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Mit einem Sieg gegen Gladbach winkt Platz zwei

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Von: Peppi Schmitt

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Mit einem Sieg gegen Mönchengladbach könnte die Frankfurter Eintracht auf Platz zwei der Fußball-Bundesliga vorrücken – zumindest für ein paar Stunden.

Nach dem letzten Heimspiel des alten Jahres war s Sportvorstand ausgesprochen grantig. Nicht, weil die Mannschaft eine 2:0-Führung in letzter Sekunde noch aus der Hand gegeben und „nur“ ein 2:2 erreicht hatte, sondern wegen einer Einblendung auf dem Video-Würfel. Die empfand der Eintracht-Chef schlicht als „überheblich“. Dass die Fans nach der Führung Gesänge über „Europa“ angestimmt hatten, sei eine normale Reaktion gewesen, hatte Bobic damals gesagt, dass die aus seiner Sicht unrealistischen Träumereien von Europa aber durch die Stadionregie befördert wurden, sei dagegen „wenig hilfreich“ gewesen. Als die sogenannte „Blitztabelle“ eingeblendet wurde und die Eintracht sich auf Rang drei wiederfand, sei ihm fast die Spucke weggeblieben.

„Hochmut kommt vor dem Fall“, schimpfte Bobic, „der Stadionregie gehören die Ohren lang gezogen“. Darüber werde noch zu reden sein. Ob ein Gespräch stattgefunden hat, ist nicht bekannt geworden. Bekannt ist aber, dass die Regie an diesem Freitag beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach gar nichts anzuzeigen braucht. Auch so weiß jeder Fußballfan, um was es geht. Die Tabelle ist eindeutig: Der Gewinner des Spiels wird zumindest für eine Nacht auf den zweiten Platz vorrücken, den Gladbachern würde dazu sogar schon ein Unentschieden reichen.

Hört sich stark nach Spitzenspiel an und ist dennoch „nur“ das Duell des Tabellensiebten gegen den Fünften. Was deutlich macht, wie eng die Spitzengruppe hinter dem davongeeilten Titelverteidiger und designierten neuen Meister Bayern München zusammengerückt ist. Zwischen Rang zwei und sieben liegt nur ein Punkt. Wie auch immer, so oft wird sich der Eintracht diese Chance, bundesweit für sportliches Aufsehen zu sorgen, wohl nicht mehr eröffnen. Auch Trainer Niko Kovac will davor die Augen nicht verschließen, auch wenn er einen anderen Ansatz pflegt. „Ich kann die Tabelle lesen, aber ich schaue nicht in erster Linie darauf, sondern auf die Punkte“, sagt er. Ihm sei wichtig, den 30 errungenen Zählern drei weitere hinzuzufügen. „Wir wollen den Auswärtssieg in Wolfsburg jetzt auch mal mit einem Heimsieg vergolden“, fordert der Eintracht-Coach.

Die Frankfurter Fans aber träumen davon, ihre Eintracht zumindest für ein paar Stunden als echte Spitzenmannschaft zu bewundern. Die Europapokal-Gesänge werden ziemlich sicher durch die Arena hallen. Auch die Spieler geben nach und nach ihre Zurückhaltung auf. Die Qualifikation für den Europapokal sei das Ziel, hat Anfang der Woche Marco Fabián gesagt. „Das wollen wir alle, das ist unser Traum“, sagte er, „wir wollen uns das erfüllen“. Der Mexikaner spricht da durchaus für die Kollegen, in der Kabine sind die höheren Ziele längst ein Thema. Der Trainer traut das seiner Mannschaft auch zu, mahnt aber zu Realismus und Bescheidenheit. „Mit Reden hat noch nie einer ein Spiel gewonnen “, gehört zu den Lieblings-Warnssätzen von Niko Kovac. Soll heißen: Den Worten müssen Taten folgen.

Und dies fällt der Eintracht ausgerechnet im eigenen Stadion ja so unendlich schwer. Gerade mal zwei von neun Heimspielen konnte die Eintracht zu Hause gewinnen. „Es wird Zeit, dass wir diese Bilanz verbessern“, sagt Kovac, wohl wissend, dass der Gegner mit ähnlichen tabellarischen Ambitionen in die Partie gehen wird. „Die Borussia ist eine tolle Mannschaft mit tollen Einzelspielern“, stellt Kovac sachlich fest. Vor allem im sogenannten „Umschaltspiel“ seien die Gladbacher sehr stark. Früher hat man das als Konterspiel bezeichnet und speziell dafür waren die „Fohlen“ schon immer bekannt. Daran hat sich in den vielen Jahrzehnten Bundesliga also nichts geändert. „Wir dürfen das nicht zulassen“, hat Kovac seinen Spielern eingetrichtert, „wir müssen die Stärken des Gegners eliminieren.“

Und die eigenen Stärken einbringen. Dabei vertraut die Eintracht auf ein ganz ähnliches Spielsystem. Aus einer kompakten Abwehr heraus versuchen die Frankfurter schnell nach vorne zu kommen, was im bisherigen Saisonverlauf ziemlich oft ziemlich gut geklappt hat. Gerade zuletzt wieder beim 3:1 in Wolfsburg, als die ersten beiden Treffer in Sekundenschnelle von Ballgewinn bis Abschluss erzielt werden konnten. Zu Hause allerdings fällt dies ganz automatisch schwerer, weil der Gegner meist tiefer steht und weniger Räume bietet. Kovac ahnt, dass auch die Gladbacher mit einer „kontrollierten Offensive“ agieren werden, freut sich dennoch auf ein „gutes Spiel mit zwei guten Mannschaften mit guten Ausrichtungen.“

Personelle Überraschungen plant der Frankfurter Trainer dabei diesmal eher nicht. Auch der „gelernte“ rechte Verteidiger Timothy Chandler wird weiter auf der linken Seite spielen und dort den Vorzug vor Jetro Willems und Taleb Tawatha erhalten. „Marius macht es rechts super, Timmy links, warum sollte ich also was ändern?“, stellt er eine nur rhetorische Frage. Kovac vertraut vor allem der Kampfkraft von Chandler, der zuletzt „seitenverkehrt“ sogar viel Torgefahr entwickelt hat. Da es gegen Mönchengladbach vor allem darauf ankommen wird, sich von den schnellen Angriffen nicht überraschen zu lassen, scheinen dem Trainer für diese Aufgabe Wolf und Chandler genau die Richtigen zu sein.

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