Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic: "Ich bin nie zufrieden"

Herr Bobic, was macht der Sportvorstand der Frankfurter Eintracht bei einer IHK-Veranstaltung? FREDI BOBIC: Die Geschäftsführung der IHK hat bei mir angefragt, ob ich als Gastredner zur Verfügung stehe. Das ist einerseits für mich eine Ehre, andererseits gibt es wohl kaum ein Thema, das so wie Fußball alle Gesellschaftsschichten interessiert. Aber zugegeben: Mit Blick auf die Vorjahre, als etwa 2015 EU-Kommissar Günther Oettinger oder im Vorjahr der Wirtschaftsweise Volker Wieland am Rednerpult standen, ist nun der Fußball-Funktionär schon etwas anderes.
Herr Bobic, was macht der Sportvorstand der Frankfurter Eintracht bei einer IHK-Veranstaltung? FREDI BOBIC: Die Geschäftsführung der IHK hat bei mir angefragt, ob ich als Gastredner zur Verfügung stehe. Das ist einerseits für mich eine Ehre, andererseits gibt es wohl kaum ein Thema, das so wie Fußball alle Gesellschaftsschichten interessiert. Aber zugegeben: Mit Blick auf die Vorjahre, als etwa 2015 EU-Kommissar Günther Oettinger oder im Vorjahr der Wirtschaftsweise Volker Wieland am Rednerpult standen, ist nun der Fußball-Funktionär schon etwas anderes.
Ist ein Proficlub ähnlich zu führen wie ein „normales“ Wirtschaftsunternehmen mit einem Umsatz von knapp 100 Millionen Euro?
BOBIC: Einerseits ja, weil es bei uns ganz normale Grundsätze des Geschäftslebens zu erfüllen gibt, andererseits nein, weil wir ständig von der Aktualität, von Erfolg und Misserfolg, in unserem Wirken maßgeblich beeinflusst und zudem von der Öffentlichkeit mit Argusaugen beobachtet werden.
Welche wirtschaftliche Bedeutung hat die Eintracht für den Großraum Frankfurt?
BOBIC: Eine ganz entscheidende! Wir sind der bekannteste Werbeträger der Stadt. Wir schaffen direkt und indirekt Arbeitsplätze.
Welche wirtschaftliche Bedeutung hat die Fußball-Bundesliga für die Bundesrepublik Deutschland?
BOBIC: 50 000 Arbeitsplätze sind nicht zu verachten. Die Wertschöpfung des Profifußballs wird hierzulande auf 7,9 Milliarden Euro beziffert.
Verdienen Fußballprofis zu viel Geld?
BOBIC: Was ist zu viel? Was zu wenig? Es geht doch immer um Angebot und Nachfrage. Der Boulevard benennt die Topverdiener. Der Durchschnitt liegt weit entfernt davon. Der Fußballprofi verdient in Deutschland sehr gut. Darauf lasse ich mich ein.
Welche Auswirkungen hat der neue TV-Vertrag auf Ihre Planungen und auf Ihre tägliche Arbeit?
BOBIC: Wenn mehr Geld zur Verfügung steht, muss man mit diesem Geld sehr verantwortungsbewusst umgehen. Um thematisch auf die vorherige Frage einzugehen: Wir werden das Geld nicht 1:1 an die Spieler weiterreichen.
Was braucht Eintracht Frankfurt, damit sie sich kontinuierlich in der Spitzengruppe der Liga etablieren kann? Oder ist der Zug längst abgefahren?
BOBIC: Nachdem der Verein in der Vorsaison fast abgestiegen wäre, ist es angebracht, erst einmal von Kontinuität im Mittelfeld der Liga zu sprechen und nicht gleich von der Spitzengruppe. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich nie zufrieden bin.
Was erwartet die Eintracht von der heimischen Wirtschaft?
BOBIC: Dass sie erkennt, was bei uns aktuell geschieht. Mit welcher Intensität, Akribie und großem Willen, dabei aber auch mit viel Demut gearbeitet wird, um den Fans und Sympathisanten ein Produkt anzubieten, für das Begeisterung angebracht ist und das unterstützungswürdig ist.
Die Eintracht möchte sich auf dem Stadiongelände ausbreiten. Was hat sie vor, was kostet das und wie ist alles zu finanzieren?
BOBIC: Wir benötigen eine moderne Anlage für alle Belange des Lizenzspielerbereichs, wollen Voraussetzungen schaffen, um unsere Nachwuchsteams auch räumlich besser mit der Profiabteilung zu verzahnen. Dazu der Neubau einer Geschäftsstelle, weil wir aus allen Nähten platzen. Das alles, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Finanzierung ist auf 25 bis 30 Millionen Euro veranschlagt und wäre, wie mir meine Vorstandskollegen versichern, solide zu finanzieren.
Wer ist der wichtigste Mann in einem Unternehmen wie der Eintracht?
BOBIC: Fußball ist Teamwork. Es gibt nicht DEN wichtigsten Mann. Jeder trägt seinen Teil zum Erfolg bei. Bei uns gibt es nicht die, die sich im Erfolg sonnen und jene, die im Misserfolg die Prügel einstecken müssen.
Was können wir sportlich von der Eintracht bis zum Saisonende erwarten?
BOBIC: Guten, engagierten Fußball mit großem Unterhaltungswert.