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Bastian Oczipka: Wiedersehen mit Gänsehaut

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Von: Peppi Schmitt

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Bei Schalke 04 läuft es sportlcih für ihn bestens, und auch privat hat er einen Volltreffer gelandet. Jetzt freut sich Bastian Oczipka aufs Wiedersehen. Mit der Eintracht – wobei das fast geplatzt wäre.

Bastian Oczipka war bei der über viele Jahre der „Mister Zuverlässig“, eine Konstante in nicht selten hektischen und aufregenden Jahren. In der vergangenen Saison hat er 33 von 34 Begegnungen für die Eintracht bestritten, nur einmal wegen einer Gelbsperre gefehlt. Insgesamt hat er in fünf Jahren 146 Spiele für die Adlerträger absolviert, hat in Europapokalspielen genauso seinen Mann gestanden wie in Relegationsspielen gegen den Abstieg. Da kann man verstehen, warum Trainer Niko Kovac von einem „schweren Verlust“ sprach, als er im Sommer für 4,5 Millionen Euro zum FC Schalke 04 wechselte.

Auch bei den Königsblauen auf Schalke ist Oczipka bislang ein „Mister Zuverlässig“. Von 16 Spielen hat er nur einmal gefehlt, wegen einer Grippe. An Samstag kehrt Oczipka mit den Schalkern nun zurück in sein Frankfurter Wohnzimmer, die WM-Arena. Doch fast wäre das Wiedersehen geplatzt.

Denn am Mittwoch, beim glücklichen 3:2-Sieg der Schalker gegen den FC Augsburg, wäre Oczipka fast vom Platz geflogen. Es war die 79. Minute, als er bei einem Rettungsversuch den Augsburger Michael Gregoritsch mit einer Grätsche von den Beinen geholt hatte. Schiedsrichter Sven Jablonski entschied nach Video-Beweis auf Elfmeter und zeigte die Gelbe Karte.

Wegen des Verhinderns einer klaren Torchance hätte es auch „Rot“ sein können. Doch statt gesperrt zu sein und vorm Fernseher zu sitzen, wird Oczipka am Samstag spielen und versucht der Eintracht das Leben schwer zu machen.

„Ein sehr guter Verteidiger, der schwer zu ersetzen sein wird“, hatte Kovac beim Abgang von Oczipka gesagt. Das galt auch abseits des Platzes, denn Oczipkas Wort hatte in der Kabine Gewicht. Die Eintracht hätte dem Wechsel nicht zustimmen müssen, Oczipkas Vertrag wäre ja noch bis zum nächsten Sommer gelaufen. Doch ein Veto einlegen wollten sie nicht. Denn zur Philosophie von Sportvorstand Fredi Bobic gehört ja auch, dass Spieler nicht am Vertragsende ablösefrei gehen sollen, sondern die Verträge verlängern oder vorher verkauft werden.

Bei Haris Seferovic, inzwischen bei Benfica Lissabon, hat das zuletzt nicht geklappt, bei Lukas Hradecky wird es wohl auch nicht klappen. Da waren die Frankfurter froh, dass es bei Oczipka geklappt hat. Ihn hatte die Eintracht im Sommer 2012 von der Reservebank von Bayer Leverkusen für läppische 500 000 Euro geholt.

Beim Wechsel nach Schalke in diesem Sommer – die Eintracht war gerade im Trainingslager in den USA und Oczipka reiste früher ab – hatte der Spieler um die Freigabe gebeten. „Es ist eine einmalige Chance für mich auf Schalke“, hatte er gesagt. Die Eintracht hat für ihn Jetro Willems verpflichtet, der auch auf Anhieb Stammspieler geworden ist. Oczipka spielt mit Schalke erfolgreich, die Eintracht spielt ohne ihn und mit Willems erfolgreich – eine Win-win-Situation also.

Auch privat hat Oczipka einen Volltreffer gelandet. Am 16. Oktober hat seine Frau Nadine den ersten Sohn Paul auf die Welt gebracht. „Ich bin einfach nur begeistert, alles läuft wunderbar“, hat Oczipka nun in einem Interview auf der Homepage der Eintracht berichtet: „Paul schläft fünf Stunden, der Rekord liegt bei sieben.“ Mit einem baby-müden Rückkehrer darf die Eintracht also nicht rechnen.

Ein wenig bange aber ist es dem 28 Jahre alten Verteidiger schon, vor allem, wenn er an ein womöglich direktes Duell mit Timothy Chandler denkt. „Das wird schon komisch“, gibt er zu, „wir kennen all unsere Bewegungen und wissen genau, wie der andere spielt“, sagt er. Der Vorfreude aber kann dies keinen Abbruch tun. „Ich freue mich auf die Stimmung in der Arena und werde Gänsehaut haben beim Einlaufen“, erwartet er eine emotionale Rückkehr.

Für Bastian Oczipka war der Wechsel, so viel scheint schon nach wenigen Monaten festzustehen, eine in jeder Beziehung gute und richtige Entscheidung. Er ist wieder nahe seines Geburtsortes Bergisch Gladbach, er hat sich auf Anhieb einen Stammplatz erkämpft, er spielt mit Schalke um die Champions-League-Plätze und hat auch privates Glück gefunden. „Es herrscht auf Schalke eine riesige Aufbruchstimmung, auch durch den neuen Trainer“, sagt er, „es ist quasi ein neues Schalke, und ich fühle mich dort sehr wohl“. Die Eintracht freilich hat er nicht aus den Augen verloren. So oft es geht schaut er die Spiele seiner ehemaligen Kollegen im Fernsehen an. Dementsprechend weiß Oczipka, was ihn und Schalke am Samstag erwartet.

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