Veh baut noch einmal um

Beim Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt haben dem Trainer zuletzt ein paar Dinge nicht gefallen.
Armin Veh gehört zu jenen Trainern, die sich nicht auf ein Spielsystem festlegen. Und er ist ein Trainer, der auf aktuelle Entwicklungen reagiert. „Wenn ich erkenne, es läuft etwas schief, reagiere ich darauf“, gehört zu den Maximen des bald 55 Jahre alten Fußball-Lehrers. Und deshalb ist es auch keine große Überraschung, dass der Trainer der Frankfurter Eintracht sich nicht scheut, ein paar Tage vor dem Rückrundenstart gegen den VfL Wolfsburg (Sonntag, 15.30 Uhr) entgegen den ursprünglichen Planungen noch ein paar Umbauarbeiten anzugehen. „Ein paar Dinge haben mir zuletzt nicht gefallen“, sagte Veh mit Bezug auf die Testspiele gegen Dortmund (0:4) und Braunschweig (3:3), „ich würde ja nicht wechseln, wenn ich zufrieden gewesen wäre.“
Zu anfällig war die Defensive, zu löchrig die Zentrale in Abwehr und defensivem Mittelfeld, zu unstet die Verteidigung, vor allem rechts. Als Folge daraus hat die Aufstellung beim Training am Mittwochvormittag anders ausgesehen als in den letzten Tagen. Was natürlich auch daran lag, dass mit Carlos Zambrano und Marc Stendera zwei Stammspieler nach Verletzung bzw. Krankheit zurückgekehrt sind. Mit beiden kann Veh am Sonntag rechnen. Zambrano sei nach seinem Muskelfaserriss, den er sich am 6. Dezember gegen Darmstadt zugezogen hatte, endlich schmerzfrei. „Ich habe keine Probleme und fühle mich sehr gut“, sagte Zambrano selbst nach der ersten Trainingseinheit im Kreis der Mannschaft in diesem Jahr. Er habe auch „keinerlei Angst“ vor einem Einsatz, fügte der peruanische Nationalspieler hinzu, nachdem er mit David Abraham im Übungsspiel die Abwehrzentrale gebildet hatte. Der Trainer war überrascht über diese Rückkehr. „Ich hatte gedacht, er braucht länger, um wieder ranzukommen“, sagte Veh. Sollte es keinen Rückschlag geben, wird er Zambrano gegen Wolfsburg aufstellen. Gerüchte, die Zambrano mit einem Wechsel zu Schalke 04 in Verbindung bringen, spielen bei Veh keine Rolle. Ein Verkauf im Winter ist aus seiner Sicht ausgeschlossen. „Carlos hat hoch und heilig versprochen, dass er bleibt“, sagt der Trainer, „damit ist alles gesagt.“
Mit Zambranos Rückkehr können andere Änderungen einhergehen. Marco Russ wird ins defensive Mittelfeld rücken, Makoto Hasebe auf die rechte Verteidigerposition. Beim Training wurde auch ein 4-4-2 geübt, manchmal wurde daraus ein 4-1-3-2 und mancher wollte gar eine Raute erkannt haben, die Veh eigentlich auf absehbare Zeit ausgeschlossen hatte. Training sei dafür da, „etwas zu probieren“, sagte der Trainer. Spannend war die Zusammensetzung der Mittelfeldreihe. Meist spielte Marc Stendera rechts, Marco Fabián zentral und Szabolcs Huszti links, davor die Spitzen Alex Meier und Haris Seferovic. Viel offensiver geht es nicht. Stendera hat seine Grippe auch ohne Antibiotika gut überstanden und soll bis Sonntag im Vollbesitz seiner Kräfte sein. „Heute könnte er noch keine 90 Minuten spielen“, sagte Veh.
Der Coach hat sich entschlossen, mit Huszti und Fabián zwei Neuzugänge aufzubieten. Doch wo Gewinner sind, gibt es auch Verlierer. Bleibt es bei diesen taktischen und personellen Varianten, hätte Stefan Aigner seinen Stammplatz wieder verloren. Aigner hatte gegen Dortmund und Braunschweig nicht wirklich überzeugen können. Er muss wohl auf einen Jokereinsatz hoffen. Genau wie Mijat Gacinovic, der als sein direkter Konkurrent galt. Sah es nach dem Braunschweig-Spiel so aus, als sollte Aigner oder Gacinovic spielen, könnte es jetzt heißen: Keiner von beiden. Veh warnt freilich, die Beobachtungen unter der Woche über zu bewerten. „Vielleicht mache ich ja alles ganz anders“, sagte er am Mittwoch und lachte.