Fischer und Hellmann sind jetzt die starken Männer
Zwölf Jahre war Peter Fischer schon der starke Mann vom Riederwald, der Präsident des Vereins Eintracht Frankfurt. Nach seiner geradezu triumphalen Wiederwahl sind Fischer und Finanzvorstand Axel Hellmann auch die mächtigsten Männer in der AG.
Peter Fischer bleibt mit viel Selbstvertrauen, gestärkt von den Mitgliedern, getragen von den Fans, im Aufsichtsrat (AR) und wird dort nun ein noch gewichtigeres Wort mitreden bei den vielen Zukunftsfragen des Profifußballs. Damit sind jene Kräfte bei der Eintracht gestärkt, die Veränderungen wollen in der strukturellen Ausrichtung und den Club mit neuen Ideen ins nächste Jahrzehnt führen wollen. Die nächste wichtige Wahl bei der Eintracht ist jene des AR-Vorsitzenden. Ohne Fischer und die anderen beiden Vereinsvertreter wird da nichts mehr gehen. Es ist kein Geheimnis, dass Wilhelm Bender nicht weiter den Vorsitz im obersten Kontrollgremium führen wird. Längst wird ein Nachfolger gesucht. Und ziemlich sicher wird es auch dabei bleiben, dass es keine weitere Amtszeit für den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen geben wird, dessen Vertrag im Sommer 2016 ausläuft.
Zwei Männer, die ihre Heimat beim Verein am Riederwald haben, sind nun bald auch die mächtigsten Männer in der AG, demokratisch legitimiert oder mit langfristigen Vertrag ausgestattet: Der für drei Jahre neu gewählte Präsident qua Amt und der Finanzvorstand Axel Hellmann, dessen Vertrag gerade für drei Jahre verlängert worden ist. Sie werden in Zukunft die Geschicke der Eintracht bestimmen und dabei eine große Verantwortung tragen. Bei den Profis hat Fischers Wiederwahl große Begeisterung ausgelöst. Ein paar Spieler klatschten schon in der Halle begeistert Beifall. Andere nutzten die sozialen Netzwerke. „Drei weitere Jahre. Herzlichen Glückwunsch, Peter“, postete Keeper Kevin Trapp auf Facebook. Der Kapitän hatte sich bereits vor der Wahl für Amtsinhaber Fischer ausgesprochen und indirekt auch seine eigene Vertragsverlängerung damit in Verbindung gebracht. Nun wäre also Trapp am Zug. Auch Angreifer Haris Seferovic freute sich über den Verbleib des Präsidenten. „Good luck President“, schrieb er auf Facebook. „Ich hab ihn als korrekten, super Typen kennengelernt, der die Eintracht lebt und verkörpert.“ Sportdirektor Bruno Hübner war noch in der Halle einer der ersten, der gratulierte. Gemeinsam mit Cheftrainer Thomas Schaaf hatte er mehr als acht Stunden ausgehalten und damit die Bedeutung der Wahl unterstrichen. Fischers Fazit: „Verein und AG waren sich noch nie so nahe, wie sie heute sind.“
Der Präsident hatte sich, um in der Sportlersprache zu bleiben, in Topform präsentiert. Seine beiden Reden waren mitreißend, emotional, witzig und immer überzeugend. Nachher zeigte er sich als fairer Gewinner und widerstand der Versuchung, auf den am Boden liegenden Verlierer einzuschlagen wie so manch anderer. Reiner Schäfer könne „erhobenen Hauptes“ aus der Versammlung gehen, „ich habe großen Respekt für seine Kandidatur, dazu hat es Mut gebraucht.“ Schäfer habe mit seinem Rückzug auch im richtigen Moment erkannt, dass sein Kampf aussichtslos sei. Irgendwann am Abend war dann auch Fischer fast sprachlos, mit den Kräften am Ende. „Dieses Ergebnis war außerhalb meiner Vorstellungskraft“, sagte er, „es war alles sehr anstrengend, ich weiß nicht einmal, wie viel Uhr es ist, ich bin fahrig und fertig.“
(pes)