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Eintracht Frankfurt: Wie wertvoll Gelson Fernandes ist, hat sein Fehlen in Bremen aufgezeigt

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Immer auf der Jagd nach dem Ball: Gelson Fernandes (rechts), hier gegen den Leverkusener Julian Brandt.
Immer auf der Jagd nach dem Ball: Gelson Fernandes (rechts), hier gegen den Leverkusener Julian Brandt. © Christian Klein (FotoKlein)

Gelson Fernandes ist ein wichtiger Faktor bei der Eintracht – auch wenn er offensiv die feine Klinge nicht beherrscht.

Frankfurt - Sebastian Rode ist am Samstagabend elf Kilometer gelaufen, er hat 24 Sprints und 85 intensive Läufe hingelegt, hatte den zweitbesten Zweikampfwert aller Frankfurter Profis und 62 Bälle am Fuß, er sah eine Gelbe Karte, seine zweite im zweiten Spiel – und war am Ende ziemlich kaputt. Und doch hatte es der unermüdliche Rackerer nicht geschafft, die Bremer Angriffslust in den Griff zu bekommen. Manchmal wirkte er wie im Märchen vom Hasen und Igel. Der Igel ist immer schon da, so schnell der Hase auch laufen mag.

Eintracht Frankfurt: Fernandes fehlte in Bremen gelbgesperrt

Sebastian Rode hat ein Mitstreiter im defensiven Mittelfeld gefehlt, so einer wie Gelson Fernandes. Der Schweizer war in Bremen gelbgesperrt, aber der 32 Jahre alte Dauerläufer ist genau derjenige, der für die erforderliche Balance hätte sorgen können. Denn diese stimmte dieses Mal nicht. Und weil das defensive Mittelfeld die Angriffsbemühungen der Norddeutschen nicht ausreichend unterbinden konnte, ist auch die Frankfurter Abwehr ins Schwimmen geraten – unabhängig davon, dass David Abraham und Simon Falette nicht besonders gut gespielt hatten. Aber sie sahen sich häufig einem Bremer Überzahlspiel gegenüber, weil im Mittelfeld die Kompaktheit fehlte und dadurch die einzelnen Mannschaftsteile auseinandergezogen waren. Die Abstände stimmten nicht. Defensiv, mahnte alsbald Torhüter Kevin Trapp, „müssen wir viel, viel besser werden“. Gerade im Hinblick auf die nächsten schweren Aufgaben gegen Top-Teams. Der Gegner habe viel zu viel Raum gehabt.

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Das freilich ist die Krux bei der grundsätzlich offensiven Frankfurter Ausrichtung: Wenn drei Stürmer spielen, muss das Mittelfeld sehr fein austariert  sein, um etwaige Lücken erst gar nicht aufkommen zu lassen. Beide zentrale Mittelfeldakteure müssen ihr Augenmerk vornehmlich nach hinten richten, das war in Bremen zuweilen nicht der Fall. Jonathan de Guzman, ohnehin eher ein Achter denn ein Sechser, ließ Rode zu oft im Stich.

Eintracht Frankfurt: Sieger der Partie gegen Bremen heißt Fernandes

Insofern hat die Partie in Bremen einen Sieger gehabt: Gelson Fernandes. Ihm hätte man – im Verbund mit Rode – durchaus zugetraut, die offenen Räume im Zentrum zu schließen. Dies hat der unermüdliche Bälleklauer  in der jüngeren Vergangenheit mehrfach unter Beweis gestellt. In dieser Saison hat sich der Routinier als wichtiger Faktor  im Frankfurter Spiel etabliert, in der vergangenen Saison reiner Mitläufer, ist er als fleißiges Lieschen immer wichtiger für die Statik des Frankfurts Spiels geworden. Selbst wenn er weiterhin mit dem Ball auf Kriegsfuß steht. Aber als einer, der die ungeliebte Kärrnerarbeit verrichtet, ist der 32-Jährige fast unverzichtbar geworden  – zumindest in der momentanen personellen Konstellation.

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Das Problem ist aber auch: Aus dem kreativen Mittelfeld kommt nach vorne eigentlich zu wenig, die drei Topstürmer könnten besser in Szene gesetzt werden – vor allem dann, wenn die offensiven Außenverteidiger Filip Kostic und Danny da Costa geblockt sind. Den tödlichen Pass  können weder Fernandes noch Rode spielen. Defensiv knüppelhart und offensiv mit feiner Klinge – das schaffen die wenigsten.

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