Keine Spur von Müdigkeit bei den Eintracht-Japanern
Die beiden Eintracht-Profis fühlen sich fit für den Rückrundenstart in Freiburg. Russ muss um seinen Platz bangen.
Neun Stunden Flug von Australien nach Japan, noch mal zwölf Stunden Flug von Japan nach Frankfurt, ein krasser Temperaturunterschied von 34 Grad plus in Down Under zum Frost in Deutschland, zuvor vier Spiele in zwölf Tagen und eine bittere sportliche Enttäuschung – es wäre keine große Überraschung gewesen, wären Makoto Hasebe und Takashi Inui müde und enttäuscht zu ihrem Arbeitgeber Eintracht Frankfurt zurückgekehrt. Doch das Gegenteil war der Fall. Die beiden japanischen Fußball-Nationalspieler, die bei der Asien-Meisterschaft in Australien im Viertelfinale gegen die Vereinigten Arabischen Emirate ausgeschieden waren, präsentierten sich gestern Morgen voller Spielfreude, scheinbar topfit und auch gut gelaunt. „Wir sind bereit für Freiburg“, sagte Hasebe auch im Namen des Kollegen. Diesen Eindruck hatten sie auch Trainer Thomas Schaaf vermittelt. „Was ich heute erlebt habe, war gut“, sagte er, „ich hoffe, sie machen weiter so einen frischen Eindruck.“
Schaaf ließ die beiden Rückkehrer gleich in der vermeintlichen Stammelf mitspielen und wird dies auch beim Rückrundenauftakt am Samstag beim SC Freiburg tun, sollte nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommen. Inui (26) brillierte auf der linken Seite, hatte viele gute Szenen, war auch in diesem Trainingsspiel um Längen besser, entschlossener und durchschlagskräftiger als sein interner Konkurrent Lucas Piazon. Und Hasebe (31), der bei den Spielen in Australien durchweg glänzende Kritiken erhalten hatte, wird sowieso benötigt, um als Aufräumer vor der Abwehr die zuletzt so anfällige Defensive zu stabilisieren.
Seinen Konkurrenten im Kader war dies in der „hasebelosen“ Zeit nie gelungen. „Ich bin froh, dass die Bundesliga gleich wieder losgeht“, sagte der Kapitän der japanischen Nationalmannschaft, „da hat man nicht mehr so viel Zeit, über unser Ausscheiden nachzudenken.“ Hasebe wie Inui gehen mit viel Optimismus in die Rückrunde. „Unser Ziel ist natürlich die Europa League“, sagt er. Kollege Inui fügte lachend hinzu: „Oder die Champions-League … “. Ganz ernst gemeint war das natürlich nicht.
Den Mannschaftskollegen, die nach den eher bescheidenen Leistungen in den Vorbereitungsspielen nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen, kann diese positive Art der beiden Rückkehrer nur gut tun. Trainer Schaaf soll speziell die 3:4-Niederlage gegen Servette Genf zugesetzt haben. Die Spieler, so heißt es, sollen den Trainer seit seinem Amtsantritt im vergangenen Juli noch nie so sauer gesehen haben wie diesmal. „Er war zu Recht enttäuscht, dass wir nicht umgesetzt haben, was wir eine Woche lang trainiert hatten“, gewährte Marco Russ einen kleinen Einblick ins Innenleben der Mannschaft. Angeblich soll es am Montag statt eines freien Tages sogar eine Art von Straftraining gegeben haben. Der Trainer sei aber „nicht nachtragend“, so Russ, der gestern nicht in der A-Elf stand. „Ich denke, es wird auch am Samstag so sein“, sagt Russ gänzlich unbeeindruckt.
(pes)