Eintracht Frankfurt: Vor dem Kracher gegen Inter Mailand explodieren die Ticket-Preise

Viele Eintracht-Fans versuchen, noch Karten für das große Spiel im Europacup gegen Inter Mailand zu bekommen. Das könnte schwer werden - und auf jeden Fall teuer.
Frankfurt - Manche Bitten lesen sich durchaus rührend. Ein Vater etwa sucht zwei Karten – für sich und seinen siebenjährigen Sohn. Derweil schreibt ein anderer Anhänger von Eintracht Frankfurt, dass er unbedingt seinen Eltern einen Besuch im Stadion ermöglichen möchte. Doch realistisch betrachtet werden wohl weder der Siebenjährige den Europacup-Kracher gegen Inter Mailand sehen noch die Eltern des Fans, der wie viele, viele andere in den sozialen Netzwerken nach Karten fragt.
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48 000 Zuschauer werden im Stadion sein, wenn das Fußballspiel am Donnerstag um 18.55 Uhr angepfiffen wird. Die Polizei hat das Spiel gegen Inter Mailand als "Risiko-Spiel" eingestuft. Karten gibt es auf offiziellem Weg nicht mehr. Genau genommen gab es nie welche, seit die Paarung am 22. Februar ausgelost wurde. Alle Tickets gingen über sogenannte Blind-Date-Pässe weg. Dabei verpflichten sich die Käufer, Tickets für sämtliche Europacup-Heimspiele der Eintracht in der K.o.-Runde abzunehmen, bis zu einem möglichen Halbfinale. Ein Anrecht auf diese Abonnements hatten nur Anhänger, die eine Dauerkarte für die Bundesliga besitzen. Darüber hinaus kamen noch einige Tausend Vereinsmitglieder zum Zug. Fans, die eben mal kurzfristig für die Familie ein Ticket suchen, dürften leer ausgehen.
Tickets im Internet: Es wird kräftig gesteigert
Es sei denn, sie setzen auf Ebay. Im Internetauktionshaus finden sich einige Dutzend Angebote, wobei die Preise schier explodieren. So lassen sich über die Sofort-Kaufen-Option etwa zwei Karten für 699,99 Euro erwerben. Der Originalpreis liegt bei 60 Euro, allerdings pro Ticket. Und auch gesteigert wird kräftig. Für zwei Karten auf der Haupttribüne lag das Höchstgebot fünf Stunden vor Auktionsende bei 411 Euro. Formel-1-Rennfahrer Sebastian Vettel kann am Donnerstag nicht im Stadion sein. Er drückt seiner Eintracht aber trotzdem die Daumen. Das könnte jetzt jedoch für Krach in seinem italienischen Rennstall Ferrari sorgen, denn sein neuer Teamchef ist bekennender Inter-Mailand-Fan.
Die Eintracht ist über diese Entwicklung alles andere als glücklich. Zumal es in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen klar heißt, dass ein Weiterverkauf von Tickets zu überhöhten Preisen nicht zulässig ist. Wer bereits gekaufte Karten nicht benötigt, kann sie über die offizielle Ticketbörse der Eintracht anbieten. Für das Spiel gegen Inter tauchen dort so gut wie gar keine Tickets auf. Den Schwarzmarkt im Internet verfolgt die Eintracht sehr genau. In der Saison 2016/2017 wurden etwa 300 Fälle unzulässigen Handels mit Karten festgestellt. Die Verkäufer müssen mit Konsequenzen rechnen – bis hin zum Ausschluss aus dem Verein. Vor allem nach den Pokalendspielen 2017 und 2018 ging die Eintracht gegen Anbieter vor.
Eintracht Frankfurt: Choreographie geplant
Der Grundsatz „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ gilt derweil auch in der Ticketfrage. Denn obwohl die Eintracht-Fans 13 500 Karten für das Rückspiel in Mailand am 14. März bekommen (viel mehr als bei internationalen Spielen üblich), ist es wahrescheinlich, dass viele Anhänger leer ausgehen.
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Wie schon beim Gruppenspiel der Adlerträger in Rom werden wohl auch Fans ohne Ticket nach Mailand reisen, in der Hoffnung, vor Ort noch eine Karte zu bekommen. Ob das klappt, ist offen. Mehr als die besagten 13 500 Tickets möchte Inter nicht an Frankfurter verkaufen.
Zunächst gilt es für die Eintracht aber ohnehin, im Hinspiel eine gute Basis für die Partie in Mailand zu legen. Zum Anpfiff wird es auch wieder eine großangelegte Choreographie im Stadion geben, wie Kobuschinski ankündigte. Vor dem Spiel gegen Donezk im Februar hatten die Ultras die Choreo kurzfristig abgesagt – aus Protest gegen die Durchsuchung der Fankurve und einen harten Polizeieinsatz vor dem Spiel. Zuletzt hingen im Stadion Dutzende Transparente, auf denen der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) kritisiert wurde.
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von GEORG LEPPERT