so der CDU-Politiker. Altenheime sind evakuiert worden. Zahlreiche NRW-Städte haben nun diese Probleme zu stemmen, fuhr Laschet fort.

Er lobte die überörtliche Zusammenarbeit der Rettungsstäbe. Nicht nur die Nachbarkreise hätten geholfen. Auch die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr, die in der Stadt bereits sehr aktiv Corona-Infektionsketten verfolgt hätte, sei sehr gut gewesen. Sie sei bereits am frühen Mittwochabend eingetroffen und hätte Wege frei geräumt. 

Laschet lobt Hochwasser-Einsatzkräfte für Handeln „als noch die Sonne schien“

Laschet dankte allen beteiligten Helfern. Sie hätten „sehr vorbeugend“ auf die DWD-Hinweise reagiert, „als noch die Sonne schien und niemand etwas ahnen konnte“. Somit habe eine größere Katastrophe verhindert werden können.

Vom Tod eines Feuerwehrmann in Altena (siehe Erstmeldung) zeigte sich Laschet erschüttert: „46 Jahre alt, ein Familienvater, der einen anderen Menschen gerettet hat und dann von den Fluten mitgerissen wurde“. Laschets Fazit: „Kein Wort, das wir sprechen, kann diesen Verlust ersetzen.“ Die Gedanken seien bei den Opfern des Hochwassers und ihren Angehörigen. 

„Wir haben noch kein konkretes Lagebild, wie viel Opfer es zu beklagen gibt“, erklärte Laschet. „Viele Menschen haben alles, was sie besitzen, verloren“. Schlammmassen in Altena seien in die Häuser geflossen. Die Schäden seien zur Stunde noch nicht messbar. Für Freitagmorgen hat Laschet das Landeskabinett zu einer Sondersitzung einberufen. „NRW muss solidarisch zusammenstehen, um die Folgen der Katastrophe zu bewältigen“, sagte der CDU-Politiker.

Update vom 15. Juli, 11.24 Uhr: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat die CSU-Klausur mit Markus Söder abgesagt und am Morgen stattdessen Altena besucht. Dort war ein 46-jähriger Feuerwehrmann bei seinem Einsatz in den Fluten ums Leben gekommen (siehe Erstmeldung). Die Zahl der Todesopfer ist inzwischen auf mindestens 15 gestiegen.

Der Unions-Kanzlerkandidat* informierte sich in der Leitzentrale des Kreises über die Lage, wie die dpa aus NRW-Regierungskreisen erfuhr. Anschließend fuhr Laschet in die besonders von den Unwettern betroffene Stadt Hagen, um sich auch dort ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.

Ein Auto ist nach dem Unwetter im Juli 2021 in Hagen in NRW von Schutt bedeckt.
Verwüstungen in Hagen nach dem schweren Unwetter. © Roberto Pfeil/dpa

Update vom 15. Juli, 10.57 Uhr: Die Anzahl der Toten in der Flutkatastrophe in NRW ist schon jetzt erschütternd. In Köln sind zwei Menschen tot in ihren mit Wasser vollgelaufenen Kellern entdeckt worden. Die Feuerwehr habe die tote Frau (72) sowie den toten Mann (54) in der Nacht auf Donnerstag bei Einsätzen gefunden. „In beiden Fällen hat die Polizei Ermittlungen zur genauen Todesursache aufgenommen“, erklärten die Ermittler.

„Derzeit sind uns acht Todesfälle bekannt“, meldete indes der Kreis Euskirchen am Donnerstag auf Facebook. Genauere Angaben - etwa weshalb genau die Menschen im Zusammenhang mit dem Unwetter starben - machte der Kreis zunächst nicht. Im Kreisgebiet sei die Kommunikation weitgehend ausgefallen, hieß es weiter. Auch der Feuerwehr-Notruf 112 und die Kreisverwaltung seien nicht zu erreichen.

Auch In Rheinbach bei Bonn ist frühmorgens eine tote Frau auf einer Straße entdeckt worden. Ein Zusammenhang mit dem Unwetter sei wahrscheinlich, erklärte die Bonner Polizei. Die Tote habe noch nicht identifiziert werden können.

Hochwasser in NRW: Stadtteil von Solingen evakuiert und gesperrt

Update vom 15. Juli, 10.07 Uhr: Etwa 600 Menschen konnten wegen des Hochwassers die Nacht nicht in ihren Wohnungen verbringen. Betroffen ist der Solinger Stadtteil Unterburg. Die Feuerwehr ist laut OB Tim Kurzbach (SPD) im Dauereinsatz. Unterburg war am Mittwochabend evakuiert worden.

Es sei noch nicht abzusehen, wann die Haushalte wieder mit Strom und Gas versorgt werden und die Anwohner zurückkehren können: „Unterburg bleibt bis auf weiteres komplett gesperrt - vom ehemaligen Rathaus bis zum Burger Bahnhof“, teilte Kurzbach unter anderem auf Instagram mit.

