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Trigema-Chef Wolfgang Grupp: „Wir stellen jeden ein, der bei uns arbeiten will“

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Wolfgang Grupp
Trigema-Chef Wolfgang Grupp garantiert seinen Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz. © Sebastian Gollnow/dpa

Der Fachkräftemangel macht auch vor der Textilfirma Trigema nicht Halt. Für Firmenboss Wolfgang Grupp steht fest: Damit die Produktion weiterläuft, muss er jeden einstellen.

Burladingen - Obwohl das Textilgeschäft hart umkämpft ist, hält sich der Bekleidungshersteller Trigema seit mehr als 100 Jahren wacker auf dem Markt. Geschäftsführer Wolfgang Grupp, der seit mehr als 50 Jahren mit Argusaugen über das Unternehmen wacht, hat bislang noch jede Krise gemeistert. Mitarbeiter zu entlassen, kommt für ihn nicht infrage – auch während der Coronapandemie und der Energiekrise konnte er dieses Versprechen halten. Doch nicht nur die Angestellten profitieren von der Zusicherung der Arbeitsplätze. Wie Grupp in einem Interview auf der Schaumburger Regionalschau erklärt, ist er aktuell dringend auf Mitarbeiter in der Produktion angewiesen.

„Wir haben etwa 1.200 Mitarbeiter – mal 20 weniger, mal 20 mehr“, so Grupp. „Wir stellen seit Jahren jeden ein, der bei uns arbeiten und in die Produktion will.“ Das reicht offenbar noch nicht: „Ich habe das Problem, dass wir am Ende des Jahres ungefähr 30 oder 40 neue Leute eingestellt haben, und dann sagt man mir, die Abgänge liegen bei 45.“ Das Ungleichgewicht entstehe vor allem durch Pensionäre und Personen, die in Elternzeit gehen. „Wir haben aktuell ein Problem, die Mitarbeiterzahl von 1.200 zu halten“, bedauert der Trigema-Boss.

Wolfgang Grupp: So hebt sich Trigema von der Konkurrenz ab

Wie Grupp glaubt, habe er gegenüber der Konkurrenz, die mögliche Bewerber abgreifen könnte, einen Trumpf im Ärmel – nämlich, dass er seinen Mitarbeitern und deren Kindern einen sicheren Job verspricht. „Wenn die Bewerber eine gewisse Auswahl haben, dann habe ich das Gefühl, dass die Eltern sagen: Dann geh doch zu Trigema, da hast du einen gesicherten Arbeitsplatz.“ Dabei kämen der Firma traditionelle Werte wie die Garantie von Jobs zugute.

Für den Firmenpatriarchen steht fest: „Man muss auch mal mit dem, was man hat, zufrieden sein. Und muss dann auch die Verantwortung für das, was man hat, übernehmen.“ Zwar versucht er laut eigenen Angaben, den Mitarbeitern so gut es geht entgegenzukommen und besonders die, die viel leisten, zu belohnen. Auf den Fachkräftemangel hat er damit zu seinem Bedauern aber keinen Einfluss. Ein Problem, das, wie er glaubt, der sinkenden Anzahl an Facharbeitern zugrunde liegt, sei eine zunehmende Akademisierung. So würden in Deutschland viele junge Menschen Abitur machen und studieren.

Wolfgang Grupp: Trigema-Chef kennt nicht jeden Mitarbeiter

Grupp selbst setzt laut eigenen Angaben lieber auf Facharbeiter statt auf „Studierte, die alles durcheinanderbringen“. Auch, wenn die Anzahl der Trigema-Mitarbeiter noch überschaubar ist: Jeden einzelnen kennt der Firmenchef nicht, wie er auf der Schaumburger Regionalschau erklärt. Um dennoch niemanden vor den Kopf zu stoßen, nutzt er einen einfachen Trick: Er grüßt in Burladingen jeden, der ihm begegnet. „Weil ich natürlich nicht 100 Prozent sagen kann, ob die eventuell bei mir in der Produktion sind.“ Gerade, weil sein Privathaus nur einen Katzensprung entfernt von der Firma liege, laufe er andernfalls Gefahr, einen eigenen Mitarbeiter nicht gegrüßt zu haben.

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