Wetter in Deutschland: Winter zum elften Mal in Folge zu warm - Folgen werden deutlich

Winterwetter ist in Deutschland zu einer Seltenheit geworden. Laut dem Deutschen Wetterdienst war es wieder zu mild, zu nass, zu sonnig. Und das zum elften Mal in Folge.
Offenbach - Weiße Weihnacht, Schlittenfahren oder eine Schneeballschlacht: All das ist in Deutschland selten geworden. Zum elften Mal in Folge ist der Winter zu warm, berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD). Im Winter 2021/22 betrug die Durchschnittstemperatur 3,3 Grad Celsius und lag damit um 3,1 Grad über dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 1990, wie der DWD am Montag in seiner vorläufigen Winterbilanz mitteilte.
Winter 2021/22 zu warm: Deutscher Wetterdienst zieht Bilanz
Im Vergleich zur späteren, wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrage die Abweichung immerhin 1,9 Grad. Damit gehöre der Winter 2021/22 zu den sieben wärmsten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Zudem sei es in Deutschland deutlich niederschlagsreicher gewesen als normalerweise. Während der Monate Dezember, Januar und Februar wurden annähernd 200 Litern pro Quadratmeter verzeichnet. Der Mittelwert liegt bei 181 Litern.
Wetter in Deutschland: Winter „meist gänzlich ausgefallen“
Im Westen und Südwesten des Landes sei der Winter meist gänzlich ausgefallen, hieß es zu den Auswertungen der rund 2000 DWD-Mess-Stationen in Deutschland. So registrierten zahlreiche Standorte keinen einzigen Tag mit Dauerfrost. Zum Jahreswechsel gab es regional sogar Temperaturrekorde: Rheinfelden im äußersten Südwesten Baden-Württembergs meldete am 4. Januar mit 18,2 Grad den deutschlandweit höchsten Wert dieses Winters. Insgesamt habe es sich um eine äußerst milde „kalte Jahreszeit“ mit viel Sonnenschein gehandelt, so die Bilanz der Meteorologen.
Winter ohne Dauerfrost: Auswirkungen auf Tier- und Pflanzenwelt
Das Ausbleiben des Dauerfrosts und generell die vielen milden Winter haben Auswirkungen für Tiere und Pflanzen. Der Klimawandel ist deutlich zu spüren. Viele Pflanzen wie Hasel und Erle setzen schon im Dezember Knospen an, Singvögel stimmen deutlich früher ihren Gesang an und auch Schmetterlinge flattern bereits bei Temperaturen um die 10 Grad durch die deutschen Gärten. Auch die Krötenwanderung beginnt zwei Wochen früher*. Ein viel zu milder Winter schade der heimischen Flora und Fauna nicht auf lange Sicht, schreibt der Naturschutzverein NABU, sofern es eher die Ausnahme als die Regel ist. Problematisch sei der Klimawandel, der „mit dauerhaften Veränderungen gravierende Auswirkungen auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt“ habe.
Wetter in Deutschland: Winter zu warm, zu nass und zu sonnig
Der Winter 2021/22 war nicht nur zu nass und zu mild, er war auch deutlich sonniger als in vergangenen Perioden. Mit durchschnittlich 165 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer ihr Soll von 153 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um etwa 9 Prozent. Allerdings, so der DWD, gab es wie auch bei den Niederschlägen große regionale Unterschiede. Am häufigsten zeigte sich die Sonne im Südschwarzwald und im Allgäu mit bis zu 310 Stunden, am wenigsten im Thüringer Wald, dem Frankenwald sowie im Rothaargebirge mit teils weniger als 105 Stunden.
Am Dienstag ist für Wetterexperten hierzulande der meteorologische Frühlingsbeginn*: Danach dauert der Frühling vom 1. März bis zum 31. Mai. (dpa/ale) *merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA