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Klamme Kassen wegen Corona: Droht Eintracht Frankfurt der Ausverkauf?

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André Silva von Eintracht Frankfurt (SGE) jubelt mit Filip Kostic und Daichi Kamada
Jubeln diese drei auch in der kommenden Saison noch gemeinsam für Eintracht Frankfurt? Die SGE denkt offenbar über einen Verkauf von Kostic nach. Aber auch Kamada könnte verkauft werden. © Uwe Anspach/dpa

Eintracht Frankfurt muss die klammen Kassen füllen. Auch der Verkauf von Leistungsträgern ist im Gespräch.

Frankfurt - Auch Eintracht Frankfurt hat die Corona-Krise getroffen und ein Loch in die Kassen der SGE gerissen. Noch vor wenigen Monaten waren die Frankfurter auf Rekordkurs. „Wäre Corona nicht gewesen, hätten wir eine einmalige Bilanz in der Eintracht-Geschichte“, sagte Wolfgang Steubing, Aufsichtsrats-Chef von Eintracht Frankfurt, kürzlich gegenüber der „Bild". Doch das Virus und seine Folgen haben die Situation drastisch verändert und die SGE muss ein Minus von rund 20 Millionen Euro ausgleichen.

Eintracht Frankfurt denkt über Verkauf von Filip Kostic nach

Ist dabei auch der Verkauf von einigen wichtigen Spielern bei Eintracht Frankfurt geplant? Laut Steubing ist das denkbar: „Auch einen Verkauf von Kostic oder Trapp schließe ich nicht aus. Weil die Marktlage schwierig ist.“ Auch über einen Transfer von Evan Ndicka und Daichi Kamada wird offenbar nachgedacht. Doch sollte die Eintracht wirklich gleich mehrere Leistungsträger abgeben, wenn Gebote von anderen Vereinen kommen?

Ein Name der Liste sticht natürlich sofort heraus: Filip Kostic*. Der 27 Jahre alte Serbe hat sich in den vergangenen Jahren bei Eintracht Frankfurt zu einem der besten Flügelspieler Europas entwickelt. Deshalb wurden bereits im vergangenen Jahr viele europäische Top-Klubs auf Kostic aufmerksam. Steubing hat dem Serben ein Preisschild angehängt, ab 30 Millionen Euro könnte die Eintracht über einen Verkauf nachdenken.

Sollte Eintracht Frankfurt das sportliche Risiko eingehen?

Der Verlust der sportlichen Qualität wäre für die SGE hoch. Denn Kostic konnte die Mannschaft zeitweise fast im Alleingang auf ein anderes Level heben. Ein adäquater Ersatz dürfte schwer bis unmöglich zu finden sein.

Die Eintracht sollte deshalb wohl genau überlegen, ob man dieses sportliche Risiko eingehen möchte – vor allem angesichts der Ambitionen, schnell auf die europäische Bühne zurückzukehren. Auf der anderen Seite ist aber auch fraglich, ob ein Verein in der aktuellen Situation bereit wäre, so viel Geld für einen Spieler auszugeben.

Kevin Trapp wird wohl bei Eintracht Frankfurt bleiben

Eintracht Frankfurt hat sich die Rückkehr von Kevin Trapp* im vergangenen Sommer rund sieben Millionen Euro kosten lassen und ihn mit einem Vertrag bis 2024 ausgestattet. Die Nummer eins der Eintracht gehört seitdem mit etwa vier Millionen Euro zu den Top-Verdienern im Verein. Auch ihn würde die Eintracht, im Falle von Angeboten eventuell abgeben. Doch der Erlös aus dem Transfer wäre wohl nicht hoch genug, um der SGE aus der finanziellen Klemme zu helfen.

Ganz davon abgesehen sucht auch Ersatzkeeper Frederik Rönnow derzeit nach einem neuen Verein, bei dem er Stammspieler wäre. Beide Torhüter wird die Eintracht sicherlich nicht abgeben, weshalb ein Weggang von Trapp eher unwahrscheinlich ist.

Zukunft von Evan Ndicka und Daichi Kamada bei Eintracht Frankfurt fraglich

Zwei junge Spieler, die sich nach der Corona-Pause in den Blickpunkt gespielt haben, sind Evan Ndicka und Daichi Kamada. Ndicka sollte eigentlich für eine Verjüngung in der Abwehr von Eintracht Frankfurt sorgen und tut dies bisher auch sehr solide. Er ist ein guter Spieler und hat in den vergangenen Monaten einiges dazugelernt – und erneut das Interesse von Paris Saint-Germain und dem deutschen Trainer Thomas Tuchel geweckt.

Ndickas Vertrag läuft noch bis 2023 bei Eintracht Frankfurt. Wäre beispielsweise Paris bereit, 15 Millionen Euro für den Abwehrmann zu zahlen, würde Sportvorstand Fredi Bobic sicher über einen Transfer nachdenken. Ähnliches gilt für Daichi Kamada. Der 23 Jahre alte Japaner hat seit dem Re-Start der Bundesliga nach der Corona-Zwangspause seine Klasse bewiesen und ist zu einem der wichtigsten Mittelfeldakteuren der SGE geworden.

Eintracht Frankfurt hat noch ein Ass im Ärmel: Ante Rebic

Es wundert also nicht, dass die Eintracht versucht, Kamada langfristig an Eintracht Frankfurt zu binden. Doch die Verhandlungen sind ins Stocken geraten, der 23-Jährige besitzt nur einen Vertrag bis 2021 bei den Frankfurtern. Sollten sich Berater und Verein nicht einigen können, müsste die Eintracht einen Transfer forcieren, da Kamada im kommenden Sommer sonst ablösefrei wechseln könnte. Sein Marktwert ist laut „transfermarkt.de" auf 12,5 Millionen Euro gestiegen. Mit einem Verkauf von Ndicka und Kamada könnte man also das Defizit größtenteils ausgleichen.

Ein Ass hat Eintracht Frankfurt aber vielleicht noch im Ärmel: Ante Rebic. Der 26 Jahre alte Kroate ist noch bis 2021 an den AC Mailand ausgeliehen, die Rossoneri scheinen aber darüber nachzudenken, Rebic bereits in diesem Sommer zu kaufen. 25 Millionen Euro werden aufgerufen. Sollte sich Milan dafür entscheiden, würde dieser Transfer im Hinblick auf die anderen Verkaufskandidaten eine große Erleichterung für die Eintracht bedeuten.

Transfer von Ante Rebic hat mehrere Haken

Es gibt aber auch ein paar Haken*. So stellt sich die Frage, wie die beiden Vereine im Falle einer festen Verpflichtung von Ante Rebic mit dem im Tausch an Eintracht Frankfurt ausgeliehenen Stürmer André Silva* umgehen wollen. Denn ursprünglich hatten die Vereine vereinbart, die beiden Transfersummen quasi miteinander zu verrechnen.

Da es sicher keine Nullrechnung für die Eintracht werden würde, ist nicht sicher, ob die Frankfurter das Geld in diesem Jahr aufbringen können und wollen. Darüber hinaus muss die SGE die Hälfte des Transfererlöses an Rebics ehemaligen Verein, den AC Florenz, abdrücken. Keine einfache Gesichte also, in der Fredi Bobic Verhandlunsgeschick beweisen muss. (Von Melanie Gottschalk) *fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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