Wetterprophet aus Benediktbeuern gibt düstere Schnee-Vorhersage ab: „Wird ein müder Winter“

Der Benediktbeurer Sepp Haslinger gibt wieder eine Prognose für das Winter-Wetter ab. Auch dieses Jahr soll es wieder wenig Schnee geben.
Benediktbeuern – Für viele Menschen ist die kleinblütige Königskerze einfach nur eine gewöhnliche Pflanze. Dem Benediktbeurer Sepp Haslinger hingegen bedeutet „Verbascum thapsus“, wie das Braunwurzgewächs in Fachkreisen auch genannt wird, noch viel mehr als das. Die Wetterkerze, so nennt sie der 81-Jährige, soll nämlich das Winterwetter vorhersagen können. Und für alle Schneefreunde hat sie keine guten Nachrichten.
„Das wird ein müder Winter“: Oberbayerischer Wetterprophet sagt heuer wenig Schnee voraus
Einen Tag vor Mariä Himmelfahrt, wenn die Pflanzen ausgewachsen sind, sei der richtige Zeitpunkt, um die Winter-Prognose zu treffen. Die Königskerze blüht von Juni bis August. „Die Leute werden wieder sagen, dass die Wetterkerze heuer so dürr ist“, vermutet Haslinger. Doch wer sich die Pflanze genauer ansehe, der könne erkennen, dass viele Blüten geschlossen sind, erklärt der 81-Jährige.
Zwei Königskerzen hat der Haslinger Sepp in seinem Garten stehen. Der „Wetterprophet“ beobachtet heuer dasselbe Phänomen wie im vergangenen Sommer. „Es wird ein schneearmer Winter. Keine Blüten heißt kein Schnee“, ist Haslingers einfache Rechnung. Weiße Weihnachten kann man sich da wohl abschminken. Viele Blüten an der Wetterkerze wären dagegen ein Indiz für einen schneereichen Winter. Für den Zeitraum von Dezember bis Ostern sei Haslingers Prognose anzuwenden. „Das wird ein müder Winter“, schätzt der 81-Jährige.
„Das bringen die heute nicht zusammen“: Haslinger überzeugt von den Fähigkeiten der Wetterkerze
Die Wetterkerze, das ist für Haslinger so etwas wie ein Heiligtum. Eine „Tee- und Gesundheitspflanze“ sei sie, schwärmt der Benediktbeurer. „Es hat früher Tradition gehabt, den Blütenstand der Königskerze zu deuten“, erinnert sich der 81-Jährige. Die Holzknechte hätten die Wetterkerze genutzt, um den Schneefall im Winter abzuschätzen. „Das sind Erfahrungswerte seit Jahrhunderten. Das bringen die heute nicht zusammen“, meint Haslinger lachend.
Ein Blick ins Archiv des Tölzer Kurier zeigt: Die Wetterkerze ist nur bedingt verlässlich. Mal zieht der „Wetterprophet“ die richtigen Schlüsse, mal liegt er daneben. Weiße Weihnachten werde es keine geben, sagte er im August vergangenen Jahres voraus. Und lag damit richtig. Die Prognose, bis zur Wintersonnenwende werde es nicht schneien, war jedoch falsch. Denn Anfang Dezember legte sich noch eine weiße Decke über das Tölzer Land, ehe der erwartete Wärmeeinbruch kam.
Ob Haslingers Vorhersage heuer stimmt, wird sich im Winter klären. Ob richtig oder falsch, Haslinger weiß seine Wetterkerze trotzdem sehr zu schätzen. Er sei schon bis nach Waakirchen gefahren, um die Pflanze auslesen zu können. (vfi)