Bastian Oczipka: "Es gibt die Malocher-Mentalität"

Dass er schwer zu ersetzen sein würde, hat Eintracht-Trainer Niko Kovac über den Linksverteidiger gesagt, als der sich im Sommer nach Gelsenkirchen verabschiedete. Und schon nach einem halben Jahr ist man auf Schalke der gleichen Meinung: Der 28-Jährige hat in der Hinrunde nur einmal nicht gespielt – wegen einer Gelbsperre.
Hallo Bastian, erst einmal Glückwunsch zu einer bis hierhin phantastischen Saison mit Schalke. Und Sie haben großen Anteil daran, dass es so gut läuft...
Ich glaube, jeder hat seinen Anteil daran, dass es so gut läuft. Jeder der Spieler auf dem Platz, die Einwechselspieler, das Team drumherum und natürlich der Trainer.
Wie lebt es sich bei Schalke im Gegensatz zur Eintracht? Gehört immer noch eine Malocher-Mentalität dazu, dort zu spielen? Oder ist das eine romantische Vorstellung aus der Vergangenheit?
Nein, es gibt sie auf jeden Fall, die Malocher-Mentalität. Das spürt man hier von Anfang an und das bekommt man auch in den Gesprächen mit den Fans mit, wie wichtig das ist. Wir hatten jedenfalls schon einige Fanclubtreffen, in denen genau das immer wieder zur Sprache gebracht wurde. Und das war ein Punkt, den wir als Mannschaft schon vor der Saison genannt haben, dass wir diese besondere Mentalität zeigen müssen – und ich denke auch schon gezeigt haben.
Zu was für einem Spieler haben Sie sich auf Ihrem Weg entwickelt. Welche Mischung kommt dabei heraus, wenn man in Leverkusen, Rostock, St. Pauli, Frankfurt und Schalke war?
Schwierig zu sagen. Es waren tatsächlich schon einige Stationen. Rostock und St. Pauli waren sicher die Stationen, um mich weiterzuentwickeln und reinzukommen ins Profigeschäft. In Leverkusen konnte ich dann ein bisschen im internationalen Bereich reinschnuppern und in Frankfurt habe ich mich dann richtig als Bundesligaspieler etabliert. Das war ein sehr schöne Zeit.
Neulich gab es dieses irre Derby mit dem 4:4 nach 0:4-Rückstand. Wie hat sich das in den Tagen danach ausgewirkt? Und was hat der Trainer eigentlich zur ersten Halbzeit gesagt?
Das 4:4 war ein Highlight meiner bisherigen Karriere. Das hat wahnsinnig Spaß gemacht – es war ja ein unglaubliches Spiel. Der Trainer hat übrigens gar nicht so viel gesagt in der Pause. Er hat uns einfach eng zusammenrücken lassen, ist in die Hocke gegangen und hat uns Mut zugesprochen für die zweite Halbzeit.
Uns scheint, Ihnen persönlich hat das Spiel mit Dreierkette noch einmal einen Schub gegeben. Diese Variante des Linksverteidigers, der ein Mittelfeldspieler ist, ist wie auf Sie zugeschnitten. Was meinen Sie: Ist die Viererkette mehr oder weniger Geschichte? In der Bundesliga wird sie zumindest immer seltener...
Es wird heutzutage doch alles praktiziert, Dreierkette, Viererkette, Fünferkette – im Prinzip sind die Systeme alle ähnlich. So große Unterschiede gibt es da gar nicht. Es sind Nuancen, die man da umstellt, um besser in die Zweikämpfe zu kommen. Am wichtigsten ist immer noch, dass man die Zweikämpfe dann auch gewinnt.
Mit wem werden Sie in Frankfurt das Trikot tauschen?
Am liebsten mit Timmy Chandler, weil wir uns einfach super verstanden haben in Frankfurt. Ich hoffe mal, dass das klappt.