Mit der Euphorie im Rücken gegen Schalke gewinnen

Die Eintracht will die Fans mit einem Heimsieg zum Vorrundenausklang beschenken. David Abraham soll sich durchbeißen.
Es ist ein leidiges Thema, die Heimschwäche der Frankfurter Eintracht. Ein Thema, das immer noch nicht ausgestanden ist. Und so verdrehte Niko Kovac ein wenig die Augen, als er beim Ausblick auf die heutige letzte Hinrundenpartie gegen Schalke 04 (15.30 Uhr) erfuhr, dass die Eintracht im günstigsten Fall den 600. Sieg in der Fußball-Bundesliga eintüten könnte. „Also schön, ein Heimspiel, wir freuen uns trotzdem drauf“, meinte der Trainer lächelnd.
Zumal die von ihm nicht sonderlich beachtete Statistik für die Eintracht spricht. Seit insgesamt sechs Heimspielen ist die Mannschaft gegen die Königsblauen ungeschlagen (drei Siege, drei Remis). Der letzte Schalker Sieg in Frankfurt datiert aus dem März 2010. Und nur gegen S04 feierten die Adlerträger in ihrer Bundesliga-Historie stattliche 24 Heimsiege.
Mittlerweile ist die Partie schon wieder so etwas wie ein Spitzenspiel. Der Siebente trifft auf den Zweiten. Beide Teams spielen eine erfolgreiche Hinrunde. Wobei die Eintracht für das Kuriosum steht, dass sie gleichzeitig die beste Auswärts- und die drittschlechteste Heimmannschaft der Fußball-Bundesliga ist. Von ihren stattlichen 25 Punkten holte sie nur sieben in der eigenen Arena.
„Wir tun uns auswärts leichter, weil der Gegner das Spiel machen muss“, betonte Kovac gestern wieder einmal. Man arbeite daran: „Aber das braucht seine Zeit.“ Und überhaupt sei eigentlich nur die Heimniederlage gegen Wolfsburg so richtig ärgerlich gewesen.
Kovac setzt auf das am Dienstagabend erworbene Momentum. „Man hat auch in Hamburg wieder gesehen, dass wir mit jeder Mannschaft mithalten können. Mit der Stimmung der Fans und der Euphorie im Rücken haben wir alle Chancen, das Spiel zu gewinnen.“ Zumal der Trainer jede Menge positiver Entwicklungen beobachtet hat: „Die Mannschaft glaubt an sich. Die Spieler haben untereinander ein sehr gutes Verhältnis. Wir haben es taktisch gut hinbekommen und wir sind körperlich auf einem Top-Niveau“, sagte er am Freitag: „Wenn man sieht, wie die Mannschaft gegen Borussia Dortmund nach einem 0:2 zurück gekommen ist oder gegen Hertha BSC einen Rückstand gedreht hat: Das ist der Glaube an sich selbst, der Glaube an den Mitspieler, der Glaube an ein gutes Ergebnis.“
Dabei spielt natürlich auch der gute körperliche Zustand des Teams eine erhebliche Rolle. „In Hamburg haben sich alle wieder total verausgabt. Und du kannst dich nur schnell erholen, wenn du körperliche Fitness hast“, sagt Kovac. Diesen unbedingten Leistungswillen lebe er letztlich mit seinem Trainerstab vor. Er will ihn aber auch in jedem Training von den Spielern sehen: „Die Jungs machen das gut. Und sie sehen dabei: Es lohnt sich, in sich selbst zu investieren.“
Gegen Schalke könnte allerdings ein Abwehr-Problem drohen. Makoto Hasebe wird nach seinem grippalen Infekt wegen Trainingsrückstandes mit Sicherheit noch fehlen. Bei Kapitän David Abraham besteht trotz seiner Wadenverletzung begründete Hoffnung. „David hat heute individuell trainiert. Er fühlt sich ordentlich, aber er ist noch nicht schmerzfrei“, sagte Kovac: „Es ist eine Frage des Charakters und des Willens, ob er sich das morgen zutraut. Aber es sieht gut aus.“
Und dann ist noch die Frage, in welchem Umfang der Trainer zurück rotiert. Timothy Chandler könnte nach seinem Kraftakt in Hamburg gegen Schalke für das Pokalspiel am kommenden Mittwoch geschont werden.
Heute Abend gegen 17.30 Uhr wird die Mannschaft dann den Fans eine Weihnachtsüberraschung bereiten – zusätzlich zu den ersehnten drei Punkten.