Entscheidende Woche

Erst Gladbach, dann Köln, dann Bremen: Danach weiß man, ob der Blick weiter nach oben gehen darf.
Die „englische Woche“ mit drei Spielen in sieben Tagen, am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach, am Dienstag beim 1. FC Köln und am nächsten Freitag gegen Werder Bremen, wird für die Frankfurter Eintracht richtungweisend sein. Nur wenn die Negativserie endlich gebrochen wird, können sich die Frankfurter in der Tabelle wieder und weiter nach oben orientieren.
Bei weiteren Niederlagen aber müsste der Blick dann doch noch einmal Richtung Abstiegszone, in erster Linie dem Relegationsplatz gerichtet werden. „Verloren haben wir jetzt genug“, beschreibt Assistenz-Trainer Armin Reutershahn seine Erwartungen, „jetzt wollen wir endlich wieder gewinnen.“
Der letzte Sieg datiert vom 5. Februar, damals 2:0 gegen Schlusslicht Darmstadt 98. Gegen Borussia Mönchengladbach ist der Gewinn eines „Dreiers“ freilich kein leichtes Unterfangen. Die Gladbacher gehören unter ihrem neuen Trainer Dieter Hecking zu den besten Mannschaften der Rückrunde, die Eintracht ist neben Darmstadt 98 die schlechteste.
Auf die Länderspielpause hatten die Frankfurter in vielerlei Hinsicht gesetzt, wollten noch einmal im konditionellen Bereich arbeiten, vor allem aber sollte der zuletzt doch arg dezimierte Kader wieder aufgefüllt werden. Nur der eine der Teil der hoffnungsvollen Vorgaben konnte erfüllt werden. Trainiert haben die Frankfurter intensiv, vor allem im taktischen Bereich. „Wir haben hervorragend gearbeitet“, stellt Reutershahn fest, „die Eindrücke waren sehr gut.“ Freilich müsse dies nun auch beim Spiel umgesetzt werden.
Der zweite Teil der Hoffnungen hat sich nicht erfüllt. Personell hat sich die Lage nicht wirklich verbessert, die „freie Auswahl“ bleibt für Trainer Niko Kovac Wunschdenken. Zwar kehren mit Jesus Vallejo nach Verletzung und Haris Seferovic nach Sperre zwei Spieler in den Kader zurück und auch Omar Mascarell (Achillessehnenentzündung) kann trotz eingeschränkter Trainingsteilnahme spielen.
Dafür aber fehlen andere: Makoto Hasebe nach einer Knieoperation wegen eines Knorpelschadens sicher bis zum Saisonende, Guillermo Varela möglicherweise auch bis zum Saisonende, Alex Meier und Danny Blum eher kurzfristig. Der uruguayische Verteidiger Varela plagt sich nach wie vor mit Schmerzen im bereits zweimal operierten Knöchel. Auch der jüngste Eingriff, als eine Schraube aus dem Gelenk entfernt wurde, hat nicht zu einer durchgreifenden Besserung geführt. „Es ist nicht abzusehen, wann er zurückkehrt“, sagt Reutershahn.
Alex Meier, der seit Tagen wegen einer Entzündung unter der Ferse nur Fahrrad fahren kann, geht es immerhin nun etwas besser. Spielen kann der Kapitän aber noch nicht. Genauso wenig wie Blum, der von einem Magen-Darm-Virus geschwächt ist. Rücksicht nehmen müssen die Frankfurter auch auf den achtzehn Jahre alten Aymen Barkok, der gleich drei Spiele für die deutsche U 19-Nationalmannschaft absolviert hat.
Seit Tagen grübelt das Frankfurter Trainerteam über die passende Taktik für das Spiel. „Dreierkette, Viererkette, Fünferkette, wir denken über alles nach“, sagt Reutershahn. Gerade gegen die schnellen Mönchengladbacher Angreifer wird es nötig sein, eine stabile Deckung auf den Platz zu bringen. Die Borussia greift anders an als die meisten anderen Mannschaften der Liga, mit zwei echten Außen und wahrscheinlich mit Lars Stindl und Raffael im Angriffszentrum. „Darauf müssen wir uns einstellen, da müssen wir hellwach sein“, mahnt der Frankfurter Co-Trainer, der ein völlig anderes Spiel erwartet als das zähe Ringen zuletzt gegen den Hamburger SV.
Da war in erster Linie der Ballgewinn im Zweikampf das Ziel gewesen, darüber war die spielerische Linie fast vollständig verschüttet gegangen. Gegen Mönchengladbach wollen die Frankfurter nicht mehr nur Fußball kämpfen, sondern auch wieder Fußball spielen. „Auch die Borussia spielt ja einen gepflegten Ball“, sagt Reutershahn, dies müsse man unterbinden. Laufbereitschaft, Zweikampfhärte und Konzentration seien in besonderem Maße gefordert. „Und wir dürfen uns keine unforced errors leisten“, sagt er, also keine unnötigen, leichten Fehler.
Vieles deutet darauf hin, dass die Frankfurter diesmal wieder auf Offensive setzen werden, um damit auch die eigene Torarmut zu bekämpfen. „Wir wollen auch unsere Zuschauer mitnehmen“, sagt er, „sie können uns tragen.“ Alle 51 500 Plätze der Arena sind bereits verkauft, es wird also sicher eine gute Stimmung herrschen.