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Eintracht Frankfurt: Der Traum vom Europa League-Finale in Baku

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Eintracht Frankfurt - Schachtjor Donezk
Adi Hütter © dpa

Die Eintracht will sich heute gegen Inter Mailand nicht verstecken. Es geht um Ruhm, Ehre und viel Geld in der Europa League.

Martin Hinteregger, dieser so erstaunlich schnell und gut funktionierende Winterzugang, ist im Team von Eintracht Frankfurt international mittlerweile der erfahrenste Spieler. 50 Partien auf europäischer Vereinsebene hat der österreichische Nationalspieler auf dem Buckel, er hat allerdings noch nie gegen Inter Mailand gespielt, nur gegen Juventus Turin. Er wird sich also wieder sehr akribisch vorbereiten auf das Achtelfinal-Hinspiel heute Abend (18.55 Uhr), wird alles aufsaugen, was sich an Informationen über seine möglichen Mailänder Gegenspieler in Erfahrung bringen lässt, etwa ob sie links oder rechts vorbeigehen oder ob sie „Gurken schieben“. Gurken schieben? Das sagt der Österreicher zu einem Beinschuss, also wenn einer versucht, seinem Gegner den Ball durch die Beine zu spielen. Das ist unter Fußballern die Höchststrafe.

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Eintracht Frankfurt: Martin Hinteregger fiebert dem Spiel entgegen

Kein Wunder also, dass sich Verteidiger Hinteregger in „dieser nicht alltäglichen Partie“ keine Blöße geben will. Zu viel steht auf dem Spiel, Ruhm, Ehre, Geld, allein 1,5 Millionen Euro schüttet die Uefa für das Weiterkommen in dem in Frankfurt äußerst beliebten Wettbewerb aus. Die Reise nach Baku, dem Finalspielort am 29. Mai, soll weitergehen, der große Traum soll weitergeträumt werden. Das hofft auch Formel-1-Rennfahrer Sebastian Vettel, auch wenn er im Falle eines Weiterkommens der Eintracht eventuell Krach mit seinem neuem Ferrari-Teamchef bekommen könnte

Eintracht Frankfurt will auf dem Weg ins Europa-League-Finale den ersten großen Brocken wegräumen

Doch zunächst „müssen wir einen großen Brocken aus dem Weg räumen“, sagt der Frankfurter Trainer Adi Hütter. Er hat sich in den letzten Tagen mit wenig anderem beschäftigt als mit der italienischen Topmannschaft, er ratterte auf der Abschlusspressekonferenz praktisch alle Namen des 18-maligen italienischen Meisters fehlerfrei in einem Tempo herunter, dass der arme, sehr versierte Dolmetscher kaum mitkam, er weiß um die aktuellen sportlichen Probleme des Tabellenvierten der Serie A, der auf ihn ein bisschen wie ein angeschlagener Boxer wirkt. „Und die sind besonders gefährlich“, so Hütter.

„Wir müssen gut vorbereitet sein“, sagt Hütter, er will eine gesunde Mischung finden für sein Team „zwischen kontrollierter Offensive und stabiler Defensive“, ohne dabei die eigene Philosophie zu verraten. Aber dazu besteht wenig Anlass. Eintracht Frankfurt werde sich auch vor Inter Mailand „nicht verstecken“, hatte der Fußballlehrer gleich nach dem „absolut tollen Los“ gesagt. Im Heimspiel vor restlos ausverkauftem Hause soll die Grundlage für das Weiterkommen gelegt werden.

„Wir müssen agieren und versuchen, zu null zu spielen“, sagt Hütter. Gegen „einen besonderen Gegner“ in „einem besonderen Spiel“ benötige man „auch eine besondere Leistung“. Zumal Eintracht Frankfurt vorlegen muss, um sich „eine gute Ausgangslage für das Rückspiel“ am 14. März in San Siro zu erkämpfen. Rebic in Belgrad

Auch wenn Eintracht Frankfurt in diesem Achtelfinal-Hinspiel auf die Dienste ihres unberechenbarsten Stürmers Ante Rebic verzichten muss, der seine Kniebeschwerden bei einem Spezialisten in Belgrad beheben lassen will, so haben die Hessen doch aus den positiven Ergebnissen der letzten Wochen in Bundesliga und Europa League enorm viel Honig saugen können. Gerade auch der 3:2-Sieg am vergangenen Samstag gegen die TSG Hoffenheim nach fulminantem Endspurt hat der Mannschaft zusätzlich Schwung und Selbstvertrauen gegeben.

„Dieses Finish gibt uns Kraft“, sagt Hütter. Martin Hinteregger, der vor vier Wochen noch mit dem FC Augsburg gegen den Abstieg kämpfte und seine aktuelle Situation als „kurios“ bezeichnete, empfindet es als ausgesprochen hilfreich, dass „wir wissen, ein Spiel auch zum Schluss noch entscheiden zu können“. Gerade in K.-o.-Spielen könne immer was Unvorhergesehenes passieren. „Wir wissen aber auch, dass wir gegen Inter bestehen und jederzeit Tore schießen können.“

Eintracht Frankfurt: Nur Ante Rebic fehlt

Personell kann Adi Hütter bis auf Rebic weitgehend aus dem Vollen schöpfen. Ob Kapitän David Abraham zur Verfügung steht, soll sich erst kurz vor dem Anpfiff entscheiden, es sieht aber eher nicht danach aus. Coach Hütter wird Makoto Hasebe wieder auf die zentrale Position in der Dreierkette zurückziehen und Hinteregger als rechten Innenverteidiger nominieren, da Almamy Touré gar nicht für die Europa League gemeldet wurde. Ins Team zurückkehren wird Gelson Fernandes, der Dauerläufer und Bälleklauer. Ihn adelte Hütter gestern ganz besonders. Er sei ein echter „Leadertyp“, einer, der stets positiv ticke und seine Leistungen sehr kontinuierlich abrufe. Dank seiner Empathie empfindet er ihn als „spielenden Co-Trainer“. Fernandes, der sich mittlerweile zu „einem absolut wertvollen Spieler“ gemausert habe, wird neben Sebastian Rode und wohl Mijat Gacinovic im Mittelfeld agieren.

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Ganz zum Schluss ist Adi Hütter noch von italienischen Medien gefragt worden, was er von Inter-Trainer Luciano Spalletti halte. Weil der erfahrene Coach Inter Mailand gleich in seiner ersten Saison in die Champions League geführt habe, sei er auch ein bisschen „mein Vorbild“, sagte Hütter. „Wenn mir das auch in Frankfurt gelingen würde, wäre ich sehr glücklich.“

Aber eigentlich will Hütter dem Kollegen aus Mailand heute erst einmal den Geburtstag verderben: Luciano Spalletti wird am Spieltag 60 Jahre alt.

von THOMAS KILCHENSTEIN

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