Unwetter in NRW: Stromausfall in Klinik in Leverkusen – Intensivstation betroffen

Update vom 15. Juli, 9.23 Uhr: Während der Unwetter in NRW gibt es ein weiteres Todesopfer (siehe Erstmeldung) zu beklagen. Ein 77-jähriger Mann ist in dem überfluteten Keller seines Wohnhauses in Kamen ums Leben gekommen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Hinweise auf ein Fremdverschulden lägen nicht vor, die Kriminalpolizei ermittelt.

In Leverkusen muss unterdessen ein Krankenhaus komplett evakuiert werden. Die Stromversorgung ist gestört. Das Hochwasser hat einen Kurzschluss an zwei Trafos ausgelöst. 468 Menschen sind laut Klinik betroffen. Alle Operationen, Termine und Eingriffe seien abgesagt.

Unwetter in NRW: Fluten legen Strom in Krankenhaus lahm – Intensivstation betroffen

Bereits in der Nacht sei der Notstrom ausgefallen, einige Stationen seien ohne Licht gewesen. „Die medizinischen Geräte der Intensivstationen mussten teilweise mit Akkus betrieben werden“, hieß es in der Mitteilung. Schon in der Nacht seien 12 Kinder und 15 erwachsene Patienten in umliegende Krankenhäuser verlegt worden. Wann die Stromversorgung wieder zuverlässig sei, sei nicht abzusehen.

Drama bei Überschwemmungen in NRW: Zwei Feuerwehrmänner sterben im Einsatz

Unsere Erstmeldung vom 15. Juli: Altena/Werdohl - Nach den heftigen Unwettern mitsamt Dauerregen ist die Lage in weiten Teilen Deutschlands angespannt. Auch Teile von NRW wurden schwer getroffen. Die gesamte Nacht durch kämpften Einsatzkräfte gegen die Wassermassen. Für zwei von ihnen endete der Einsatz gar tödlich.

In Altena im Sauerland starb ein 46-jähriger Feuerwehrmann bei der Rettung eines Mannes. Er wurde von den Wassermassen fortgerissen und ertrank. Das bestätigte die Polizei im Märkischen Kreis am Mittwoch.

Unwetter in NRW: Zwei Feuerwehrleute sterben im Einsatz

Nur zwei Stunden später das nächste Drama im selben Kreis. Bei einem Einsatz im Bereich des Kraftwerks in Werdohl-Elverslingen, nur wenige Kilometer von Altena entfernt, kollabierte ein Feuerwehrmann. Trotz Reanimations- und Hilfsmaßnahmen starb der Helfer, wie die Polizei mitteilte. Man gehe von einem gesundheitlichen Notfall aus.

In Altena waren - wie in vielen anderen Orten - Keller und Straßen überflutet. Der über die Ufer getretene Fluss Lenne verschärfte dort die Situation zusätzlich. Das Wasser lief in die Innenstadt. Altena sei „so gut wie nicht erreichbar“, teilte die Polizei am Nachmittag mit. Ein Video zeigte derweil eine spektakuläre Rettungsaktion der Feuerwehr*.

In Altena überschwemmten riesige Wassermengen die Stadt.
In Altena überschwemmten riesige Wassermengen die Stadt. © Marc Gruber/dpa

NRW von Unwettern schwer getroffen - Evakuierungen in Wuppertal

In Hückeswagen im Oberbergischen Kreis lief aufgrund der heftigen Regenfälle die Bevertalsperre über. Das Wasser liefe aktuell
unkontrolliert über den Rand der Staumauer, teilte ein Sprecher der Leitstelle am frühen Donnerstagmorgen mit. Mehr als 1000 Menschen mussten demnach ihre Häuser verlassen. Nach enormen Regenfällen haben die Behörden im Bergischen Land einen unkontrollierten Überlauf der Wupper-Talsperre bei Radevormwald befürchtet. Einsatzkräfte der Feuerwehr können das Wasser nach Angaben eines Sprechers der Leitstelle Oberbergischer Kreis mittlerweile jedoch kontrolliert ablaufen lassen. Aus Sicherheitsgründen wurden die Anwohner der Wupper in Radevormwald bereits seit dem späten Abend aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen, auch mit Lautsprecherdurchsagen. Für Betroffene wurde eine Betreuungsstelle in einer Grundschule in
Radevormwald eingerichtet.

Mehrere Häuser sowie ein Tierheim wurden am frühen Donnerstagmorgen in Solingen-Unterburg aufgrund des Hochwassers evakuiert. Der Wasserzufluss bleibe derzeit unvermindert hoch, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Wuppertal mitteilte. Demnach werde das Wasser momentan von Einsatzkräften der Feuerwehr abgelassen, was sich auf das Stadtgebiet auswirkt. Die Bewohner konnten in Notunterkünften und teilweise bei Bekannten untergebracht werden.

Dramatisch war die Lage auch in der Eifel. Hier stürzten mehrere Häuser ein. *Merkur.de und Rhein24.de gehören zum Angebot von IPPEN.MEDIA

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