3:4 gegen Genf – Alarm nach der Eintracht-Blamage
Die Defensivabteilung des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt gleicht immer noch einer großen Baustelle.
Bei der Frankfurter Eintracht läuten die Alarmglocken. Die 3:4 (2:2)-Niederlage gegen den Schweizer Zweitligisten Servette Genf im letzten Test vor dem Rückrundenstart hat kritische Fragen aufgeworfen. Die Eintracht hat sich blamiert und die nur 1500 Fans, die in die verschneite Arena im Frankfurter Stadtwald gekommen waren, ratlos zurückgelassen.
„Ich bin in höchstem Maße unzufrieden“, sagte Eintracht-Trainer Thomas Schaaf. Das ist so ungefähr die härteste Kritik, die der in seiner Wortwahl sonst so vorsichtige Fußball-Lehrer äußern kann. Ziemlich bedient war auch der Vorstandschef. „Wir müssen uns in allen Belangen verbessern“, sagte Heribert Bruchhagen. Wenn das nicht gelingt, droht den Frankfurtern in Freiburg am kommenden Samstag ein Fehlstart in die Rückrunde. Dass sich Alexander Meier schon nach einer halben Stunde auswechseln ließ, passte ins negative Bild. „Ich habe Probleme an der Hüfte“, sagte Meier. Es sind muskuläre Probleme, die den Torjäger plagen. Der Trainer war nicht gerade erfreut. Die Verletzung sei „nicht bewegend“ sagte er, sollte wohl heißen, es ist nicht so schlimm.
Viele andere Eintracht-Profis freilich hatten nicht einmal mit halber Kraft gespielt, sondern komplett ohne Konzentration und Einstellung. Es war peinlich, was sich vor allem im Defensivverhalten der gesamten Mannschaft abspielte. Den Schweizern, etwa auf deutschem Drittliganiveau angesiedelt, wurde es leicht gemacht, Tore zu erzielen. Mittelstürmer Jocelyn Roux traf in der 26. Minute zum 0:1 und zwei Minuten später gegen eine indisponierte Deckung auch zum 0:2. Wie schwach die Gäste im Grunde waren, zeigte sich danach. Mit ein bisschen Laufarbeit und Ernsthaftigkeit schaffte die Eintracht noch bis zur Pause den Ausgleich. Zunächst traf Haris Seferovic per Elfmeter, dann mit einem Flachschuss. Als nach dem Wechsel Stefan Aigner das 3:2 erzielte, hatte die Eintracht scheinbar alles unter Kontrolle.
Nur nicht ihre eigenen Abwehrschwächen. Michel Avanzini gelang nach einem weiteren Blackout der Defensivabteilung der Ausgleich, und nach einem der unzähligen Fehlpässe von Medojevic, dessen Konkurrent Johannes Flum sich nur warmlaufen durfte, konnte Bamba Anderson nur mit einem Foul im Strafraum retten. Den Elfmeter von Vonlanthen konnte Wiedwald noch abwehren, den Nachschuss von Sauthier nicht mehr.
Das Chaos in der gesamten Defensivarbeit war geradezu unglaublich. „Zu lethargisch“ habe seine Mannschaft begonnen, schimpfte Schaaf, „wir haben die Zweikämpfe nicht gesucht“. Diese Schwäche hat sich durch das gesamte Spiel gezogen. Wie sie sich durch die gesamte Vorrunde gezogen hat. Es wird also höchste Zeit, dass Trainer und Mannschaft einen Plan entwickeln, um einer Lösung der längst erkannten Probleme wenigstens näher zu kommen. Immerhin gab es auch ein paar kleine Lichtblicke. Carlos Zambrano hat sein Comeback gefeiert und gleich Ansprüche angemeldet. „Ich habe überhaupt keine Schmerzen mehr“, sagte der Peruaner, er sei sicher in der Lage, in Freiburg „90 Minuten zu spielen“.
Die beiden Japaner Makoto Hasebe und Takashi Inui werden spätestens am Mittwoch in Frankfurt zurückerwartet.
Eintracht Frankfurt: Trapp (46. Wiedwald) – Chandler, Zambrano (46. Medojevic), Anderson, Oczipka – Aigner, Russ, Stendera, Piazon – Meier (32. Kadlec), Seferovic. – Zuschauer: 1500. – Tore: 0:1, 0:2 Roux (26., 28.), 1:2, 2:2 Seferovic (40., Elfmeter, 45.), 3:2 Aigner (54.), 3:3 Avanzini (57.), 3:4 Sauthier (63.).