Gacinovic, ein Linksaußen auf Abwegen

Die Probleme der Frankfurter Eintracht im defensiven Mittelfeld sind bekannt. In der Vorrunde, als alles prächtig lief, da sorgten vor der Abwehr der Defensivspezialist Omar Mascarell und der offensiv
Die Probleme der Frankfurter Eintracht im defensiven Mittelfeld sind bekannt. In der Vorrunde, als alles prächtig lief, da sorgten vor der Abwehr der Defensivspezialist Omar Mascarell und der offensiv stärkere Szabolcs Huszti für Ruhe und Ordnung, räumten nicht nur auf, sondern brachten auch die eine oder andere Vorlage für die angreifende Abteilung. Je nach Spielsystem konnte auch Makoto Hasebe einspringen und Akzente setzen. In der Rückrunde, in der nun nicht mehr viel läuft, ist das defensive Mittelfeld bei den Frankfurtern zum Brachland geworden. Huszti wurde nach China abgegeben, Hasebe stand nicht mehr zur Verfügung, weil er sein Glück als „Libero“ gefunden hatte und nun fällt er aus, weil er nach einem Knorpelschaden am Knie operiert werden musste und in dieser Saison nicht mehr spielen kann. Im Winter hat die sportliche Führung darauf verzichtet, für weitere adäquate Alternativen zu sorgen.
Und so hängt auch vor dem Spiel am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach alles an Mascarell, der freilich wegen einer gelben Kartenflut öfter mal gesperrt ist und zudem auch am Dienstag wegen Achillessehnenproblemen nur Lauftraining absolvieren konnte, und vieles an Mijat Gacinovic, der den zweiten „Sechser“ spielt. Und dies im Sinne des Wortes. Es ist nämlich eine eher ungeliebte Rolle, die er da geben muss.
„Ich liebe diese Position nicht, aber ich spiele sie natürlich, wenn der Trainer das verlangt“, sagt der 22 Jahre alte Serbe. Geholt wurde er im Sommer 2015 als Linksaußen. Das ist seine Position, dort hat er gerade sein Debüt in der serbischen A-Nationalmannschaft beim 3:1 gegen Georgien gefeiert. Mit einem Tor zum Einstand. „Besser“, so sagt er, könne sein Gemütszustand nach dem Debüt nicht sein. Nun hofft er, dass ihm die gute Leistung in der Nationalmannschaft auch einen weiteren Schub bei der Eintracht verleiht.
Gacinovic positioniert sich deutlich. „Linksaußen oder hängende Spitze, das ist besser für mich und die Mannschaft“, sagt er. Dort könne er den Kollegen mehr helfen als im Mittelfeld. Dumm nur, dass er dort mangels Alternativen viel dringender gebraucht wird. „Eigentlich“ gibt er zu, „habe ich ja nicht den Körper, um im defensiven Mittelfeld zu spielen.“ Auf seiner aktuellen Position spüre er bei jeder Aktion den Druck der Gegner, immer wieder wird er dort in der Zentrale des Spiels in Zweikämpfe verstrickt.
Gacinovic ist ein schmächtiger Spieler, 1,75 Meter groß, 76 Kilo leicht, beweglich, dribbelstark, also das Gegenteil von einem „Abräumer“. Seinen Aufgaben versucht er deshalb mit vermehrter Laufarbeit gerecht zu werden. Und mit viel Arbeit unter der Woche beim Training. „Ich will mich defensiv verbessern“, sagt er.
Um dies zu erreichen, versucht er, bei den Übungsspielen viele Zweikämpfe anzunehmen und sie zu bestehen. Und er arbeitet im Kraftraum daran, robuster zu werden. Ein paar Fortschritte hat er schon gemacht seit seinem Wechsel vor gut eineinhalb Jahre. „Da war ich doch noch so“, sagt er lachend und reckt den Zeigefinger nach oben. Ein schmales „Hemd“ würde man in der Fußballsprache sagen. Inzwischen hat er ein paar Kilo mehr auf den Rippen und auch ein paar Muskeln mehr. Aber Gacinovic, der sich längst gut in der deutschen Sprache verständigen kann, weiß natürlich auch, dass er es mit dem Krafttraining nicht übertreiben darf, „damit meine Stärken, die Schnelligkeit und Wendigkeit nicht verloren gehen.“
Diese Stärken werden zweifellos am Samstag gegen Mönchengladbach gebraucht. Ein Gegner, dessen Spielweise den Frankfurtern entgegenkommen könnte. „Die wollen auch spielen“, sagt Gacinovic, „wir müssen Druck nach vorne machen und dürfen sie nicht in Spiel kommen lassen“. Gedanken um die persönliche Aufgabenstellung macht er sich nicht. Da hält es Mijat Gacinovic wie die meisten seiner Kollegen. „Wichtig ist, dass ich überhaupt spiele“, sagt er. Der Trainer werde dann schon die richtige Position für ihn finden.
Verzichten muss Kovac am Samstag auf Alex Meier (Fersenentzündung) und möglicherweise auch auf Danny Blum (Magen-Darm-Probleme).
(pes)