Wintereinbruch in Deutschland: „Unwetterartige Mengen“ Neuschnee und Glätte erwartet

Der Winter 2021/2022 ist fast vorbei. Vom Schnee gab‘s kaum etwas zu sehen. Das ändert sich nun gewaltig. In Teilen Deutschlands kann es am Wochenende ungemütlich werden.
Update vom 22. Januar, 9.20 Uhr: In den meisten Teilen Deutschlands hat sich das Wetter am Samstag wieder beruhigt, Schneefall und Sturmböen lassen nach. Für den Süden Bayerns besteht indes eine Unwetterwarnung, der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt allen voran in den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen starken Schneefall* voraus. Dort sollen bis Sonntagfrüh 20 bis 40 Zentimeter, in Staulagen sogar bis zu 60 Zentimeter Neuschnee fallen - „unwetterartige Mengen“, wie es der DWD bezeichnet.
Auch im Osten Bayerns bis hin zum Erzgebirge sei mit einem Wintereinbruch zu rechnen, die Schneefallgrenze dort liege bei 400 Metern. Im gesamten Süden Deutschlands und somit auch in Baden-Württemberg bestehe jedoch durch den Schneematsch und die eisigen Temperaturen Glatteisgefahr. Es gelte die Warnstufe 1. Auch Sturmböen im Bayerischen Wald, Erzgebirge und in den Hochlagen der Alpen dürften für einen recht ungemütlichen Samstag sorgen.
Wetter-Experte sieht Blitzwinter kommen: „Eisige Polarluft donnert über Deutschland hinweg“
Erstmeldung vom 20. Januar:
München - Bisher hat sich der Winter in Deutschland kaum blicken lassen. Das Wetter* überwiegend trüb und nasskalt. Von Schnee keine Spur. Die Sonne macht sich rar. Doch eine Kaltfront überquert lässt die Temperaturen abstürzen. Schnee* sowie Schneeregen, Graupelgewitter aber auch stürmischer Wind ist angesagt.
Wetter in Deutschland: 48-Stunden-Blitzwinter
„Es gibt einen Blitzwinter am Donnerstag und Freitag! Eisige Polarluft donnert für 48 Stunden über Deutschland hinweg“, sagt Meteorologe Dominik Jung von wetter.net.
Insbesondere in den Alpen und im Alpenvorland kann es bis Samstag zeitweise kräftig schneien. In den Staulagen der Mittelgebirge kann auch einiges an Schnee vom Himmel fallen. Selbst im Flachland kann es kurzzeitig für eine dünne Schneedecke reichen.
Tiefdruckgebiet „Ida“ über den baltischen Staaten und Hoch* „Erich“ über Irland bestimmen das Wetter. Die Kaltfront kommt weit nach Deutschland voran und die Feuchtigkeit staut sich dann immer wieder an den Nordwestseiten der Berge. An den Alpen schneit es deswegen besonders heftig und auch in den Mittelgebirgen gibt es Schnee.
Winterwetter in Deutschland: Hier kommt der meiste Schnee herunter
Oberhalb von etwa 400 Meter ist am Donnerstag (20. Januar) laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) mit bis 5 Zentimeter Neuschnee zu rechnen. In den Mittelgebirgen im Erzgebirge, Harz, Bayerischer Wald sowie im Schwarzwald können 10 bis 15 Zentimeter Neuschnee fallen, an den Alpen bis 30 Zentimetern Schnee und mehr. Dazu warnt der DWD vor Orkanböen bis 110 km/h auf einzelnen Alpengipfeln.
Am Freitag ist mit der nächsten Winter-Packung zu rechnen und laut den DWD-Wetterexperten mit ein „paar Schneeflocken von Usedom bis zur Neiße“. Im Osten ist Schneefall oder Schneeschauer zu erwarten. Östlicher der Elbe lockert es auf und hier lässt sich auch die Sonne blicken. Die Maximalwerte liegen zwischen 0 und 4 Grad, im Nordwesten und in Rheinnähe bei 6 Grad. Klar, hier schmilzt der Schnee schneller weg.
Neuschneemengen bis Freitagabend (21. Januar) laut DWD
Region | Schneemengen bis Freitagabend (21. Januar) laut DWD |
Alpen | 20 bis 30 Zentimeter |
Mittelgebirge | 5 bis 10 Zentimeter |
Bayerischen Wald | bis 20 Zentimeter |
Erzgebirge | bis 20 Zentimeter |
Nordschwarzwald | bis 20 Zentimeter |
Dann geht der Schnee weiter in den Süden runter in Bayern, Baden-Württemberg. Vor allem in Bayern kann es am Samstag weitere kräftige Schneefälle geben – vor allem in den Staulagen. Dann schneit es auch im Erzgebirge, dann im Böhmerwald und am Alpenrand. Die Schneefallgrenze steigt laut DWD auf 800 Meter an. Der Schnee geht zunehmend in Regen über.
DWD: Hier gibt es 50 Zentimeter Neuschnee in 25 Stunden
An den östlichen Alpen setzt hingegen starker Schneefall ein, der bis Sonntagvormittag anhält. Mit weiteren 20 bis 40 Zentimeter Schnee ist zu rechnen. In den Staulagen von Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen um 50 Zentimeter in 24 Stunden zu.
Und: Die Temperaturen werden weiter etwas milder: in der Nordwesthälfte auf 4 bis 8 Grad, sonst 1 bis 5 Grad. Denn das Hoch* „Erich“ führt milde Meeresluft nach Deutschland.
DWD-Grafik zeigt Neuschneemenge bis Samstagabend
Winter 2021/2022 kommt nicht auf Touren
„Der Winter 2021/22 kommt nicht auf Touren. Der Blitzbesuch am Donnerstag und Freitag ist Samstag schon wieder vorbei und dann geht das milde Wetter weiter“, prognostiziert Wetterexperte Jung. Das sei dieser 48-Stunden-Blitzwinter. Und, der Meteorologe gibt sein bisheriges Fazit zum Wetter ab: Der Winter ist bisher 2,5 Grad wärmer als das 30-jährige Mittel. Der Januar ist aktuell sogar satte 4 Grad zu warm. (ml) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA